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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles
Autoren: Annie Sanders
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Brixton aufgetaucht war und die Presseleute in Aufruhr versetzt hatte.
    «Frrrankie! Ich habe gehört, was du getan hast, um zu helfen. Die Ranke sagt, dass du allen den Tag gerettet hast. Du bist ein Held, stimmt’s?» Bettina beugte sich vor und küsste ihn, von einer Duftwolke umhüllt, auf beide Wangen.
    Frankie war sprachlos. Als Dizzy ihm die Hand überschwänglich schüttelte und ihm auf den Rücken klopfte, konnte er nur vor sich hin starren und versuchen, höflich zu sein. Was war hier bloß los, zur Hölle?
    Hinter der Limousine war ein weiterer Wagen herangefahren, und der Motor wurde nun ausgestellt. Er spähte nach vorn, um herauszufinden, wer es war. Durch die Frontscheibe entdeckte er jemanden, der verdächtig nach Alex aussah. Plötzlich war nichts anderes mehr von Bedeutung. Er sah, wie sie ausstieg, und starrte sie verblüfft an. Sie schaute ihn ebenso erstaunt an, und er konnte den Blick einfach nicht von ihr losreißen. Ihre schlanke Gestalt steckte in dem herrlichen grünen Kleid von Ungaro, das er aus ihrem Kleiderschrank kannte. An ihren Ohrläppchen baumelten goldene Ohrringe, ihr Haar war aufgesteckt, und ihre überraschend zarten Füße steckten in hohen Sandaletten. Sie sah atemberaubend aus, stand aber nur hilflosda, Teil dieser ungewöhnlichen Szenerie vor dem Cottage der Ranke. Neben ihr verblassten das Supermodel, der Rapper-Star und die umwerfende, alternde Schauspielerin nebst der Luxuskarosse mit Fahrer. Frankie starrte sie an. Plötzlich ergab alles in seinem Leben einen Sinn.
    Sie kam vorsichtig näher und runzelte leicht die Stirn. «Mum? Was geht hier vor? Bettina? Dizzy? Ich dachte, ihr beiden wärt schon unterwegs in Richtung Südfrankreich. Und Frankie   …» Ihre Stimme verklang.
    Die Ranke hüstelte. «Darling, du siehst zauberhaft aus, aber wisst ihr, meine Lieben, ich habe irgendwie alles in meinem Terminkalender durcheinandergeworfen. Ich hatte vergessen, dass ich mich mit euch beiden, mit dir, meine liebe Alex, und mit Frankie verabredet hatte. Saffron hat ein köstliches Mahl für zwei gezaubert, das oben gerade warm gehalten wird. Es wäre eine Schande, es zu vergeuden. Bettina und Dizzy sind aber nur noch heute Abend in der Stadt, und ich würde so rasend gern mit den beiden ausgehen   … also habe ich mir gedacht   …»

Kapitel 55
    Sie standen beide stumm da, als die Schlussleuchten der Limo aus der Wohngegend Richtung Hauptstraße verschwanden.
    «Ich glaube», sagte Frankie langsam und sah noch immer geradeaus, «dass man uns so richtig gründlich übers Ohr gehauen hat.»
    Alex lachte peinlich berührt. «Das ist die Geschichte meines Lebens! Die alte Hexe. Sie hat ganz genau gewusst, dass sie ausgehen würde.»
    Jetzt wandte sich Frankie ihr zu. «Hättest du etwas dagegen?»
    «Wogegen?»
    «Den Abend mit mir zu verbringen? Schau uns mal an – wir haben uns solch eine Mühe gegeben, uns herauszuputzen.» Er blickte sie vorsichtig an, ein Lachen in den Augen. «Wenn du mir nicht Gesellschaft leisten willst, dann komme ich mir wie ein Mauerblümchen vor, und ich werde das ganze Essen niemals allein schaffen. Du tust mir also einen Gefallen.»
    «Nun, Frankie», erwiderte Alex, «ich schulde dir schließlich einen Gefallen. Einen großen sogar. Wenn du nicht gewesen wärst, würde ich heute Abend Bewerbungen schreiben und Bettina hätte splitternackt auftreten müssen.»
    Frankie lachte. «Nette Vorstellung.»
    Dann standen sie stumm da. Alex drängte es, ihn zu fragen. «Sag mal, wann wurde dir eigentlich klar, dass du Camilla herausfordern musstest?»
    Frankie fuhr gedankenverloren mit seiner Schuhsohle durch eine Ritze des Kopfsteinpflasters. «Ehrlich gesagt bin ich mir bis zur letzten Minute nicht ganz sicher gewesen. Ihre Bereitwilligkeit, ständig zu Hilfe zu eilen, hatte irgendwann meinen Verdacht erregt. Und dann war sie so schnell mit dem Vorschlag zur Stelle, dass sie doch selbst in die Türkei fahren könnte. Außerdem hat Melik mir die E-Mail gezeigt, mit der der Liefertermin geändert worden war. Sie war letzten Freitag von deinem Computer aus abgeschickt worden. Aber letzten Freitag warst du, waren wir   …» Er stockte.
    «Zusammen bei mir.» Alex wünschte, er würde sie ansehen. Wenn sie ihm nur in die Augen blicken könnte, dann wüsste sie, was er dachte. Ob er so fühlte wie sie.
    «Genau.» Er hob den Kopf. «Das waren wir nämlich, nicht wahr?» Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. «Der Groschen ist dann also endgültig
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