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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse
Autoren: Susan Mallery
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lieber vor.“ Damit machte sie sich auf den Weg aus dem Zimmer. In der Tür drehte sie sich noch einmal um und sah zu ihm zurück. „Das wäre alles kein Problem, wenn du dir eine Frau gesucht hättest.“
    Über diese altbekannte Diskussion musste er schmunzeln. Unermüdlich versuchte Elizabeth, ihn unter die Haube zu bringen. „Ich mag mein Singleleben.“
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. „Jetzt lügst du mich schon zum zweiten Mal an, Jordan. Du hast Glück, dass ich dich so gern mag. Vielleicht schicke ich meinen Mann vorbei, damit er dir ein wenig Vernunft einprügelt.“
    „Mit dem nehme ich es noch lange auf.“
    Darauf erhielt er ein skeptisches Heben der Augenbrauen als Antwort.
    „Na ja, vielleicht nicht heute, aber in einer Woche bestimmt!“
    Für einen Moment musterte Elizabeth ihn eindringlich. „Im Grunde tut dir das mal ganz gut – solange du ans Bett gekettet bist, kannst du in aller Ruhe über dein Leben nachdenken.“
    „Mein Leben ist vollkommen in Ordnung.“
    „Deine Brüder nehmen dir das ab, aber deinen Schwägerinnen kannst du nichts vormachen. Du brauchst eine Frau.“
    „Ich bin ein verwundeter Held. Lass mich in Frieden.“
    „Du bist ein störrischer Quälgeist, aber ich liebe dich trotzdem. Pass auf dich auf, und sei nett zu Louise.“
    Sie winkte ihm zu und verschwand in den Flur. Jordan lauschte ihren Schritten auf den Holzdielen hinterher, bis sie nicht mehr zu hören waren. Dann war er allein.
    Und genau das gefiel ihm, so hatte er sich sein Leben eingerichtet. Aber in den nächsten Tagen würde er Gesellschaft bekommen. Louise. Beim Gedanken daran verzog er das Gesicht. Wenn Elizabeth die Wahrheit wüsste, hätte sie Louise sicher nicht mehr so gern in ihrer Nähe. Doch sie ahnte nichts. Keiner vermutete irgendetwas. Ihm war selbst nicht klar, warum er Louises Geheimnis so gewissenhaft hütete, vielleicht aus irgendeinem unsinnigen Ehrgefühl heraus. Dass er ihr rein gar nichts schuldete und dass sie seine Familie zerstört hatte, änderte nichts daran. Er konnte sie trotzdem nicht verraten.
    Wieder hörte er Schritte, aber diesmal waren es nicht die seiner Schwägerin. Louise Carberry betrat den Raum und starrte auf ihn herab. Sie war nicht besonders groß, hatte kurze blonde Haare und blaue Augen. Er schätzte sie auf etwa Mitte vierzig, obwohl sie jünger aussah. Ihre fuchsienrote langärmelige Bluse hing locker über der fliederfarbenen Hose. Louise kleidete sich wie eine Farbenblinde. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn. Er hielt ihrem Blick stand.
    Die Situation erinnerte ihn an seinen Kampf mit der verdammten Katze. In der Schlacht auf dem Balkon war er zwar der Stärkere gewesen, aber den Krieg hatte er trotzdem verloren, als er seitwärts über das Geländer auf den harten Boden gestürzt war. Seine Augen verengten sich, während er überlegte, ob er aus dieser Begegnung wohl ähnlich geschlagen hervorgehen würde.
    Holly parkte ihren Wagen vor dem viktorianischen Haus. Obwohl es erst kurz nach sechs war, lag draußen schon alles im Dunkeln. Im kalifornischen Spätherbst ging die Sonne schon vor fünf Uhr nachmittags unter. Gerade konnte Holly noch die Umrisse des herrlichen alten Gebäudes erkennen, das spitze Dach und die ungewöhnlich geformten Fenster.
    Vor langer Zeit hatte dieser Teil von Glenwood den wohlhabenden und mächtigen Familien gehört, die mit der Holzindustrie, dem Bergbau und der Eisenbahn ein Vermögen gemacht hatten. Während des Zweiten Weltkrieges waren die meisten von ihnen aus dem kleinen Ort nach San Francisco oder Los Angeles gezogen. Die Häuser aber waren geblieben. Manche waren abgerissen worden, andere in Bürogebäude umgewandelt. Einige wenige wurden renoviert.
    Holly bestaunte den Bau und wünschte, sie hätte das Geld für so ein Haus. Das Erdgeschoss wäre ihr Verkaufsraum, und in den oberen Etagen würde sie wohnen. Sie lächelte. Es war ein schöner Traum, der nichts mit der Realität zu tun hatte.
    Bevor sie aus dem Auto stieg, nahm sie die rosa Schachtel aus der Konditorei vom Beifahrersitz. Der Abend war ruhig. Nur der Gesang einer Amsel durchdrang die Stille. Sie sog tief die Luft ein und inhalierte den Duft der Bäume und eines entfernten Feuers. Der heimelige Geruch erinnerte sie daran, dass ihr eigenes Zuhause vor drei Tagen zerstört worden war. All ihr Besitz war irreparabel zerschlagen oder vom Wasser durchweicht. Aber wenigstens war Mistletoe in Sicherheit.
    Die Keksschachtel fest
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