Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
Jordan. Plötzlich bemerkte er, dass Holly verschwunden war. Irgendwie war sie aus dem Zimmer geschlüpft, als seine Familie hereingekommen war.
    Er betrachtete die besorgten Menschen um ihn herum. Sie diskutierten lebhaft seinen Zustand und zankten sich, bei wem er bleiben würde, bis er wieder ganz gesund wäre. Die Gespräche schwappten über ihn hinweg und hüllten ihn ein wie eine warme Decke aus liebevoller Zuneigung. Er wusste, dass alle im Raum sich so um ihn sorgten wie er sich um sie. Obwohl er sich nicht immer dazugehörig fühlte, liebte er seine Familie. Ähnlich wie Austin war Jordan schon immer ein Einzelgänger gewesen.
    Ohne ein Wort zu sagen, ließ er die anderen streiten. Am Ende würde er ja doch das tun, was er wollte: allein nach Hause gehen. So war es ihm am liebsten.
    „Schon klar, du willst den Macho raushängen lassen, aber damit kannst du mich nicht beeindrucken.“ Elizabeth Haynes hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Obwohl ihr Mann Travis nicht der älteste der Haynes-Brüder war, hatten die beiden als Erste geheiratet. So war Elizabeth zur Wortführerin unter den Frauen geworden. Auch jetzt sprach sie stellvertretend für alle.
    „Ich bleibe hier, in meinem Haus“, erwiderte Jordan und funkelte sie trotzig an. Dass er flach auf dem Rücken lag, verlieh ihm nicht besonders viel Durchsetzungskraft – aber das hätte er sich niemals eingestanden.
    „Gut. Dann bleibst du eben in deinem Haus. Aber nicht allein“, kam die prompte Antwort.
    Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte. Seine Beine, sein Brustkorb, sein Rücken, sogar die Haare. Heute Morgen hatte er die Schmerztabletten abgesetzt. Vielleicht war das ein Fehler gewesen.
    Elizabeth setzte sich auf die Bettkante und nahm seine Hand. Er musste an eine andere Frau denken, die vor Kurzem im Krankenhaus das Gleiche getan hatte.
    Holly Garrett ging ihm nicht aus dem Kopf. Normalerweise machte er einen großen Bogen um romantische Abenteuer. Aber dieses Mal war er sehr versucht, eine Ausnahme zu machen. Zum Glück hinderten ihn seine Verletzungen daran, etwas Unüberlegtes zu tun. Mit ein bisschen Glück hatte er sie vergessen, wenn er wieder gesund war. Und in der Zwischenzeit musste er dafür sorgen, dass ihn nicht alle wie einen Invaliden behandelten.
    „Es gibt zwei Möglichkeiten“, erklärte Elizabeth. „Entweder du kommst mit einem von uns nach Hause, oder …“
    „Ich nehme oder“, entschied er schnell.
    „Oder Louise bleibt hier und kümmert sich um dich.“
    Zornig starrte er seine Schwägerin an.
    „Ich weiß“, sagte sie. „Du hasst Louise. Keiner versteht warum, nicht einmal Louise. Seit Jahren lässt du keinen Zweifel daran aufkommen. Aber es gibt keine Alternative. Der Arzt hat gesagt, dass du zwei Wochen liegen sollst, also muss sich jemand um dich kümmern. Such ’ s dir aus, Jordan. Bleib hier mit Louise, oder komm mit zu einem deiner Brüder.“
    Völlig entnervt drehte Jordan das Gesicht zum Fenster und blickte in den hellblauen Himmel und auf ein paar weiße Schäfchenwolken. Der Spätherbst in Nordkalifornien konnte verregnet sein, aber heute hieß ihn das Wetter zu Hause willkommen.
    Mit Louise hierbleiben oder bei einem seiner Brüder unterkommen … Letzteres war kein Problem, er verstand sich mit allen von ihnen. Aber bis Weihnachten war es nur noch ein Monat. Alle würden mit den Vorbereitungen beschäftigt sein, und er wäre ihnen nur im Weg.
    Louise. Er fluchte innerlich. Keiner wusste, warum er sie nicht mochte. Doch er kannte die Wahrheit, kannte ihr schmutziges Geheimnis. Seit siebzehn Jahren trug er es schon mit sich herum. Alle akzeptierten sie wie ein Familienmitglied. Alle außer Jordan. Er misstraute ihren Gründen, die Nähe zu den Brüdern zu suchen.
    „Also?“ Elizabeth gab keine Ruhe.
    „Du lässt mir ja keine Wahl.“
    „Genau das ist meine Absicht.“
    Er holte tief Luft. Das viktorianische Herrenhaus hatte er vor weniger als zwei Monaten gekauft. Bis jetzt war von seinen Renovierungskünsten kaum eine Spur zu sehen. Vielleicht konnte er einiges erledigen, während er sich erholte. Vor Neujahr durfte er ohnehin nicht zur Feuerwehr zurück.
    „Ich bleibe hier“, erklärte er und bereute seine Entscheidung sofort.
    „Wie du meinst.“ Elizabeth lehnte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Sei nett zu ihr, ja? Sie tut dir einen Gefallen.“
    „Kein Problem.“
    Da lachte sie. „Alter Lügner. Du wirst ihr das Leben zur Hölle machen. Ich warne sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher