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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel
Autoren: Taylor Stevens
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erdichtete Vergangenheiten. Aber ganz egal, welchen Ansatz die Berichte und Artikel verfolgten – Sensationsgier, Panikmache, Entführung durch Außerirdische oder was es sonst noch alles gab –, die Fotos von Neeva und ihren Eltern waren überall dabei.
    Bradford starrte immer noch auf sein Büro und die Unterlagen. Munroe hatte diesen Auftrag gewollt, war ganz begierig darauf gewesen, aber wenn sie wirklich die größte Hoffnung der Tisdales war, dann war diese Hoffnung nach den rasanten Entwicklungen des heutigen Tages eine vergebliche geworden.
    Walker stellte sich neben ihn. Sie reichte ihm gerade bis zur Schulter. Nachdem er sich aufgerichtet hatte und offensichtlich wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt war, sprach sie ihn an.
    »Glaubst du, dass die beiden Fälle miteinander zusammenhängen?«
    »Ich wüsste nicht, wie«, gab er zurück. »Aber die zeitliche Übereinstimmung ist schon ein unglaublicher Zufall.«
    »Wir wissen, dass Michael entführt worden ist«, sagte sie. »Logan wird als Geisel festgehalten, und dann gibt es da möglicherweise irgendeine Verbindung zu Neeva Eckridge, die ebenfalls verschollen ist. Wo ist da der Zusammenhang?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, sagte Bradford. »Dann könnte ich den Drecksack, der hinter alldem steckt, sehr viel schneller aufstöbern.« Er wandte sich zu ihr, und sie hob den Blick und sah ihm in die Augen. »Ich werde ihn finden«, sagte er. »Und dann werde ich ihn vernichten.«

 
    Kapitel 4
    Höhe: 8850 Meter, US -Luftraum
    Über der Golf-Küste
    Valon Lumani blickte zu der Frau auf der Sitzbank hinab. Wie gefügig sie dalag, wie entspannt. Betrachtete ihr Gesicht und ließ den Blick an ihrem langen, schlanken Körper entlanggleiten, und dann, wie beim ersten Mal, als er sie gesehen hatte, lachte er spöttisch.
    Weil sie eine Frau war. Das also war die Lösung, die er mit diesem enormen Aufwand hatte besorgen müssen, im Auftrag seines Onkels.
    Dass man Sachkompetenz brauchte, war Lumani ebenso klar wie die Tatsache, dass es jemand Fremdes sein musste. Aber warum so viel Energie und Geld dafür aufgewandt werden musste, um ausgerechnet diese eine hier zu besorgen, das leuchtete ihm beim besten Willen nicht ein, nicht einmal dann, wenn der ganze Blödsinn wahr gewesen wäre – und ehrlich gesagt, im Grunde genommen stimmte vielleicht die Hälfte davon, mehr nicht.
    Aus der Nähe wirkte sie sogar noch harmloser als aus der Entfernung, ganz in Schwarz auf diesem schwarzen Motorrad. Trotzdem hatte er ihr, gemessen an ihrer Größe und ihrem geschätzten Gewicht, eine hohe Dosis verpasst. Unterwegs würde sie noch einmal die gleiche Menge bekommen, damit sie so lange bewusstlos war, bis sie in Sicherheit waren. Aber das andere alles? Die Regeln und das Gequatsche, dieses endlose Gequatsche? Pfff. Hexenglaube. Schwachsinn.
    Lass sie deine Sprache nicht hören , hatte die Quelle gesagt, weil sie die Sprache als Waffe einsetzen wird. Lass in ihrer Umgebung keinerlei Gegenstände herumliegen , da sie alles als Waffe benutzen wird. Halte immer so viel Abstand, dass du außerhalb ihrer Reichweite bist , sie braucht keine Waffe, um dich zu töten. Verwende keine Fesseln , sie wird sich daraus befreien, und sie vermitteln dir nur ein falsches Gefühl der Sicherheit. Fass sie auf keinen Fall an , hatte die Quelle gesagt. Lass sie in Ruhe und behandle sie respektvoll , nur dann lässt sich die Gewalt in Grenzen halten. Beachtest du diese Regeln nicht, wird sie dich töten.
    Lumani lächelte und formte seine Finger zu einer Pistole, legte ihr den Lauf an die Stirn und drückte ab.
    Peng.
    Letztendlich war diese Frau auch nichts anderes als jede andere Ware. Austauschbar. Er tätschelte ihr das Gesicht, als wäre sie ein Hund, als wollte er sagen: Schlaf schön, Tierchen, so lange, bis du gebraucht wirst. Dann stand er auf und ging in den vorderen Teil der Kabine, wo etwas zu trinken auf ihn wartete.
    Heute trank er keinen Alkohol, weil der Auftrag erst vollendet war, sobald er die Ware abgeliefert hatte, und wenn er einmal anfing, gab es kein Halten mehr, so lange, bis sein privater innerer Karneval in sich zusammenstürzte. Aber lange würde es nicht mehr dauern, bis er genügend Zeit zum Feiern hatte.
    Lumani nippte an der Limonade und schaute auf seine Armbanduhr. Sie flogen ostwärts, der Sonne entgegen, durch sieben Zeitzonen, und zwar mit einer Gulfstream G550 – außergewöhnlich schnell, außergewöhnlich große Reichweite, aber auch außergewöhnlich
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