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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action
Autoren: Christoph Hardebusch
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Baum und beugte sich vor, stützte die Hände gegen die Oberschenkel.
    »Du brauchst einen Arzt. Auf der Stelle.« Keokuk deutete in den Himmel, an dem sich rasch bewegende Lichtpunkte auszumachen waren. Rotorengeräusche dröhnten heran und übertönten das Rauschen des Regens. »Ich besorge dir ein Taxi.« Er zog seine Signalpistole und gab einen Schuss ab, um ihre Position anzugeben.
    »Den nehmen wir besser mit.« Müde löste sich Osceola von ihrer Stütze und zerrte den bewusstlosen Aidem heran, ließ ihn zu Boden fallen. Interessiert betrachtete sie den reglosen Körper vor sich. »So hundertprozentig scheint mir der Huntclaw-Beta noch nicht entwickelt zu sein. Warum hat er sein Gewehr eingesetzt? Ich dachte, die Secutoren dürfen die Neulinge nur im Nahkampf überwältigen?«
    Der erste der drei Skylord Helikopter senkte sich langsam auf die freie Fläche. Schwer gepanzerte Gardeure
von SternenReich verließen das Innere der Flugmaschine und gaben sich gegenseitig Deckung, bevor zwei Ärzte in dicken Panzerungen aus dem Laderaum gerannt kamen; einer von ihnen schob eine Antigrav-Liege vor sich her. Die anderen gaben ihnen Deckung; die beiden Hubschrauber blieben über ihnen und sicherten ebenfalls.
    »Ganz schöner Aufstand für zwei Justifiers auf ihrer Abschlussprüfung«, kommentierte Keokuk. Er konnte nicht verhindern, dass er zum bewusstlosen Aidem hinsah. »Wetten, dass da viel mehr dahintersteckt?«
    »Das fragen wir am besten Neuburg«, meinte Osceola. »Komm schon. Ich habe Hunger und will die verdammten nassen Klamotten loswerden.«
    Die Sanis bugsierten Aidem auf der Liege in den Hubschrauber, Fledermaus- und Puma-Beta folgten ihnen. Die Gardeure kehrten in das Luftgefährt zurück, das gleich darauf in die Höhe schnellte.
    Auf dem Flug entging Keokuk nicht, dass sich am Boden unter ihnen sieben kleine Kampfläufer vom Typus Bronco mit flammenden Scheinwerfern durch den Wald trampelten. Sie waren ungefähr dreimal so hoch wie ein großer Beta – eine Art stählerne Riesenrüstung, in der speziell ausgebildete Gardeure saßen, die sie bedienten, in einer Kanzel oben im Kopf oder in der Brust der Maschine. Selbst gegen die Huntclaws bedeuteten die Broncos mit ihrer Bewaffnung extreme Gewaltanwendung. Die eingebauten Raketenlafetten, Automatikkanonen und Laser waren gegen Panzer, Festungen und Flugzeuge gedacht.

    »Schwere Geschütze auf elf Uhr.« Mit einem Nicken machte er Osceola auf sie aufmerksam, und in ihren Augen sah er die gleichen Gedanken wie in seinem Verstand: Etwas war beim Abschlusstest schiefgelaufen.
    Gründlich schiefgelaufen.
     
    Alle Scouts der Senga-III-Gruppe saßen im beheizten Besprechungszelt. Sie trugen bequeme Jogginganzüge in den rosa-grünen Konzernfarben von KrEArtifical , die ihnen anstelle der durchweichten Tarnuniformen gegeben worden waren. Schüsseln mit dampfend heißer Aufbauflüssigkeit standen vor ihnen, in der dicke Echtfleischbrocken schwammen. Leise wurde gelöffelt, manche schmatzen und schlangen dafür umso lauter.
    Neuburg stand am Eingang des Zelts und wartete auf den Leiter der Secutoren, Major Philip Akkaran, der ein Schlussprotokoll über den Einsatz liefern und die Tauglichkeitsgrade verteilen sollte; seinen eigenen Bericht hatte Neuburg schon abgeliefert.
    Osceola schlürfte leise an ihrem Getränk und blickte gedankenversunken auf einen Hartplaststützpfeiler, während Keokuk den Verband am Oberschenkel zurechtzurrte. Die Wolf-Betas unterhielten sich über ihre Kletterpartie in den Tunturaeichen, Togo hörte den beiden gelangweilt zu.
    »Achtung«, rief Neuburg. »Er kommt!«
    Die Scouts stellten ihre Unterhaltung ein und sahen gespannt auf den Eingang, durch den sich die eindrucksvoll große Gestalt des Majors schob.

    Er trug die tiefblaue Uniform der Secutoren, wie sie bei offiziellen Einsätzen benutzt wurde, die mit schlichten Rangabzeichen und einigen Auszeichnungen dekoriert war. Das Gesicht zeichnete sich nicht durch besondere Markanz aus, doch die grün-braunen Augen versprühten förmlich die Energie, die in dem Mann pulsierte. Neuburg hatte schon immer den Verdacht gehabt, dass Akkaran früher ein SuperSoldier gewesen war. Der Statur nach würde es ihn nicht wundern. Die linke Hand war mechanisch-elektronisch, ein Kybernetikersatzteil. Wo er das Gliedmaß verloren hatte, wusste niemand.
    Knapp grüßte Akkaran die Anwesenden und setzte sich an das Kopfende des Tisches. Neuburg blieb absichtlich im Hintergrund. Die Sache ging ihn nun
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