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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action
Autoren: Christoph Hardebusch
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ging neben der Beta in die Hocke. »Ich schaue nach, während du mir Deckung gibst«, flüsterte er. »So leicht wie mit Togo machen wir ihm das Spiel nicht.«
    Elegant drückte er sich ab. Die kräftigen Finger schlossen sich um die Zweige des benachbarten Tunturabaums, sicher landete der Scout auf einer breiten Astgabel.
    Die Beta empfand den Raubkatzengeruch nun beinahe als aufdringlich. Ferris gab ihr das Signal, nachzukommen.
    Tesla hatte gerade die ersten Schritte vorwärts getan, als sich etwas Kaltes, Schneidendes um ihre Kehle legte, das sie ruckartig zurückriss. Sie fiel mit dem Rücken gegen den Stamm des Baums, wobei das Gewehr von der Schulter rutschte und klappernd im Dunkel unter ihr verschwand.
    Verzweifelt schlug sie nach ihrem heimtückischen Angreifer, der den Druck der Metallschlinge um ihren Hals erhöhte.
    »Du hast verloren, Tesla«, raunte ihr Gegner und ließ sie urplötzlich los.
    Sie stolperte nach vorn, krallte sich wahllos in den Zweigen fest, um nicht abzustürzen, und schnappte nach Luft.
    »Was ist?« Ferris zielte auf die Stelle hinter ihr. »Ich kann niemanden erkennen.«
    »Vielen Dank für deine Hilfe«, krächzte Tesla und sah auf den rechten Arm, der mit roter Farbe besprüht worden war. »Er hat mich erwischt, großer Wolf, ohne dass du eingegriffen hast. Wolltest du es ihm nicht so
leicht machen wie bei Togo?« Wütend begann sie mit dem Abstieg. Sie überwand die letzten Meter bis zum Boden durch einen Sprung. Ihr taten die harschen Worte jetzt schon leid, denn ihr Partner konnte nichts für ihre Unachtsamkeit. »Schon gut, Leitwolf«, beschwichtigte sie. »Ich habe die Katze gerochen und hätte vorsichtiger sein müssen. Es war meine Schuld. Wir treffen uns später am Sammelpunkt.«
    Er lächelte und tippte sich an einen imaginären Hut, dann setzte er den Weg zur Lichtung fort.
    Tesla suchte nach ihrem RapidFire-Gewehr, fand es allerdings nicht. Beunruhigt machte sie sich auf den Weg, den ständigen Regen verfluchend.
     
    Ferris wurde von Quicksilver schon wenige Minuten später ausgeschaltet.
    Zwar gerieten die beiden noch in ein kleines Gefecht, das den Wolf-Beta eher an ein Spiel erinnerte, das sich der Secutor mit ihm erlaubte. Das Katzen-Gen brachte den Berglöwen dazu, mit seinem Opfer zu spielen und nach allen Regeln der Kunst zu vertrimmen. Nach einem unerwarteten Schmetterschlag gegen das Wolfskinn war es für Ferris aber vorbei, und er bekam den roten Streifen der Verlierer verpasst.
    »Ich hatte keine Lust mehr«, meinte Quicksilver und grinste den Scout an, dessen Kopffell ziemlich zerpflückt war.
    Ferris lachte rau, sein Kinn schmerzte dabei höllisch. »Das dürfte der beste Kampf in meiner Ausbildungszeit gewesen sein. Nur das Ende der Auseinandersetzung
kam etwas … plötzlich.« Er rieb sich die Stelle, die nach dem Treffer des Secutors verdächtig geknirscht hatte.
    »Ich mag den Regen nicht besonders«, konstatierte Quicksilver und schüttelte den Kopf. Wassertröpfchen flogen von den Schnurrbarthaaren. »Gehen wir ins warme HQ-Zelt und gönnen uns mit Neuburg und den anderen eine heiße Brühe. Nach fedujanischem Rezept: extra Fleisch.«
    Ferris lief der Speichel im Mund zusammen. »Gute Idee«, stimmte er zu und folgte dem Berglöwen-Beta, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte.
    »Außerdem möchte ich nicht mit den Huntclaws in ein Gefecht geraten«, meinte der Secutor beiläufig und zog vorsichtshalber seine schwere Pistole. »Wenn die Biester sehen, dass man bewaffnet ist, werden sie meistens friedlicher. Es sei denn, sie sind hungrig.«
    Ferris dachte an den Zwischenfall vor ein paar Minuten und entsicherte sein Sturmgewehr ebenfalls. »Wer verfolgt eigentlich die Restlichen der Senga-III-Einheit?«
    »Er nennt sich Aidem und stieß erst kürzlich zu uns. Ich habe ihn noch nie gesehen, aber was ich so gehört habe, lässt auf einen neuen Beta-Typen schließen.«
    »Ist er besser als du?«
    Quicksilver stieß ein kurzes Pumagrollen aus. »Bestimmt nicht. Keiner ist besser als ich. Aber seine Testergebnisse sind beeindruckend. Wenn ich abtrete, wird er die Nummer eins sein.« Er grinste. »Senga III wird viel Spaß mit ihm haben.«

    Zufrieden mit der Antwort schaltete Ferris sein Funkgerät ab und hoffte, dass Keokuk und Osceola die Informationen verstanden hatten und von nun an noch vorsichtiger waren.
     
    Keokuk überblickte die Lichtung mit Hilfe seines Ultraschallorgans nahezu vollkommen: Die Anzahl der Huntclaws unter seiner Eiche hatte
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