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Miss Lily verliert ihr Herz

Miss Lily verliert ihr Herz

Titel: Miss Lily verliert ihr Herz
Autoren: DEB MARLOWE
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menschliche Sehnsucht gesprochen.“
    „Lassen Sie den Stock fallen. Sonst …“ Er bewegte die Pistole ein wenig, und Lily begann vor Angst zu zittern.
    Jack schaute zu ihr hin, und einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Dann warf er den Stock fort.
    „Ich danke Ihnen.“ Batistes Lächeln verriet nichts als Bosheit. „Schön, dass Sie so vernünftig sind. Schön auch, dass Sie kürzlich so ehrlich mir gegenüber waren. Sie ahnen ja nicht, wie gut unsere kleine Unterhaltung mir getan hat. Eigentlich wollte ich Sie an jenem Tag in meine Gewalt bringen. Natürlich wusste ich, wie starrköpfig Sie sein können. Deshalb fürchtete ich, dass ich Sie nicht dazu würde bringen können, mir die gewünschten Informationen zu geben.“
    Schweigend beobachtete Jack ihn.
    „Es war wirklich ein großes Glück, dass Sie mir eine so wirksame Waffe in die Hand gegeben haben.“ Batistes Stimme klang sanft. Doch sie jagte Lily einen Schauer des Grauens über den Rücken. „Nachdem Sie mir verraten hatten, was Ihnen am meisten auf der Welt bedeutet, konnte ich endlich etwas unternehmen, um Sie gefügig zu machen. Es war wirklich sehr entgegenkommend von Ihnen, mir zu gestehen, dass Sie nach Weymouth fahren müssten, um zu finden, woran ihr Herz hängt.“
    Jack war blass geworden.
    „Nun“, fuhr Batiste fort, „möchte ich Ihnen einen Tauschhandel vorschlagen. Ich bringe Sie ans Ziel Ihrer Wünsche, wenn Sie das Gleiche für mich tun.“
    „Hör nicht auf ihn, Jack!“, rief Lily. „Er ist entschlossen, dich umzubringen.“
    Batiste schüttelte sie brutal, ehe er mit unverändert sanfter Stimme sagte: „Das Mädchen gegen das Juwel.“
    Stille legte sich über den Raum.
    „Niemals hätte ich gedacht, dass ich Ihnen einmal für etwas Dank schulden würde, Batiste“, sagte Jack schließlich. Er sah erschöpft aus, mutlos, besiegt. „Doch unser Gespräch in der Poststation war auch für mich von großer Bedeutung. Sie haben mich dazu gebracht, mir einzugestehen, was ich mir am meisten auf der Welt wünsche. Lange habe ich geglaubt, das Wichtigste sei, Sie vor Gericht zu bringen. Doch inzwischen weiß ich, dass Lily mir noch viel wichtiger ist. Ja, ich brauche nur sie. Und jetzt lassen Sie sie los!“
    „Nicht, ehe Sie mir gesagt haben, wo ich das verschwundene Juwel finde.“
    „Es gibt kein Juwel.“
    „Unsinn!“ Das Lachen des Kapitäns ließ Lily erneut erschauern. „Möglich, dass Mervyn Latimer Ihnen das eingeredet hat. Aber ich weiß es besser. Seit Jahren bin ich hinter diesem Juwel her. Und ich werde es bekommen! Also, überlegen Sie gut! Wo könnte Latimer es versteckt halten?“
    Die Pistole war jetzt wieder auf Lilys Schläfe gerichtet.
    „In Devonshire“, sagte Jack.
    „Nein!“, schrie Lily.
    „Maul halten!“ Batiste stieß sie so heftig von sich, das sie gegen das zerbrochene Stehpult stieß und stürzte. „Devonshire?“, wiederholte der Kapitän. Er zielte jetzt auf Jack. „Soll das heißen, dass Latimer so unvorsichtig war, das Juwel mit nach Hause zu nehmen? Verflucht, als er mein Gefangener war, hat er behauptet, es sei noch gar nicht in seinem Besitz!“
    „Das Juwel ist kein Schmuckstück“, erklärte Jack ruhig. „Es ist auch keine Schatzkarte, wie irgendwer einmal behauptet hat. Es ist etwas völlig anderes.“
    „Nämlich?“ Mit vor Gier glühenden Augen machte der Kapitän einen Schritt auf Jack zu.
    Und der erkannte seine Chance. Er sprang nach vorn und trat mit dem schweren Schuh gegen Batistes Hand. Polternd fiel die Pistole zu Boden.
    Der Schurke brüllte vor Wut. Dann traf Jacks Faust seine Nase.
    Lily war wie gelähmt vor Entsetzen.
    Batiste begann zu fluchen. Plötzlich hielt er ein Messer in der Hand. „Sie wollen also sterben“, zischte er. „Gut! Ich verspreche Ihnen, dass es langsam geschehen wird. Ich werde …“ Er holte aus.
    Jack beeilte sich, aus seiner Reichweite zu kommen.
    In diesem Moment begriff Lily, dass Jack wirklich sterben würde, wenn sie ihm nicht zu Hilfe kam. Er war unbewaffnet. Wie sollte er sich da gegen einen so skrupellosen Mann wie Batiste wehren können ? Wo ist die Pistole? Ich muss sie an mich bringen. Auf Händen und Füßen kroch sie dorthin, wo die Waffe sich befinden musste.
    Der Kapitän griff seinen verhassten Feind erneut an. Offensichtlich war er ein erfahrener Kämpfer. Ein paar Mal konnte Jack ihm ausweichen, doch schließlich riss die Klinge seinen Rock auf, ritzte seine Haut in Höhe der Rippen. Blut trat aus der
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