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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan
Autoren: Julia Justiss
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schrecklich nervös ist. Man könnte fast meinen, der Hengst weiß, dass du krank bist. Bestimmt wartet er sehnsüchtig darauf, dass du wieder mit ihm ausreitest.“
    Caroline rührte sich nicht.
    „Die Stallburschen haben unter Newmans Anleitung mit den Zweijährigen gearbeitet. Und Newman selbst hat die Vierjährigen trainiert. Du hättest Scheherazade sehen sollen, wie sie das Dressurprogramm bewältigt hat. So elegant! Man sieht, dass du es warst, die sie auf all dies vorbereitet hat. Ich könnte wahrscheinlich mit ihr weiterarbeiten. Aber ich habe noch nicht gelernt, die jungen Pferde an den Sattel zu gewöhnen. Da brauche ich deine Hilfe.“
    Keine Reaktion.
    „Unser Sohn wartet schon seit einiger Zeit darauf, dass du ihn in die Arme nimmst. Du weißt doch, dass wir jetzt einen Sohn haben?“
    Täuschte er sich? Oder sah ihr Gesicht jetzt friedlich aus?
    Max fuhr, den Tränen nahe, fort: „Er braucht dich, damit du ihn auf sein erstes Pony setzt. Damit du ihm beibringst, auf die Körpersprache von Pferden zu achten, um sie irgendwann ebenso gut trainieren zu können wie du. Er braucht seine Mutter. Und ich brauche dich auch. Du darfst mich jetzt nicht verlassen. Wir haben doch noch so viel vor!“
    Obwohl Caroline noch immer reglos dalag, sprach Max weiter. So als könnte er sie mit dem Klang seiner Stimme am Leben erhalten. Irgendwann begann sie zu zittern, doch die Augen öffnete sie nicht. Beruhigend legte Max ihr die Hand auf die Schulter. Und tatsächlich hörte das Zittern auf. Aber noch immer war ihr Körper glühend heiß.
    Schon bei ihrer ersten Begegnung war er von Caroline fasziniert gewesen. Doch seit er ihr Leben in Denby Lodge teilte, war aus dieser Faszination viel mehr geworden. Jede Stunde hatte sie ihm näher gebracht. Sie hatte nicht nur seinem Körper die größte Lust geschenkt, sondern auch seine Seele berührt. Jetzt konnte er sich eine Zukunft ohne sie nicht mehr vorstellen. Sobald sie außer Gefahr war, würde er Colonel Brandon schreiben, dass er sich entschlossen hatte, die Stelle beim Kriegsministerium auszuschlagen. Das Leben in London hatte seinen Reiz verloren. Er sah keine Notwendigkeit mehr, bei seinem Vater und anderen wichtigen Leuten einen guten Eindruck zu machen.
    Er gehörte zu Caroline. Sein Zuhause war nun Denby Lodge.
    Warum hatte er erst jetzt, da er sie für immer zu verlieren fürchtete, bemerkt, wie sehr er sie liebte?
    Die Zeit verging. Irgendwann am frühen Nachmittag übermannte ihn der Schlaf. Er sank nach vorn, und sein Kopf kam auf dem Kissen neben Caroline zu liegen.
    Es war dunkel, als Max erwachte. Auf dem Waschtisch, in der Ecke des Zimmers, flackerte eine einzelne Kerze. Mit einem Ruck setzte er sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dann griff er nach Carolines Hand.
    Sie war feucht. Und kühl. Kein Fieber mehr. Ihr Gesicht allerdings war noch immer leichenblass, ihre Lippen bleich.
    Alarmiert drückte Max die kalten Finger. Nichts. Doch dann – er wagte kaum, seinen Augen zu trauen – hob Caroline die Lider. Vor Erleichterung hätte er schreien können! Aber er blieb ganz still und lauschte.
    „Max“, hauchte Caroline, und ihre Wangen färbten sich leicht rosig, „du bist bei mir geblieben.“
    „Jeden Augenblick.“
    „Ich war so müde. Und ich hatte solche Schmerzen. Mir kam es vor, als würde ich durch dichten Nebel wandern. Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte. Es war deine Stimme, die mir den Weg wies.“
    Sanft, ganz sanft, damit er ihr nicht wehtat, schloss er sie in die Arme. „Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren.“
    Der Abglanz eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. „Früher dachte ich, wenn ich tot wäre, wärest du ein reicher Mann und könntest eine Frau heiraten, die wirklich zu dir passt. Irgendwann jedoch wurde mir klar, dass ich dich nicht hergeben wollte. Und nun wirst du dich wohl mit mir begnügen müssen.“
    Ganz leicht legte er ihr einen Finger auf die Lippen. „Pst! Ich will keine andere Frau. Es gibt auch keine, die besser zu mir passt als du. Ich will dich, Caroline, nur dich! Du bist aufregend, leidenschaftlich, unkonventionell. Du hast mein Leben auf den Kopf gestellt. Und ich danke dir dafür.“
    Er spürte, wie sie schwach seine Hand drückte.
    „Ich bin sehr glücklich darüber“, sagte sie leise. „Irgendwann vor einiger Zeit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich, wenn ich die Niederkunft gut überstehe, auch weiterhin mit dir zusammenleben möchte. Ich habe schon
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