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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan
Autoren: Julia Justiss
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entschlossen, Sie aufzusuchen, Lady Russel. Caroline weiß nichts von meinen Plänen. Aber es gibt da etwas, über das ich mit Ihnen sprechen möchte.“
    Elizabeths Lächeln verflog. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“ Plötzlich riss sie die Augen auf. Das Blut wich aus ihren Wangen, und sie rief: „Um Himmels willen, sie erwartet doch nicht etwa ein Kind?“
    Bis zu diesem Moment hatte Max den Fluch als eine Ausgeburt von Carolines zu lebhafter Fantasie abgetan. Doch als er nun sah, wie bleich Elizabeth geworden war und wie besorgt sie dreinschaute, wurde ihm bewusst, dass es einen ernst zu nehmenden Grund geben musste, warum Caroline und ihre weiblichen Verwandten solche Angst hatten.
    Auf einmal empfand auch er echte Furcht. „Sie ist tatsächlich sehr sicher, schwanger zu sein. Deshalb möchte ich von Ihnen alles erfahren, was Sie über den Fluch wissen. Kann ich Caroline irgendwie helfen?“
    Elizabeth schüttelte den Kopf. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich wünschte, es gäbe etwas, das Sie tun können. Oder ich … Aber da gibt es nichts.“
    Er war so enttäuscht, dass er schärfer als beabsichtigt antwortete: „Unsinn! Es muss etwas geben, auch wenn weder Sie noch Caroline das glauben. Bisher weiß ich nur wenig über den Fluch. Wie genau zeigt er sich? Ist ein körperliches Problem der Grund dafür, dass die Frauen in Ihrer Familie solche Angst vor der Entbindung haben? Verläuft die Schwangerschaft schwierig? Kommen die Babys zu früh zur Welt?“
    „Nein. Soweit ich weiß, beginnen die Probleme erst mit der Geburt, die stets zum erwarteten Zeitpunkt stattfindet.“ Ein Schauer überlief Elizabeth. „Nicht zu stillende Blutungen, Fieber, dann der Tod … So war es bei Carolines Mutter ebenso wie bei meiner und bei einigen unserer Tanten und Cousinen. Während der letzten hundert Jahre hat kaum eine Frau aus unserer Verwandtschaft mütterlicherseits ihre erste Schwangerschaft überlebt. Ich erinnere mich, dass Caroline und ich den Fluch zunächst nicht ernst genommen haben. Bis wir dann so viele unserer Cousinen verloren …“
    Max wollte daran glauben, dass diese Todesfälle nichts miteinander zu tun hatten. Ein unglückliches Zusammentreffen, das man in eine Geschichte gepresst hatte, die nun die jungen Bräute ängstigte … Aber tatsächlich zweifelte er jetzt nicht länger daran, dass es mehr als ein Zufall war, dass so viele von Carolines Verwandten im Kindbett gestorben waren.
    „Die Ärzte können nichts tun, um den jungen Frauen zu helfen?“
    „Offenbar nicht. Unsere Cousine Anne hat mehrere berühmte Ärzte konsultiert. Und stets hieß es, sie sei vollkommen gesund. Doch als sie ihr erstes Kind zur Welt brachte, erging es ihr genau wie den anderen. Irgendetwas in unserem Körper führt dazu, dass wir verbluten.“
    Max überlegte fieberhaft. Es musste doch irgendetwas geben, womit man den Fluch besiegen konnte!
    „Ist sie …“, begann Elizabeth zögernd. „Ist sie sehr verängstigt?“
    „Als sie mir zum ersten Mal von dem Fluch erzählte – das war, ehe ich nach Wien aufbrach –, war sie ziemlich verzweifelt. Aber da wusste sie noch gar nicht, dass sie ein Kind erwartet.“ In diesem Moment wünschte er sich mehr als alles andere, sie hätte ihn eher ins Vertrauen gezogen, sodass er sie nie verführt und geschwängert hätte. „Doch seit ich zurück bin, scheint sie sich weniger Sorgen zu machen.“
    „Das ist typisch für Caroline.“ Elizabeth seufzte. „Da sie weiß, dass sie nichts gegen die Schwangerschaft und ebenso wenig gegen den Fluch tun kann, findet sie sich damit ab. Wozu sollte es gut sein, sich Sorgen zu machen? Es ist doch viel sinnvoller, sich mit aller Kraft dem Gestüt zu widmen. Ich hoffe nur, sie arbeitet nicht zu hart! Sie ist …“ Elizabeth unterbrach sich. „Kann ich irgendwie helfen?“
    „Deshalb bin ich hier. Man hat mir eine Stellung im Kriegsministerium angeboten. Wenn ich sie annehme, werde ich Denby Lodge verlassen müssen, ehe das Kind geboren wird. Ich werde natürlich rechtzeitig vor der Entbindung zurückkehren. Aber ich würde Caroline vorher nur ungern allein lassen. Erst dachte ich daran, Lady Denby, die eine erfahrene Frau ist, um Hilfe zu bitten. Doch die wird sich natürlich während der Saison in London um ihre Tochter Eugenia kümmern.“
    Elizabeth nickte nachdenklich. „Ich erwarte meine Großmutter aus Irland. Sie wird eine Zeit lang bei mir zu Gast sein. Doch ich denke, sie hätte nichts dagegen, mich nach Denby
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