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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe
Autoren: Mina Hepsen
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schaukeln, und Nell wäre fast auf die Kinder gefallen. Was war
denn jetzt schon wieder? Grimmig fuhr Nell herum. Zu ihrem Schrecken sah sie
einen Arm, der sich über den Bootsrand gehängt hatte, und eine nasse Gestalt,
die sich hineinzuhieven versuchte. Nell handelte, ohne weiter nachzudenken. Sie
legte die Kinder in den Bauch des Boots, damit sie nicht ins Wasser fallen
konnten, packte ein Ruder und hob es drohend in die Höhe.
    »Wenn Sie nicht der
Vater dieser Kinder sind, dann hauen Sie besser gleich wieder ab, oder ich
werde Ihnen den Schädel einschlagen!«
    Der triefende Mann
zog sich wortlos ins Boot, und Nell holte mit dem Ruder aus. Er wird den
Kindern nichts antun!, schwor sie sich, kniff die Augen zu und
schwang dasRuder.
    »Verdammtnoch
mal, Frau! Bist du wahnsinnig?« Zwei große Hände hatten das Ruder gerade noch
gepackt, bevor es sein Ziel treffen konnte: den Schädel des Eindringlings. Nell
zerrte mit einem zornigen Knurren am Ruder. In diesem Moment strich sich die
triefende Gestalt das Haar aus dem Gesicht.
    Nell atmete auf.
»Ach, Sie sind's.«
    Er wischte sich
wütend das Gesicht ab. »Haben Sie das auch schon gemerkt? Wie scharfsinnig«,
sagte er sarkastisch.
    Nell stemmte die
Hände in die Hüften. »Nun, Sir, ich hatte Sie gewarnt. Sie hätten mir antworten
können!« Ihr die Schuld zuzuschieben! Dabei hatte sie bloß die Kinder
verteidigen wollen. Die Kinder! Sie fuhr herum und nahm die Kleinen auf
die Arme.
    »Verzeihung!
Tatsächlich war ich noch damit beschäftigt, wieder zu Atem zu kommen, nachdem
ich diese lange Distanz geschwommen bin!«, sagte er hinter ihr.
    Sie drehte sich
wieder zu ihm um. »Woher sollte ich das denn wissen? Wäre es Ihnen lieber
gewesen, ich hätte wie ein dummes Schaf dagesessen und gewartet, bis wer weiß
wer ins Boot klettert und meine armen Schätzchen ermordet?« Ha! Der würde ihr
kein schlechtes Gewissen einreden, egal was er sagte. Sie wusste, dass sie
richtig gehandelt hatte.
    Erkniff die
Augen zusammen, während er sie musterte, und Nell konnte nicht anders, sie
musste ihn einfach bewundern. So wie vorhin, als er mit seinen Kindern an der
Reling stand. Obwohl er jetzt natürlich tropfnass war.
    »Das sind nicht Ihre ›armen Schätzchen‹,
Madam«, sagte er stirnrunzelnd und streckte die Arme nach den Kindern aus.
    »Mag sein«, stimmte
ihm Nell überrascht zu. Hatte sie wirklich »meine« gesagt? Sie musste mehr
unter Schock stehen, als sie gedacht hatte. »Aber ich werde sie erst mal
trotzdem behalten, denn Vater oder nicht, Sie würden sie im Moment nur
fürchterlich nass machen. Sie könnten eine Lungenentzündung bekommen!«
    »Mikhail. Mikhail
Belanow«, seufzte der Mann, ließ die Arme sinken und nahm auf der Heckbank
Platz. »Und ich bin nicht ihr Vater. Ich bin ihr Onkel.«
    »Ach.«
    Keine besonders
intelligente Antwort, aber mehr fiel ihr nicht dazu ein. Hm. Er war also nicht
ihr Vater, sondern ihr Onkel. Nun, das änderte nichts, oder? Sie setzte sich
erneut auf die Bugplanke, ein Baby auf jedem Arm, und holte erst einmal tief
Luft. Was jetzt? Sie musste irgendwie nach Rotterdam kommen und hoffen, dass
Tabitha und ihre Eltern noch dort wären. Und bereit, mich wieder in ihre Dienste
aufzunehmen, dachte sie grimmig.
    »Nun, Mr. Belanow, so
unterhaltsam das alles auch gewesen sein mag, jetzt wo die Kinder in Sicherheit
sind, muss ich zusehen, dass ich so rasch wie möglich nach Rotterdam komme.
Meine Arbeitgeber werden nicht gerade begeistert darüber sein, dass ich ihre
Tochter ohne ein Wort auf dem Deck habe stehen lassen.« Erst jetzt merkte Nell, dass
Mikhail Belanow ihr überhaupt nicht zuhörte. Er blickte prüfend aufs Meer
hinaus.
    Wonach hielt er
Ausschau? Eine leise Furcht wollte sich erneut in ihr regen. Ob sie verfolgt
wurden? Ihr Blick fiel auf die Kinder, sie verengte die Augen und konzentrierte
sich. Ihr Atem stockte, doch dann entspannte sie sich wieder. Es war bloß der
andere Mann, der, der ihnen bei ihrer Flucht geholfen hatte.
    »Er wird bald da
sein«, sagte sie ohne zu überlegen.
    Mikhail
sah sie durchdringend an. Er hatte sie also doch gehört. Verflixt und zugenäht!
    »Ihr Freund«, sagte
sie rasch, um ihn von ihrem Fehler abzulenken. »Ich sah soeben seinen Kopf. Er
schwimmt auf uns zu. Er ist es doch, hoffe ich?« Sie versuchte nervös zu
klingen und hoffte inständig, dass der Mann mittlerweile tatsächlich in
Sichtweite war. Ihr Blick huschte übers Wasser. Ja, dort hinten war ein Kopf
aufgetaucht. Gott sei
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