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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe
Autoren: Mina Hepsen
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brauchen«, bemerkte Kiril und sprach damit genau das aus, was
auch Mikhail dachte. »Sie hat uns gewarnt, und ohne sie wäre einer von
"ns, wenn nicht alle, gestorben«, fuhr Kiril fort, als spürte er, wie
unangenehm es Mikhail war, die Frau um Hilfe zu bitten.
    Aber seinem Freund
war natürlich nicht klar, warum Mikhail überhaupt zögerte, die Frau um Hilfe zu
bitten. Er zweifelte nicht etwa an ihrer Vertrauenswürdigkeit. Nein, er fürchtete
vielmehr, dass sie sich als eine zu starke Ablenkung ihn selbst erweisen
könnte.
    Der Wind frischte auf
fegte eisig über die Bootsinsassen hinweg. Anzeichen eines aufziehenden Sturms:
Es wurde Zeit, dass sie die Küste erreichten. Die Männer wechselten einen
Blick, und Kiril begann, schneller zu rudern.
    Eine Stunde später
wurde der Frieden auf der Jolle durch lautes Kindergeschrei gestört. Sie hatten
die Brandung erreicht, und ihr Gefährt begann gefährlich zu schaukelt- Immer
wieder spritzte Gischt über die Bootsinsassen, und Wasser schwappte herein.
Mikhails Sachen waren jetzt zwar relativ trocken, wegen des Salzwassers aber ganz/
steif und kratzig. Er achtete nicht weiter darauf und nahm Nell Mitja ab, die
Mühe hatte, beide Kinder zugleich festzuhalten.
    »Nicht mehr lange«,
brüllte er ihr im brausenden Wind zu. Nell nickte und umklammerte Katja fester.
Mikhails Blick hing an den langen hellbraunen Locken, die sich aus ihrem
Haarknoten gelöst hatten und ihr nun ins Gesicht peitschten. Auf einmal verspürte
er das Bedürfnis, die zerzauste ju nge Frau zu trösten. Wenn sie ihnen nicht
geholfen hätte, befände sie sich jetzt mit Sicherheit in einer weit bequemeren
Lage.
    »Machen Sie sich keine
Sorgen wegen Rotterdam. Ich werde mich um Sie kümmern.«
    Ich werde mich um
Sie kümmern. Das hatte noch niemand zu ihr gesagt, überlegte Nell,
während sie ihre ganze Kraft aufbot, um das Kind festzuhalten, ohne es zu
erdrücken oder das Gleichgewicht zu verlieren. Nie hatte ihr jemand angeboten,
sich um sie zu kümmern. Natürlich hatten sich ihre Eltern um sie gekümmert, so
lange sie konnten. Aber direkt gesagt hatten sie es nie. Nicht dass er es ernst meinte. Mr.
Mikhail konnte kaum meinen, was er sagte, aber sie fühlte sich trotzdem ...
komisch.
    Ihr Herz klopfte wie
verrückt, und ihr war flau im Magen. Sicher wegen des Seegangs und nicht wegen
ein paar hingeworfener Worte. Und ganz bestimmt nicht, weil sie ihn mochte.
    Er hatte die Manieren
eines Ochsen. Und er war ein unerträglich arroganter Kerl! So arrogant, wie ...
wie Otto von Bismarck! Ja, genau! Er war wie Otto von Bismarck: arrogant,
befehlshaberisch und grob. Und intelligent, vielleicht ... Immerhin beherrschte
er eine Fremdsprache. Woher konnte er überhaupt Russisch? Und es war ganz
sicher Russisch. Ihre Mutter hatte ihr ein paar Wörter dieser Sprache
beigebracht. › Da‹ hieß ja. Und dann
konnte sie noch diesen lächerlich langen Satz, den sie auf Geheiß ihrer Mutter
unbedingt hatte auswendig lernen müssen, obwohl sie keine blasse Ahnung hatte,
was er bedeutete:
     

     
    Aber musste man
gleich wer weiß wie intelligent sein, bloß weil man eine Fremdsprache
beherrschte? Das Boot bockte und hüpfte auf den tanzenden Wellen. Gischt
spritzte herein, und sie wandte sich ab, um das Kind in ihren Armen zu
schützen. Die Kleinen hatten schon vor einer Viertelstunde zu schreien
aufgehört, sie waren vollkommen erschöpft. Die Küste war jetzt ganz nahe, aber
dennoch hatte sie große Angst, sie könnten doch noch kentern, vor allem, wenn
wie jetzt eine besonders große Welle von der Seite kam.
    Da konzentrierte sie
sich lieber wieder auf Mikhail. Das lenkte sie wenigstens von der Gefahr ab.
    Ja, er war
hinreißend, das ließ sich nicht bestreiten. Aber deshalb musste er noch lange
keine Geistesgröße sein.
    »Beherrschen Sie noch
mehr Sprachen?« Sie musste beinahe brüllen, aber Mikhail verstand. Er zog
überrascht die Brauen hoch und musterte sie wieder mit diesem seltsam
durchdringenden Blick. So komisch war ihre Frage doch gar nicht, oder?
    »Und?«, drängte sie
ihn.
    Sein Mundwinkel
zuckte, und dann breitete sich zu Nells Überraschung erneut ein Lächeln auf
seinem Gesicht aus.
    Eigenartig. Auf
einmal fühlte sie sich sicher und geborgen.
    »Französisch und
Deutsch.«
    Ihr Glücksgefühl
verpuffte. Englisch, Russisch, Franzö sisch und Deutsch. Nun gut, er war also
tatsächlich ziemlich intelligent. Aber wieso störte sie das? Weil du dich sonst nicht
in ihn verlieben könntest, flüsterte
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