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Milo und die Meerhexe

Milo und die Meerhexe

Titel: Milo und die Meerhexe
Autoren: Patricia Schroeder
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der eine winzige hässliche Kröte sitzt, die die gleichen
    Kleidungsstücke trägt wie die Meerhexe.

    „Darf ich vorstellen?“, sagt Letti.
    „Das ist die Hexe Baraxa,
    unsere treueste Dienerin.
     
    Sie ist in Wahrheit eine Kröte und sie zaubert alles herbei, was wir uns wünschen“, erklärt sie mir. „Dummerweise sitzt sie auf dieser Kugel fest. Luca hat sich immer darüber lustig gemacht, was ihr aber nichts ausmachte, weil sie sehr gern auf der Kugel hockt. Eines Tages jedoch hat Luca Unterwasserfußball mit ihr gespielt, und da ist es ihr zu bunt geworden. Sie hat ihn in einen Menschenjungen verwandelt und fortgeschickt. Dann hat sie uns alle verflucht. Papa, Mama, Pino und das ganze Hofpersonal. Einhundertundein Jahr lang sollten wir Delfine sein. Die meisten von uns haben das Königreich vergessen oder diesen schrecklichen Tag nur dunkel in Erinnerung behalten.“
    „Aber du nicht, stimmt’s?“, erwidere ich. „Du hast nach Baraxa und dem Königreich gesucht. Deshalb bist du immer so weit fortgeschwommen.“
    Letti nickt und grinst. „Genau. Ich bin immer gerne weit hinausgeschwommen, um das Meer zu erkunden, auch früher schon, als ich noch eine Meerjungfrau war “, erwidert sie. „Und das war mein Glück. Als

    Baraxa den Fluch aussprach, war ich weit entfernt in einem Korallenriff. Der Fluch traf mich nur mit halber Kraft. Ich habe mich zwar ebenfalls in einen Delfin verwandelt, aber ich habe nicht alles vergessen. Ich konnte mich sogar noch ungefähr erinnern, an welcher Stelle sich unser Schloss befand. Heute Morgen habe ich endlich das Todesriff durchbrochen und Baraxa gefunden. Dummerweise“, setzt sie zerknirscht hinzu. „Denn Baraxa hat mich sofort in eine ihrer Zauberblasen gesperrt und darauf gehofft, dass jemand mich sucht, den sie dann dazu zwingen konnte, ihr Luca zu bringen. Sie wollte, dass wir alle zusammen sind, wenn das Königreich wiedererwacht. Und dann wollte sie ihren Fluch noch einmal aussprechen und zwar so, dass er für immer gilt.“
     
    „Warum hat sie Luca denn nicht einfach
    selber gesucht?“, frage ich.
    „Weil sie hier festsitzt“, antwortet Letti.
     
    „So wie sie früher auf ihrer goldenen Kugel saß, hockt sie nun auf dieser hier und kann sich nicht fortbewegen. Stimmt’s, Baraxa?“
    „Quok“, macht die Hexenkröte. Sie schnellt in die

    Höhe, aber ihre Füße bleiben auf dem Glas haften, als ob sie darauf festgeklebt wären. „Bitte, bitte bestraft mich nicht!“, ruft sie ängstlich.
    „Eigentlich müssten wir das tun“, sage ich streng. „Andererseits war das Leben als Delfin auch ganz lustig. “
     
    „Das Leben als Mensch übrigens auch“,
    bestätigt Luca.
    „Trotzdem bin ich lieber hier.“
    „Ich auch“, stimmt Letti sofort zu.
    „Ich habe unser schönes Königreich
    schrecklich vermisst.“
     
    „Okay“, sage ich und deute auf Baraxa. „Und was soll nun mit ihr geschehen? Bestrafen wir sie oder bestrafen wir sie nicht?“
    Letti und Luca zucken mit den Schultern. „Also gut, dann mache ich einen Vorschlag“, fahre ich fort. „Luca verspricht hoch und heilig, dass er nie wieder mit Baraxa Fußball spielen wird. Baraxa hingegen wird nie wieder einen Fluch

    gegen uns ausstoßen und uns natürlich weiterhin ihre Hexenkräfte zur Verfügung stellen.“
    „Aber das ist doch keine Strafe“, wendet Luca ein. Ratlos sehe ich meine Schwester Letti an.
    „Er hat recht“, sagt sie. „Wir müssen uns etwas Schlimmeres für sie einfallen lassen.“
    „Hm, hm, hm“, räuspert sich die Krötenhexe. „Wenn ich vielleicht auch etwas dazu bemerken dürfte?“, fragt sie höflich und verbeugt sich tief.
    „Bitte sehr“, ermuntere ich sie.
    „Also“, beginnt die Krötenhexe und räuspert sich noch einmal. „Ehrlich gesagt, habe ich mich hinter dem Todesriff ganz schön einsam gefühlt. Niemand mochte mich und alles, was zufälligerweise in meine Nähe kam, musste ich in Zauberblasen sperren, damit es bei mir blieb. Und deshalb bin ich eigentlich sehr froh, dass ihr mich daran gehindert habt, den Fluch noch einmal auszusprechen. Bestraft mich so hart, wie ihr wollt. Das geschieht mir nur recht. So oder so werde ich euch bis ans Ende meiner Tage zu Diensten sein.“

     
    Baraxas Worte treffen mich mitten ins Herz.
    Letti und Luca sehen ebenfalls
    ganz gerührt aus.
    „Also gut“, lenkt Luca ein.
    „Dann zauberst du uns zur Strafe eben
    ein großes Fest.“
     
    Er hat es kaum ausgesprochen, da ertönt feierliche Musik aus
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