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Milo und die Meerhexe

Milo und die Meerhexe

Titel: Milo und die Meerhexe
Autoren: Patricia Schroeder
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ratlosen Blick.

    „Was machen wir jetzt nur?“, wispere ich. „Hinterhertauchen? “ Pino schlenkert mit den Seitenflossen, was so viel wie lieber nicht bedeutet.
    „Hast recht“, seufze ich. „Das gibt nur Ärger.“
    „Sie werden Letti schon finden“, meint Pino. „So wie immer.“
     
    Hoffentlich, denke ich.
    In meinem Bauch breitet sich
    ein ganz dummes Gefühl aus.
    Irgendwie ist heute nichts so wie immer.

    Ich fürchte, dass meine kleine Schwester diesmal nicht mit den Krebsen im Korallenriff spielt oder sich mit einem Clownfisch verplaudert hat. Nein, irgendetwas tief in meinem Herzen sagt mir, dass sie wirklich in Gefahr ist.
    Und deshalb muss ich unbedingt herausfinden, was es mit diesem Geheimnis auf sich hat. Vielleicht sind die anderen Delfineltern ja redseliger. Das Beste wird sein, wenn ich die gute alte Dora befrage. Sie ist immer sehr dankbar, wenn sie jemanden findet, mit dem sie quasseln kann. Allerdings darf man ihr Geplapper auch nicht allzu ernst nehmen. Bei ihren Erzählungen weiß
man nämlich nie so genau, was tatsächlich geschehen ist und was sie einfach dazugedichtet hat. Einen wahren Kern hat aber jede ihrer Geschichten. Und den gilt es zu finden!

    „Ähm … Pino?“, sage ich.
    „Ja?“, erwidert mein Bruder. „Was ist?“
    „Ich schwimme mal ein bisschen
    um die Insel“, sage ich.
    „Vielleicht finde ich ein paar andere Delfine
    zum Tummeln.“
     
    Pino öffnet ein Auge und mustert mich skeptisch. Ich kann nur hoffen, dass er mir den Schwindel nicht ansieht.
    „Vielleicht solltest du das auch tun“, schlage ich daher schnell vor. „Ich tummle mich mit den Jungs und du mit den Mädchen.“
    Pino grinst verschmitzt. „Was verstehst du denn schon davon, he?“, geckert er. Wie auch immer – auf jeden Fall scheine ich mit meinem Vorschlag den richtigen Nerv getroffen zu haben, denn nun ist es mein Bruder, der es plötzlich eilig hat. „Du hältst die Stellung, bis Mama und Papa zurück sind, klar?“, weist er mich an.

    „Ich schau mich derweil mal ein bisschen um.“
    „Ja, ja“, sage ich und tue gelangweilt. „Geh dich nur tummeln.“
    „Und du rührst dich nicht von der Stelle“, ermahnt er mich noch einmal, bevor er unter der Wasseroberfläche verschwindet.
    Ich sehe seinem glänzenden Leib hinterher und warte geduldig, bis er tief genug hinabgetaucht ist, dann verlasse ich meine Ruhespalte und schwimme so schnell ich kann auf die andere Seite der Insel.
     
    Dort gibt es ein großes Felsbecken.
    Das Wasser darin ist besonders warm.
    Außerdem ist es nicht tief.

Doras Geschichten
    Im Felsbecken können die neugeborenen Delfine ganz allein schwimmen und darin auch ihre ersten Sprünge üben. Ihre Mütter tummeln sich derweil in den umliegenden Riffs und halten das eine oder andere Pläuschchen. Normalerweise ist auch Dora hier anzutreffen, aber heute entdecke ich sie nicht.
    „Hey, Milo!“, ruft Filippus mir zu. Genau wie meine kleine Schwester ist auch er immer auf ein neues Abenteuer aus. „Hast du Lust, zum Festland zu schwimmen? “
    „Heute nicht“, sage ich. „Ich bin auf der Suche nach Dora. Weißt du vielleicht, wo sie steckt?“
    Filippus schlenkert mit den Seitenflossen, was in diesem Fall so viel wie Nein, bedauere heißt. „Was willst du denn von der alten Schachtel?“, erkundigt er sich grinsend.

    „Nichts weiter“, gebe ich zurück. „Nur was wissen. Ist eigentlich nicht wirklich wichtig.“
     
    „Na also“, sagt Filippus.
    „Dann kannst du doch mit mir kommen.“
    „Nee, lass mal“, entgegne ich.
    „Meine Eltern sind heute
    etwas komisch drauf.
    Ich habe keine Lust auf Ärger.“
    „Oh“, tönt Filippus.
     
    „Sie haben dir wohl verboten, zum Festland hinüber zu schwimmen, was? Und natürlich gehorchst du ihnen. Schließlich bist du ja ein braver Junge.“
    Ich öffne das Maul, um zu protestieren, doch im selben Moment wird mir klar, dass es ganz egal ist, was ich jetzt sage – es wird immer das Falsche sein.

    Filippus wird mir nicht glauben und mich nur weiter verspotten. Dass er so über mich denkt, tut richtig weh! Immerhin ist er mein bester Freund!
    Ich bedenke ihn mit einem finsteren Blick, dann wende ich mich ab und schwimme einfach weiter. Soll Filippus sich doch allein zum Festland tummeln, ich suche nach Dora. Irgendwo muss sie doch stecken.
     
    Und endlich sehe ich sie.
    Dora gleitet ein wenig abseits
    an einem Riff entlang.
    Langsam schwimme ich auf sie zu
    und stupse sie vorsichtig mit der Nase
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