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Milo und die Meerhexe

Milo und die Meerhexe

Titel: Milo und die Meerhexe
Autoren: Patricia Schroeder
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Blick vorsichtig hierhin und dorthin, um nach Kapitän Petreus Pitterfield Ausschau zu halten.

    „Volle Kraft voraus!“,
    brüllt er da plötzlich hinter mir.
    Im nächsten Augenblick treibt er bereits
    in seiner Blase über mich hinweg.
    „He, wer ist denn das?“,
    fragt Luca und kichert leise in sich hinein.
    „Der ist ja putzig.“
     
    „Putzig?“, ruft Kapitän Petreus Pitterfield „Das verbitte ich mir! So hat mich ja noch nie einer genannt!“ „Entschuldigung“, sagt Luca. „Ich wollte dich ganz bestimmt nicht kränken. Es ist nur so: Ich habe noch nie einen solch kleinen Seemann gesehen.“
    „Und ich habe nie zuvor einen Menschenjungen getroffen, der unter Wasser sprechen kann“, entgegnet Petreus Pitterfield. „Und dann auch noch so, dass man jedes Wort glasklar verstehen kann. Als ob du nie etwas anderes gemacht hättest!“, fügt er fast schon ein wenig erbost hinzu. „Ich war nämlich darauf eingerichtet, dir eine Blase über den Kopf stülpen zu müssen. “
    „Eine Blase?“, ruft Luca erschrocken. „Etwa so eine, in der du steckst?“

    „Allerdings“, erwidert der Seemann. „Ohne diese Blase wäre ich längst ertrunken.“
    Dann ist es ja gut, dass ich sie nicht zum Platzen gebracht habe, denke ich und gleite noch einen Tick schneller durchs Wasser. Die Sorge um Letti und die Angst, womöglich zu spät bei der Meerhexe einzutreffen, treiben mich voran.
     
    „Und was ist mit Lettis Blase?“, frage ich.
    „Kann ich sie mit meiner Flosse
    kaputt schlagen?“
    „Das würde ich nicht wagen“,
    erwidert der Seemann.
    „Mit der Meerhexe ist nicht zu spaßen.“

    „Schluss jetzt mit eurem Gerede über Meerhexen und Blasen!“, sagt Luca. „Ich möchte endlich wissen, warum ihr mich mit ins Meer genommen habt.“
    „Um meiner Schwester Letti zu helfen“, entgegne ich ungeduldig. „Das habe ich dir doch alles schon erklärt.“
    „Aha“, sagt Luca. „Dann ist das aber eine Erklärung in Kurzform gewesen.… Na ja, macht nichts“, fährt er unbekümmert fort. „Ich glaube, ich kann mir die Geschichte auch so zusammenreimen.“
    „Na, dann leg mal los!“, fordert Kapitän Petreus Pitterfield ihn auf.
    „Also“, beginnt Luca. „Die Meerhexe hat Milos Schwester Letti gefangen.“
    „Stimmt“, sage ich. „Und sie lässt sie erst wieder frei, wenn ich ihr ein Menschenkind gebracht habe, das die Delfinsprache versteht.“
    „Dann willst du mich also gegen deine Schwester austauschen?“, fragt Luca.

    Ich antworte nicht.
    Ich bringe es einfach nicht übers Herz.
    „Was hat die Hexe mit mir vor?“,
    bohrt Luca mutig weiter.
    „Keine Ahnung“, sage ich.
    „Heute ist irgendein besonderer Tag.
    Das ist alles, was ich weiß.“
     
    Die Sache mit dem Fluch, der Prinzessin und dem Königreich erwähne ich lieber nicht.
    „Bestimmt will sie mich auch in eine solche Blase sperren“, meint Luca.
    „Natürlich will sie das“, erwidert Kapitän Petreus Pitterfield. „Diese hässliche alte Meerhexe sperrt alles in Blasen, was ihr gefällt. Und sie gibt es nie wieder frei. Nun ja“, fügt er grummelnd hinzu. „Irgendwie bin ich ihr sogar dankbar. Wahrscheinlich lebe ich jetzt ewig.“ „Cool“, sagt Luca.
    „Wie langweilig“, stöhne ich. „Ein Leben in einer Blase. Meine Güte, denk doch mal nach, Seemann. Du wirst nie wieder ein Schiff steuern.“
    „Da hast du wohl recht“, pflichtet Kapitän Petreus Pitterfield mir bei und lässt traurig die Schultern hängen.

    „Am meisten fehlt mir meine Mannschaft. Diese Blase hier ist ja gewissenmaßen auch ein Schiff. Und dich zu diesem Jungen zu bringen, war eine spannende Aufgabe. “
    „Vielleicht können wir Letti befreien und trotzdem verhindern, dass die Meerhexe mich einsperrt“, sagt Luca.
     
    „Wir sollten es versuchen“, erwidere ich.
    Auf einmal bin ich wild entschlossen.
    Ich werde gegen die Meerhexe kämpfen
    und alle Blasen zertrümmern.
     
    … Mit Ausnahme der von Kapitän Petreus Pitterfield, natürlich!
    Inzwischen habe ich den Meeresgrund erreicht und gleite zügig darüber hinweg, sehr sorgsam darauf bedacht, dass ich von keinem Delfin aus meiner Schule bemerkt werde. Bestimmt haben meine Mutter und meine Geschwister inzwischen festgestellt, dass auch ich verschwunden bin. Vielleicht haben sie meinen Vater und seine Brüder alarmiert. Vielleicht sind sie sogar alle ausgeschwärmt, um nach Letti und mir zu suchen. Oje, oje! Ich darf gar nicht daran denken, wie verzweifelt sie jetzt
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