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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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gesehen?“
    „Der in der letzten Woche rausgeflogen ist? Klar. Er hat gut gekocht. Aber er hat auch immer viel Glück gehabt. Ich an seiner Stelle hätte auf die Fragen verzichtet.“
    „Geht das?“
    „Wenn du gewinnst, steigst du in die nächste Runde auf. Wenn du dich entschließt, die drei Fragen zu beantworten, gibt es Geld, in jeder Runde mehr. Wenn du aber eine Frage nicht weißt, verlierst du alles und scheidest aus. Ich hätte auf die letzte Runde gewartet. Die drei 1.000.000-Fragen. Da kannst du nur noch gewinnen. Wer braucht schon 3 Millionen 525.000 Euro? 3 Millionen sind auch genug.“
    „Vielleicht geht es nicht nur ums Gewinnen?“
    „Du meinst, um den Kick? Kann schon sein. Oder die Gier wird immer größer. Und die Selbstüberschätzung.“
    „Hättest du das mit dem Rückenmark vom Stör gewusst?“
    „Vesiga? Ja.“
    „Wirklich?“
    „Zufall. Ich hab bei einem Küchenchef gelernt, der gerne erzählt hat, dass sie damit noch gearbeitet haben. Damals, als es noch Kaviar in Hülle und Fülle gab und die Störe so groß waren wie Lastwagen.“
    „Beim Zaren?“
    „He, so alt bin ich auch wieder nicht.“
    „Du meinst also, dieser Klaus Liebig hat sich einfach verspekuliert? So genau hab ich die Show nie verfolgt.“
    Manninger lächelt. „Crashkurs in MillionenKochen: Es gibt acht Runden, in den ersten fünf treten Amateure gegeneinander an. Das Publikum entscheidet, wer gewinnt. Der Gewinner kann sich entscheiden, ob er im Anschluss an jede gewonnene Runde drei Fragen beantworten will. Beantwortet er sie richtig, bekommt er mit jeder Runde mehr Geld. Es beginnt mit 3 × 1.000 in der 1. Runde, nach den fünf Vorrunden kann man immerhin 75.000 erreicht haben. Und der Betrag bleibt einem dann fix. Weiß er eine Antwort nicht, scheidet er aus.“
    Ich nicke konzentriert, eigentlich soll ich ja einen Bericht über dieses Fest in Weiß abliefern, aber es kann nicht schaden zu wissen, wie der Sender reich geworden ist – reicher als offenbar die meisten Kandidaten. „Stimmt es, dass noch niemand die letzte Runde erreicht hat?“
    Manninger grinst und nickt. „Es gibt genug Leute, die das Ganze für einen riesigen Nepp halten. Es ist sogar darüber spekuliert worden, dass das SMS-Voting der Zuschauer manipuliert ist, glaube ich aber nicht. In den letzten drei Runden muss der Amateur gegen Vollprofis antreten. Nicht dass wir alle so gut wären, aber ein bisschen was haben wir doch gelernt. Und fast alle der MillionenKochen-Profis kochen nicht zum ersten Mal vor einer Kamera. Es gibt eine Menge Tricks und Erfahrungswerte darüber, was sich im Fernsehen gut macht und was weniger. Außerdem kann kaum ein Kandidat den Fragen widerstehen und die werden immer schwieriger. Der Klaus Liebig, der war übrigens ziemlich gut und sicher.“
    „Und es ist fair, nach dem Rückenmark des Störs zu fragen?“
    „Er hätte allein für die Antwort auf diese Frage 100.000 Euro gewonnen.“
    Ein weißes Paar, das so aussieht, als ob es gerne und viel isst, entdeckt Manninger und winkt begeistert. Ich lasse mich in der immer dichter werdenden Menschenmenge weitertreiben.
    Akute Geldprobleme scheint es bei diesem Klaus nicht zu geben. Andererseits: Wer weiß? Ein Sportwagen macht noch keine Millionen. Ich möchte nicht wissen, wie viele dieser Autos geleast sind. Vielleicht halten ihn seine Eltern kurz. Aber so jung ist er auch nicht mehr. Mitte zwanzig? Dreißig? Vielleicht ist es bei ihm aber auch wirklich um den Kick gegangen. Was hat er gesagt: Nichts bringe er fertig, nicht einmal, sich umzubringen? Anerkennung. Weil man in einer Fernsehshow gewinnt?
    Die Menschenmenge treibt mich zum Buffet, auf riesigen Vidiwalls wird übertragen, was die Köche – in Weiß – am Buffet frisch zubereiten und vorlegen: Weißwurst und weißen Wels, Weißkraut und Jakobsmuscheln, weiße Polenta und fast weißes Kalbfleisch, dessen rosa Touch beinahe obszön wirkt, nackt.
    Apropos: Da gibt es ja noch diese andere Gameshow, die für Aufregung und gute Einschaltquoten sorgt: „Das erotische Puzzle.“ Anrufer, die pro Minute immerhin fünf Euro zahlen, können, sofern sie auf Sendung geschaltet werden, in ein Pin-up-Bild so lange Puzzlestücke einfügen, bis sie sich vertun. Wer das Bild vollendet, hat gewonnen – einen Abend mit der Vorlage des Puzzles samt Dinner in einem Nachtlokal. Nur essen und tanzen, sagen die Sendungsverantwortlichen. Es wird allerdings gemutmaßt, dass da mehr inkludiert ist. Vielleicht ist das aber
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