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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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die weiße Einladung mit der weißen Prägeschrift einem weiß gekleideten Jüngling hin, der sieht gut aus, aber der würde in allen Klamotten gut aussehen, deshalb ist er wohl auch engagiert worden. Ich bin da, um über die erfolgreiche Ansiedelung des Senders im Weinviertel zu berichten.
    Als Begrüßungsgetränk gibt es Blanc de Blancs und dazu ein weißes Kärtchen mit einer Frage in weißer Prägeschrift: „Was ist Blanc de Blancs? a) Ein Sekt von der Côte de Blanc b) Ein Champagner aus gleich gepresstem Rotwein c) Eine Cuvée, die mit einem natürlichen Ferment gebleicht wird d) Ein Champagner aus Chardonnay.“ Wer richtig tippt, nimmt an der Verlosung teil – der Gewinner oder die Gewinnerin wird in Blanc de Blancs aufgewogen. Ist zwar peinlich, wenn alle mein Gewicht kennen, aber auch mich packt das Spielfieber. Ich bin mir sicher: Champagner aus Chardonnay. Antwort d. Ich schreibe meinen Namen auf das Kärtchen, beschmutze das Weiß, gebe es ab und versuche einen Überblick zu bekommen. Offenbar sind alle Studios geöffnet, im größten hat man eine Bühne aufgebaut, auf der eine Dixieland Band spielt. Nicht ganz mein Geschmack. Doch der Champagner ist gut. Wie es diesem Klaus jetzt wohl geht? Was er seiner Mutter erzählt?
    Ich bin hungrig und gespannt, ob es Weißfisch und Weißwurst und weiße Klöße in weißer Sauce (an diese deutsche Spezialität habe ich eine grauenvolle Erinnerung, zwei Aggregatzustände von Mehl – und ich musste das Zeug einmal bei Düsseldorf hinunterwürgen, weil ich eingeladen war) gibt? Der Sender war ursprünglich irgendwo bei Mainz daheim.
    Ich schlendere zwischen den Hallen herum, jetzt endlich hat es die Sonne doch noch geschafft. Gleich wird sie untergehen. Ob Selbstmörderisches abfärbt? Habe ich jemals an Selbstmord gedacht? Nein. Nie. Nicht wirklich. Bestenfalls einen oder zwei Momente, Augenblicke, in denen ich mir gedacht hab, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. In welcher Situation? Mir fällt keine mehr ein. Ich hab ein gutes Leben. Ich habe eine ganze Menge Glück. Ich trinke den Champagner aus und suche nach einem neuen Glas und betrete eine der weiß geschmückten Hallen.
    Da ist Manninger. Ein alter Freund, vielfach gerühmter Sterne- und Haubenkoch, lange Superstar in Wien, bis er das Lokal seiner Tante, den „Apfelbaum“, übernommen hat, keine halbe Stunde von hier entfernt. Was hat er mit dem Sender zu tun? Oder hat man ihn einfach als Weinviertel-Promi eingeladen? Er hat es sich leicht gemacht. Er hat eine weiße Kochjacke an.
    Wir tauschen Küsse und Begrüßungsworte. „Ich dachte, das mit der Gesellschaftsberichterstattung hast du hinter dir?“, meint er.
    Ich nicke. Noch ein Grund, zufrieden zu sein. Aus der Lifestyle-Reporterin Mira Valensky wurde vor rund zwei Jahren die Chefreporterin Mira Valensky. „Sie wollen ein Porträt über den Sender, eine erfolgreiche Ansiedelung im Weinviertel.“
    Manninger lächelt etwas spöttisch. „Bei so vielen Förderungen wären sie auch nach Sibirien gegangen. Aber man muss es dem Bürgermeister lassen: Er tut wenigstens etwas. Und er hat gute Verbindungen.“
    „Isst er häufig bei dir?“
    „Na ja. Dann, wenn Prominenz und Medien angekündigt sind. Oder wenn er eingeladen wird. Ich denke, er hat nicht sehr viel übrig für meine Küche.“
    „Und was machst du hier? Weißwürste braten? Oder anderes Weißes?“
    „Liebe Güte, ich nicht. Hast du das Buffet noch nicht gesehen?“
    Ich schüttle den Kopf. „Hab ich richtig getippt?“
    „Und ob. Es gibt alles. Hauptsache, weiß. Irgendwie … eine bleiche Angelegenheit.“
    „Kann ich dich zitieren?“
    „Wie passt das in deine Business-Happyness-Reportage?“
    „Mir wird schon etwas einfallen. Oder bist du einer der Starköche bei MillionenKochen?“ In den ersten fünf Runden kochen die Kandidaten gegeneinander, ab Runde sechs müssen sie gegen prominente Profis antreten.
    „Man hat mich vor einigen Monaten gefragt. Aber erstens ist das ganz schön viel Arbeit, das geht sich mit dem „Apfelbaum“ schlecht aus. Und zweitens … Ich weiß nicht, natürlich bringt es eine Menge Publicity, aber wenn du verlierst … Das Publikum will, glaube ich, lieber einen aus den eigenen Reihen, einen Amateur, als Sieger. Ich sehe mir die Show ab und zu in der Nacht an, sie wird so um zwei in der Früh wiederholt. Da ist es im Lokal ruhig und die Abrechnung hab ich auch schon gemacht.“
    „Hast du einen Kandidaten namens Klaus Liebig
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