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Millie in der Villa Kunterbunt

Millie in der Villa Kunterbunt

Titel: Millie in der Villa Kunterbunt
Autoren: Dagmar Chidolue
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und die Tante wartet darauf, dass sie mit der Morgentoilette an der Reihe ist. Da hätte sie die Kinder doch noch ein bisschen in Ruhe lassen können!
    Millie richtet sich schlaftrunken auf und blickt sich verdattert um. Ey, sie ist ja in Schweden! Im Pippi-Taka-Tuka-Land!
    Millie robbt über das Bett und zieht die Rollgardine am Fenster hoch. Kein Elch zu sehen. Gar nichts. Mucksmäuschenstille. Wenn Trudel bloß ihr Gekicher lassen würde! Und … Rollgardine? Ist das nicht einer der Vornamen von Pippi? Millie hat versucht, Pippis Namen auswendig zu lernen:
Pippilotta Viktualia Rollgardina
Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf.
Nicht einfach. Wenn Millie sich solche coolen Namen aussuchen dürfte, dann hieße sie vielleicht … warte mal …
Millietschka Tortellini Teleskop Kamille Martinstochter Schlappmaul
. Als Millie in ihren Überlegungen bis hierhin gekommen ist, hat sie bereits beste Laune.
    Das Frühstück ist nicht besonders. Knabberkekse und Saft vom gestrigen Tag. Sie müssen später dringend einkaufen gehen, nichts ist im Kühlschrank.
    Mama und Papa beratschlagen, was sie heute noch unternehmen wollen. Ob sie in Stockholm mit einer Stadtrundfahrt per Schiff beginnen oder ins Nationalmuseum gehen sollten.
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, meldet sich Tante Gertrud zu Wort, »aber ich meine …«
    Kein Mensch fragt Millie.
    Und die Tante wird nicht gehört. Mama und Papa sind tief in ihre Pläne versunken und überlegen weiter, ob sie einen Skulpturenpark, ein Freilichtmuseum oder
Gamla Stan
, die Altstadt, besuchen sollten. Hat Millie das richtig verstanden? Die Gammel Stadt?
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, probiert Tante Gertrud es erneut, »ich meine nur …«
    Und kein Mensch fragt Millie.
    »Irgendwann möchte ich gerne ins Nobelmuseum«, sagt Mama, »und auf jeden Fall ins Nordische Museum … und …«
    »Was wir auf keinen Fall versäumen sollten, das ist das Vasamuseum.« Papas Vorschlag!
    Tante Gertrud seufzt tief. »Ich will mich ja nicht einmischen«, sagt sie nun laut und beherzt , »was ich meine, ist …«
    Mama und Papa gucken sie verdutzt an.
    »Ja … Tantchen?«, fragt Mama da ganz sanft.
    »Nun«, beginnt Tante Gertrud, »ich habe gestern Abend in meinen Unterlagen geblättert und mich schlau gemacht. Hier in der Nähe liegt Birka, und auf dieser kleinen Insel befindet sich der älteste Wikingerort von Schweden, also die erste schwedische Stadt beziehungsweise was davon übrig geblieben ist.«
    »Und wie kommen wir dahin?«, will Papa wissen.
    Tante Gertrud weiß es. Es geht nämlich ein Boot dorthin. Das startet zwar im Zentrum von Stockholm, hat aber hier um die Ecke einen Anleger und könnte sie gleich aufgabeln. Wenn sie sich beeilen und das Boot noch erwischen.
    »Na, dann mal los«, sagt Papa.
    »Flotti, flotti, Mensss«, pflichtet Trudelchen ihm bei.
    »Alles klar?«, fragt Mama, als sie bereits ins Auto einsteigen. »Alles dabei? Millie?«
    Ja, Mama! Trinkflasche, Taschentuch und Fotoapparat, klickklack.
    Eigentlich müssten sie den Bootsanleger leicht finden.
    »Der Weg dahin wird sicher angezeigt sein«, sagt Tante Gertrud. Aber Pustekuchen! Kein Schild weist ihnen die Richtung. Es gibt nur Achtung-Pferde-Schilder und sogar ein Achtung-Elche-Schild. Da kriegen Millie und Trudel endlich was zu tun. Millie schaut nach rechts aus dem Fenster und die kleine Schwester nach links.
    »Weißt du eigentlich, wie ein Elch aussieht?«, fragt Millie.
    »Jaha«, sagt Trudel. »Wie ein Hund.«
    Spinnt die?
    »Mit Ohren«, fügt die kleine Schwester hinzu.
    Die hat sie doch nicht alle!
    »Mit vielen Ohren.«

    Jetzt mischt sich Tante Gertrud ein. »Sie meint bestimmt das Elchgeweih.«
    Sieh mal an, Tante Gertrud ist wohl die große Kinderversteherin!
    Mama kutschiert heute das Auto durch die menschenleere Gegend. Und Elche sind auch nicht zu sehen!
    Irgendwo dreht Mama um. Jetzt klappern sie die Umgebung langsam ab und beäugen jeden Trampelpfad. Wo geht es hier zur Anlegestelle? Ist das geheim?
    »So ein wichtiger Zugang nach Birka müsste doch ausgewiesen sein«, schimpft Papa. »Bieg hier mal ab«, fordert er Mama auf.
    Es geht quer durch den Wald. Schritttempo bitte! Ab und zu ein rotes Holzhäuschen. Endlich, endlich, öffnen sich die Baumreihen. Schnell das Auto abstellen und über den Steg da vorne zum Wasser laufen. Ist das die Boots-Anlegestelle? Tante Gertrud läuft mit Trudel an der Hand voraus, aber Millie muss noch komische Sachen fotografieren.
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