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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee
Autoren: Dagmar Chidolue
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Sie sammelt Steinchen. Steinchen sammeln ist ihre Lieblingsbeschäftigung.
    Millie will lieber Muscheln sammeln. Zuerst sammelt sie große Muscheln, dann die größeren und schließlich die allergrößten. Die kleinen Muscheln sind aber noch viel schöner. Es gibt sie in Weiß und in Gelb und in Rosa, in Hellblau und … und … und …
    Millie lässt die großen Muscheln für den Nächsten liegen. Falls Django mal vorbeikommen sollte. Sie sucht nach den klitzekleinen Muscheln, die wie Herzchen aussehen. Eine Hand voller Herzen!
    Mitnehmen!
    Mama! Papa! Hier wollen wir bleiben! Millie hofft nämlich, am Strand von Sandpeter einen richtigen Schatz zu finden. Einen Piratenschatz. Auf jeden Fall kann man hier Bernstein finden. Bernstein ist schon fast so gut wie Gold und Silber oder bunte Edelsteine.
    Wenn das Wasser sich zurückzieht, bleiben kleine wellenförmige Rippeln am Strand zurück. Und zwischen denen liegt Grisselgrassel. Dort soll sich manchmal ein echter Bernstein verbergen. Oder am Schmuddelrand, wo das Wasser alles anschwemmt, was es so mit sich führt.
    Millie hat sich entschieden, die Rippeln abzusuchen und die Augen aufzusperren. Tief gebeugt läuft sie über den Strand.
    »Ist das einer?«, fragt sie und reicht Papa einen braunen Stein.
    Papa wiegt ihn in der Hand. Dann kratzt er mit dem Fingernagel dran. »Nö«, sagt er. »Das ist kein Bernstein.«
    »Ist das nur ein Steinstein?«
    »Jo, jo«, sagt Papa.
    Trudel sammelt am Schmuddelrand, was sie finden kann. Das ist eine ganze Menge: eine Feder, lange Muscheln, ein Holzstöckchen, eine Zigarettenkippe.
    Was gibt es da noch?
    Schaumstoffreste, Engelsflügel, Krebsscheren, einen Eisstiel, noch mehr Federn und eine Geburtstagsschleife.
    Und was ist das hier für ein Iii? Millie zeigt auf die schlängelige Pflanze mit den grünen Blasen.
    »Das ist Seetang«, meint Papa.
    Iii, iii, iii!
    Und wieso liegen hier so viele Federn rum? Die Möwen Emma, Paula und John müssen ja schon fast nackt sein. Aber dahinten sitzen sie. Zum Glück in ihrem Federkleid. Weit draußen im Watt. Kein Sturm in Sicht. Ebbe.
    »Wer hat Lust, mit mir eine Sandburg zu bauen?«, fragt Papa.
    Sandburg? Mit Wassergraben drum herum? Und Türmchen am Eingang? Und mit Piratenflagge? Und Zugbrücke?
    Au ja! Papa hat an alles gedacht. Kleine Schaufeln. Große Schaufeln.
    Die kleine Schwester will natürlich mit der großen Schaufel graben. »Das ist meine Sssaufel.«
    Nein, nein, nein, so geht das nicht. Mama muss Trudel die kleine blaue Schippe schmackhaft machen . Das dauert ein Weilchen. Und dann bewirft die kleine Schwester Millie und Papa mit ihrem Schippesand. Sie lacht dabei. Sie findet das auch noch witzig!
    Gibt es denn kein Förmchen, mit dem Trudel Sandkuchen backen kann?
    Doch. In dem kleinen roten Eimer liegen ein grüner Fisch, ein gelber Seestern und eine rote Kuchenform. Der Sand ist wunderbar feucht. Deswegen gelingen alle Kuchen, die Trudel backt. Und die Sandburg, die Millie und Papa nun aufschichten, fällt auch nicht zusammen.
    Sandburgbauen ist eine Sache von Stunden! Das dauert und dauert. Man muss ja eine Menge Sand bewegen. Millie kommt ganz schön ins Schwitzen.
    Endlich ist das Werk vollbracht . Mit Graben drum herum! Damit die Feinde die Burg nicht stürmen können.
    »Und jetzt noch die Piratenflagge«, sagt Papa und wischt sich den Schweiß von der Stirn. »So eine, wie Klaus Störtebeker sie hatte.«
    »Wer?«
    »Klaus Störtebeker«, wiederholt Papa. »Das ist der berühmteste Seeräuber aller Zeiten. Der schipperte auch hier auf der Nordsee herum. Er und seine Piraten überfielen die Handelsschiffe von reichen Kaufleuten. ›Geld oder Leben!‹«
    »Geld oder Leben!«, ruft Millie und blickt sich schon nach einem geeigneten Stock für die Piratenflagge um.
    »Oder Leben!«, ruft Trudel. »Oder Leben!« Vor Begeisterung klatscht sie in die Hände.
    Aber Papas Geschichte von Klaus Störtebeker geht noch weiter: »Störtebeker … das war vielleicht ein Kerl! Der konnte vier Liter Bier auf einmal saufen, ohne den Krug abzusetzen. Daher hat er auch seinen Namen: Klaus Stürz-den-Becher.«
    Na, danach war der aber bestimmt besoffen.
    »Aber irgendwann hatte die Räuberei ein Ende. Störtebeker wurde mitsamt seinem Piratenschatz geschnappt. Er und seine Leute sollten in Hamburg geköpft werden. Wenn er es aber schaffen sollte, ohne Kopf an seinen Kumpanen vorbeizulaufen, würde man denen das Leben lassen.«
    »Und … Papa … und?«
    »An elf seiner Piraten
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