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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee
Autoren: Dagmar Chidolue
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lief er vorbei.«
    »Gerettet, gerettet«, ruft Millie. »Oder?«
    »Na ja …«, sagt Papa und kratzt sich am Kopf. Das macht er immer, wenn er nicht genau weiß, was er sagen soll.
    Mama erzählt die Geschichte zu Ende: »Der Henker stellte ihm ein Bein, sodass Störtebeker schließlich umfiel. Und das Versprechen hielt man auch nicht ein. Die elf Seeräuber wurden doch noch umgebracht.«
    »Und wo ist der Schatz geblieben?«
    »Der ist hier in St. Peter am Strand vergraben«, sagt Papa.
    Ach, Papa, das sagst du ja nur so. Millie hat doch schon gebuddelt und gebuddelt. Und keinen Schatz gefunden. Nicht mal einen winzigen Klumpen Bernstein.
    Aber dort drüben liegt wenigstens ein Ast für die Piratenflagge. Mit Trudels Hilfe schleppt Millie ihn heran.
    Der Ast muss tief eingebuddelt werden, damit der Wind ihn nicht umpusten kann.
    »Und was nehmen wir als Flagge?«
    Leider hat Papa nur ein großes weißes Taschentuch dabei. Das passt doch gar nicht! Weiße Fahne heißt doch peace . Frieden. Dann kann doch jeder in die Burg marschieren.
    Na gut. Ist ja niemand in Sicht. Nicht Freund, nicht Feind.
    Jetzt fehlt nur noch die Zugbrücke. Wie wäre es denn mit dem Brett da vorne?
    »Papa, hol das mal!«
    »Wie bitte?«
    »Papa, hol mal das Brett!«
    Aber flotti, flotti, Mensch.
    »Wie heißt das Zauberwort, Millie?«
    Ja, ja. »Bitte.«
    »Na, geht doch«, sagt Papa und macht sich auf die Socken .
    Mama bewundert das Bauwerk. Und Trudel darf den Sandfisch, den Seestern und sogar den Kuchen auf die Mauer stülpen.
    Jetzt müssen nur noch ein paar große Muscheln als Zierde auf die Burg gepappt werden. Vielleicht die schönen Engelsflügel-Muscheln?
    »Trudel, kommst du mit, Muscheln sammeln?«
    »Trudel kommt«, sagt die kleine Schwester.
    Mama meint, dass sie auch nach passenden Muscheln Ausschau halten will. Für eine Seeschlange, die ihre Sandburg bewachen wird.
    Hätten sie mal die Seeschlange schon vorher gehabt!
    Papa hat sich nämlich nach links gewandt und Mamanach rechts. Millie und Trudel laufen nach vorne, dahin, wo die letzte Flut den Krimskrams angeschwemmt hat.
    Da kommt der Feind.
    Aber auf der Burg weht doch die weiße Flagge, Mensch!
    Der Feind ist ein Hund. Sein Herrchen kann ihm nicht so schnell folgen. Vielleicht will das Herrchen es auch gar nicht.
    Mama, Papa, Millie und Trudel sind zu weit entfernt, um ihre Sandburg zu schützen. Hilflos müssen sie mit ansehen, wie der Hund ihre schöne Burg stürmt und sein Bein hebt.
    Der pinkelt an ihre Burgmauer!
    Was soll man dazu sagen?
    Was Schlimmes!
    Was Schlimmes auf Platt hört sich aber meistens nett an.
    »Wat für ’n Schietkrom!«, ruft Millie.
    Und dann will der Köter sein Geschäft auch noch verwischen und scharrt mit seinen Hinterbeinen so viel Sand von der Mauer weg, dass an dieser Stelle nur noch ein Häufchen Kladderadatsch übrig bleibt.
    Papa rennt als Erster los. Mama flitzt gleich hinterher, und schließlich pest auch Millie mit Trudel an der Hand über den Strand zu ihrer Burg.
    Der Hund guckt blöd.
    Sein Herrchen jedoch findet die Situation wohl lustig.Er grinst und klimpert mit seinem Armband, was das Zeug hält .
    »Entschuldigung«, sagt Papa. »Aber Ihr Hund hat unsere Burg angepinkelt.«
    »Na und?«, erwidert der Klimpermann. »Der pisst dahin, wo es ihm gefällt.«
    »Das ist aber nicht richtig!« Papa ist sichtlich aufgeregt.»Halten Sie mal Ihren Hund zurück. Oder unterbinden Sie diese Schweinerei. Wir haben Kinder, die hier im Sand spielen.«
    Der Klimpermann blickt sich um. »Es gibt doch genügend Sand in dieser Gegend«, sagt er. »Regen Sie sich mal nicht so uff.«
    Uff hat der gesagt!
    »Ich rege mich aber uff«, ereifert sich Papa. »Hunde gehören hier an die Leine. Oder an den Hundestrand.«
    »Die Welt ist groß genug für alle«, behauptet der Klimpermann.
    Papa schnappt nach Luft. Da mischt sich Mama ein.
    »Wissen Sie«, sagt sie, »das ist einfach ein hygienisches Problem. Eigentlich müssten Sie jetzt das Hundepipi wegmachen. Wir stellen Ihnen gern eine unserer Schaufeln zur Verfügung.«
    »Nun machen Sie sich mal nicht ins Hemd«, meint der Klimpermann. »Ich sitze dort drüben auch in einer Burg. Ich habe sogar einen Strandkorb.«
    Mama nickt. »Für Sie und Ihren Hund.«
    »Genau«, bestätigt der Klimpermann. »Ich stelle mich jedenfalls nicht so an wie Sie.«
    »Fein«, sagt Papa. »Da könnte ich ja morgen eine Kuh mit zum Strand bringen und die lässt dann einen Fladen in Ihre Burg fallen.«
    »Das
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