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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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durchschlagen auf das Verhalten der Männer und auch auf die Verhältnisse.
     
    Nehmen wir
den Weg in die traditionelle Rolle oder suchen wir nach Alternativen? Zu oft
erkennen wir die Schnittstellen nicht, an denen wir darüber entscheiden, oder
wir unterschätzen ihre Bedeutung. Im technischen Bereich sind Sollbruchstellen
sensible Punkte, an denen ein Material reißen kann, wenn es falsch oder zu
stark belastet ist.
    Auch in
unseren Biographien zeigen sich diese Sollbruchstellen. Hier ist die Gefahr
besonders groß, dass unsere Vorstellungen von Selbstbestimmung und Autonomie
zerbersten und wir eine Richtung einschlagen, in die wir nie wollten. Doch ob
das passiert, ist unsere Sache. Denn wir können diese Bruchstellen erkennen,
sie sind nicht nur eine Gefahr, sie sind auch eine Chance.
    Längst ist
nicht ausgemacht, dass wir den Mut zur Eigenständigkeit mit Einsamkeit zahlen.
Diese Drohung dient der Einschüchterung. Vielleicht ist sie schlicht eine Lüge.
Denn wer weiß denn, ob wir in Freiheit einer größeren Einsamkeit ausgesetzt
sind als in unserer Ohnmacht?
    Wir haben
die Verantwortung. Und die Wahl.
    Wir kennen
es doch, dieses Kribbeln, wenn sich etwas bewegt. Die Unruhe, die uns erfasst,
wenn wir aufbrechen. Vielleicht sind wir ängstlich, aber doch auch voller
Erwartung. Es ist nicht das schlechteste Gefühl. »Ich glaube, dass ein Mensch
sich ändern kann, solange er lebt«, sagt die Psychoanalytikerin Karen Horney.
     
    Wollen wir
willige Dienerinnen sein oder selbstbestimmt? Wollen wir die Verhältnisse, die
uns klein halten, im Privaten weiter stabilisieren oder unsere Komplizenschaft
aufkündigen? Wollen wir die Anpassung an traditionell weibliche Muster stets
von Neuem betreiben oder nach alternativen Rollen suchen? Wollen wir das System
stützen oder versuchen, es endlich aufzubrechen? Frauen besiegen lieber sich
selbst als die Verhältnisse, heißt es, auch wenn die Verhältnisse die weibliche
Selbstentwertung und -entwürdigung betreiben. Wer sagt, dass das immer so
weitergehen muss?
     
    Wollen wir
frei und gleich sein?
     
    Dann
brauchen wir ein Pfund Mut statt einer Tonne Ausreden. Mut liegt nicht in den
Genen, mutig sein lässt sich lernen. Das ist mühsam und vielleicht schmerzlich
und ganz sicher nicht nur lustig und cool - aber ohne Wagnis wird das nichts
mit der Selbstbestimmung. Wir können gleich damit anfangen. Freiwillige
Unterwerfung ist nicht unser Schicksal. Freiheit kann frostig sein, aber auch
herrlich beglückend. Der Schock der frischen kalten Außenwelt ist bestürzend -
und wunderbar.
     
    Danksagung
     
    Das
Schönste beim Buchschreiben ist die Danksagung. Wenn man sich all den Menschen
noch einmal zuwenden kann, die bei der Verwirklichung des Projekts geholfen
haben.
     
    Da sind
zunächst meine Gesprächspartnerinnen, die mir ihre Geschichten erzählt und ihre
Erfahrungen vermittelt haben. Danke für die Offenheit und das Vertrauen!
     
    Da sind
die Wissenschaftlerinnen und Expertinnen, die mich in Interviews und
Hintergrundgesprächen an ihren Kenntnissen teilhaben ließen. Danke für Ihre
Zeit und das Interesse!
     
    Da sind
die Helferinnen, die bei praktischen Fragen bereitgestanden und mich entlastet
haben. Danke für Euren Einsatz!
     
    Und da
sind meine Agentin und meine Lektorin, die mir intensiv und ermutigend zur
Seite standen. Danke für den Ansporn und Eure Hartnäckigkeit!
     
    Meinem
Liebsten, meiner Familie und den Freunden: Danke, dass Ihr mich immer bestärkt
habt und einfach da wart!
     
    Anmerkungen nach Kapiteln
     
    Der Sog-zu Beginn
    1   Jutta Allmendinger: Frauen auf dem
Sprung. Wie junge Frauen heute leben wollen; Die Brigitte-Studie, München 2009.
    2 Vgl.
Pierre Bourdieu: Die männliche Herrschaft; Frankfurt am Main 2005, S. 8: »Ich
habe immer in der männlichen Herrschaft und der Art und Weise, wie sie
aufgezwungen und erduldet wird, das Beispiel schlechthin für diese paradoxe
Unterwerfung gesehen, die ein Effekt dessen ist, was ich symbolische Gewalt
nenne. Es ist jene sanfte, für ihre Opfer unmerkliche, unsichtbare Gewalt, die
im Wesentlichen über die rein symbolischen Wege der Kommunikation und des
Erkennens, oder genauer des Verkennens, des Anerkennens oder, äußerstenfalls, des
Gefühls ausgeübt wird.«
    3            Vgl.
Pierre Bourdieu, a. a. O.
    4 Vgl.
Charlotte Raven: How the >new feminism< went wrong; The Guardian 6.3.2010
(auf Deutsch erschienen in Süddeutsche Zeitung Magazin vom 6.6.2010 »That's
why the Lady is a
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