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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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jemand
gezwungen?
     
    Die
Therapeutin: »Nach meiner Erfahrung kommen Frauen nicht auf die Idee: Hätte ich
doch mal vor zwanzig Jahren auf den Tisch gehauen und mich durchgesetzt. Sie sind
nur ungeheuer gekränkt, weil sie ihrem Mann doch seinen Freiraum gegeben, ihn
versorgt, sich um alles gekümmert haben - und dann hat das alles nichts
genützt, er hat sie dennoch betrogen. Daraus folgt eine unendliche Kette von
Vorwürfen« (Rosemarie Leinemann). 6
     
    Die
Analytikerin: »Die Trauer - warum hab ich nicht mehr gemacht aus meinen
Möglichkeiten - ist nicht das dominante Thema für diese Frauen. Die eigene
Verantwortung wird auch im Fall des Scheiterns nur schwer zugegeben« (Eva
Jaeggi). 7
     
    Die Familienanwältin:
»Es geht immer schief, wenn ich meinen Lebensplan als selbstbestimmte Frau
nicht verfolge und einhalte. Das geht einfach schief! So eine Partnerschaft
kann nicht halten. Das wissen viele Frauen am Anfang nicht. Frauen, wacht auf
aus einem Traum, den man nicht träumen kann, der nicht zu einem guten Ende
führt!« (Lore Maria Peschel-Gutzeit). 8
     
    Thea
    Ich heiße
Thea, bin zweiundfünfzig Jahre alt und habe einen Mann gegen meine Freiheit
getauscht.
    Das hab
ich nicht zum ersten Mal gemacht. Als ich mit Anfang dreißig schwanger wurde
und in der sechsten Woche war, habe ich mich von dem Vater des Kindes getrennt.
Er wollte, dass wir sofort heiraten und zusammenziehen, das ging für mich aber
gar nicht. Was hab ich damals für einen Ärger mit meiner Familie gekriegt, aber
auch mit meinen Freundinnen. Wäre ich die Verlassene gewesen - kein Problem!
Das hätten sie akzeptiert und mich wahrscheinlich bedauert. Aber dass ich als
Schwangere den Vater meines Kindes in die Wüste schicke, weil ich ihn nicht
heiraten will... Ne, das fanden alle daneben.
     
    Ich habe
meine Tochter die ersten Jahre ganz allein großgezogen und behaupte immer: Ich
bin beruflich so erfolgreich geworden, nicht obwohl - sondern weil ich eine
alleinerziehende Mutter war. Ich wollte der Kleinen schließlich alles bieten,
da musste der Rubel einfach rollen. Ich lebe in München, bin Betriebswirtin und
habe seit ein paar Jahren als Beraterin eine eigene Firma. Eines meiner
schönsten Erlebnisse war, als ich eines Abends mal wieder spät nach Hause kam
und meine Tochter eine neue Freundin zu Besuch hatte. »Und das ist meine
Mutter!«, sagte sie zu dem Mädchen - mit so viel Stolz in der Stimme, dass ich
dachte, sie stellt die Königin von England vor. Ich bin überzeugt, dass Kinder
es toll finden, wenn ihre Mütter berufstätig sind und erfolgreich. Meiner
Tochter jedenfalls hat es nicht geschadet, dass ich immer gearbeitet habe, im
Gegenteil. Sie ist heute neunzehn Jahre alt und richtig gut aufgestellt. Und
psychische Schäden, wie Kinder sie angeblich schnell bekommen, wenn die Mama
nicht immer um sie rum ist, hat sie auch nicht.
    Meine
Tochter war vier, da habe ich mich in einen Mann mit zwei Kindern verliebt. Das
eine Mädchen war acht, das andere sechs Jahre alt. Wir haben eine
Patchwork-Familie gegründet und hatten über viele Jahre eine schöne Zeit. Nur
beim Geld hakte es. Mein Freund verglich ständig, wer von uns beiden mehr
verdiente. Mir war das egal, ich komme doch nicht auf die Idee, in einer Beziehung
das Bruttojahreseinkommen zu vergleichen. Aber er fing immer wieder damit an
und litt darunter, dass ich mehr nach Hause brachte als er.
     
    Als meine
Tochter elf war, wollte ich noch einmal richtig durchstarten und eine eigene
Firma gründen. Lange Zeit hatte ich meinen Mann beruflich sehr unterstützt,
jetzt wollte mal ich zwölf Stunden am Tag arbeiten, um das Unternehmen
aufzuziehen. Da ging der Ärger los. Statt mir beim Start zu helfen,
boykottierte er meine Anstrengungen. Ständig hatten wir deswegen Krach und
schließlich eine richtige Beziehungskrise.
    Irgendwann
hat er mich dann vor die Entscheidung gestellt: Er oder meine Arbeit. Ich habe
ihn gewarnt: Bring mich nicht in diese Situation, stell mich nicht vor die
Alternative! Da hat er das Gespräch mit mir abgebrochen - und ich habe die
Arbeit gewählt. Vor vier Jahren haben wir uns getrennt. Und das war auch gut
so.
     
    Die ersten
zwei Jahre waren hart, ich hab wirklich unter der Trennung gelitten. Aber
inzwischen geht's mir prima. Ich habe einen riesigen Freundeskreis, einen gut
gehenden Job und freu mich des Lebens. Sogar die beiden Töchter meines
Ex-Partners sind zurückgekehrt und wohnen bei mir. Anstrengend sind eigentlich
nur die Leute um mich
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