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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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und liebesfähig sind?
    Wenn der
Phantomschmerz Frauen beherrscht, sind sie zu erstaunlichen
Unterwerfungsgesten fähig.
    Nehmen wir
Lisa. Lisa ist Biologin und hat während des Studiums in einer WG mit anderen
Biologen gelebt. Einer von ihnen war ihr Freund. Dann kam das Diplom, Lisa
machte eine Eins, ihr Freund nur eine Zwei. Da ist er ausgerastet. Er war so
gekränkt, dass er seine Freundin anmachte, Witze riss und ihre Note
schlechtredete. Und was tat Lisa? »Du, das mit der Note ist mir gar nichts
wert«, sagte sie. »Ich würde dir gern meine Eins geben und nehme die Zwei. Das
macht mir überhaupt nichts, ich halte ohnehin nichts von diesen Bewertungen.«
Und dann zerknüllte sie das Gutachten zu ihrer Arbeit und wollte es allen
Ernstes wegwerfen. Sie hätte auf vieles verzichtet, damit er nur wieder lieb
zu ihr war - als hätte sie etwas Schlimmes angestellt. Sie wollte ihn einfach
nicht verlieren.
     
    Keiner
begibt sich in eine Beziehung, damit sie auseinanderbricht. Keiner heiratet,
um geschieden zu werden. Eine gescheiterte Ehe ist ein Privatkonkurs. Frauen
tun sehr viel, um ihn abzuwenden. Und verstricken sich dabei nur weiter in
Abhängigkeit. »Sie wollen sich sehr lange ihren Traum erhalten«, sagt
Familienanwältin Lore Maria Peschel-Gutzeit, »es sollte ja mal schön werden.
Und dann bewahrheitet sich irgendwann auf eine schlimme Weise, was man auch
schon Jahre vorher hätte merken können: Dass die Beziehung kaputt ist. Und auch
die Frauen wissen dann, dass sie einem Traum hinterher gejagt sind.« 2
     
    Das Versprechen
    Wie viele
unserer Freundinnen sitzen da und klagen.
    Die eine:
»Wir haben doch am Anfang unserer Beziehung einen Pakt geschlossen, dass wir
alles teilen. Die Haus- und die Kinderarbeit. Und kaum war das erste Kind da,
hat er das vergessen. Und dann habe ich die ganzen Jahre alles alleine gemacht.«
    Und warum,
bitte schön?
    »Natürlich
hatte ich es oft satt und war sauer. Aber ich wollte doch unsere Ehe erhalten.«
    Die
andere: »Er hat mir doch versprochen, dass er weniger arbeitet und mehr Zeit
für mich hat. Und jetzt hat er eine neue Abteilung übernommen und ist noch mehr
unterwegs als vorher. Ich bin emotional richtig ausgehungert, und das schon
seit Jahren.«
    Und was
willst du tun?
    »Ich
knirsche mit den Zähnen und warte, dass es irgendwann besser wird. Was bleibt
mir schon übrig?«
     
    Keine
Liebe ohne Enttäuschung, keine Beziehung ohne gebrochene Versprechen. Doch wie
weit geht unsere Bereitschaft, alles hinzunehmen?
    Die
Psychoanalytikerin Eva Jaeggi kennt diesen inneren Kampf aus ihrer eigenen
Biographie. Sie weiß, wie lange sie früher selbst alles mitgemacht hat. Ihr
Mann war Hochschullehrer, und jedes Mal, wenn er die Universität und damit die
Stadt wechseln wollte, ging sie brav mit. Sie gab ihre Arbeit auf, brach alle
Beziehungen ab, suchte sich in der neuen Stadt einen anderen Job.
    Dann bekam
ihr Mann einen Ruf nach Berlin und versprach ihr, diesen nur dann anzunehmen,
wenn es auch für sie eine Stelle in der Stadt gebe. Er verhandelte mit der
Universität und übernahm den Lehrstuhl - ohne sich weiter um sein Versprechen
zu kümmern. Er war es ja gewohnt, dass sie sich das gefallen ließ und
zurücksteckte. Und das tat sie ein weiteres Mal — wenn auch nicht mehr lange. 3
    Je
abhängiger wir uns in der Beziehung gemacht haben, desto schwerer fällt es,
einen Schlussstrich zu ziehen, wenn wir nicht mehr mitmachen wollen. Wie bei
Eva Jaeggi kann es länger dauern, bis wir unsere Unterordnung nicht mehr
ertragen. Und dann völlig frustriert unser kleines Nest in die Luft jagen. Oder
es eben auch nicht tun. Weil wir zu ängstlich sind.
    »Wenn man
nicht tough ist, läuft einem der Mann davon.«
    »Man ist
schon überwiegend einsam und allein - hat tagsüber niemanden zum Reden...«
    »Wenn das
Kind dann aus dem Haus ist, steht man eh alleine da.«
    Aussagen
von Müttern aus der Studie des Rheingold-Instituts Köln. Gerade Mütter, hat
die Untersuchung festgestellt, sind besonders angstbelastet. Und eine der
größten Ängste ist die vor dem Alleinsein, vor dem Verlassenwerden und der Einsamkeit.
Die klassische weibliche Sorge, für den Mann nicht mehr attraktiv zu sein und
ihn zu verlieren, treibe sie um, haben Frauen in den Interviews bekannt. 4
     
    Und weil
alle das wissen, gibt es auch hier einen Markt, der nur darauf abzielt, Frauen
in der Unsicherheit zu bestärken. Sie darauf zu trainieren, dass sie um die
männliche Gunst buhlen. Kein Ratschlag ist
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