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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung
Autoren: Astrid Lindgren
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muss gerecht sein und auch so etwas erwähnen und nicht nur seine fürchterlichen 
     

     
    Streiche. Alle waren übrigens nicht fürchterlich, er machte auch eine Menge ziemlich unschuldigen Kleinunfug und eigentlich war es nur der 3. November, an dem es einfach total verrückt wurde … O nein, versuch nicht, mich dazu zu bringen zu erzählen, was Michel am 3. November gemacht hat; denn das sage ich niemals, das habe ich seiner Mama versprochen. Nein, zur Abwechslung nehmen wir einen Tag, an dem sich Michel, im Großen und Ganzen gesehen, richtig gut benahm – wenn auch sein Papa vielleicht eine andere Meinung darüber hatte. Es war

Samstag, der 12. Juni, 
als Michel einige geglückte 
Wahnsinnsgeschäfte 
auf der Auktion auf Backhorva 
machte
     
    An einem Samstag im Juni war Auktion auf Backhorva und alle Menschen wollten dorthin, denn Auktionen waren das Lustigste, was man in Lönneberga und ganz Småland kannte. Michels Papa, Anton Svensson, musste natürlich hin, Alfred und Lina hatten gebeten auch mitkommen zu dürfen und dann natürlich Michel.
    Wenn du jemals auf einer Auktion gewesen bist, dann weißt du, was man dort erleben kann. Du weißt, wenn Leute ihren Krimskrams verkaufen wollen, machen sie eine Auktion, damit andere Leute dorthin kommen, die Krimskrams kaufen wollen.
    Die Backhorva-Leute wollten alles verkaufen, was sie besaßen; denn sie wollten nach Amerika auswandern wie so viele zu jener Zeit. Und dorthin konnten sie ihre Küchenbänke und Bratpfannen und Kühe und Schweine und Hühner nicht mitnehmen, und deshalb fand im Frühsommer eine Auktion auf Backhorva statt.
    Michels Papa hoffte billig an eine Kuh zu kommen und vielleicht auch an eine Sau und ein paar Hühner. Deshalb wollte er nach Backhorva und deshalb durften Alfred und Lina mit, denn er brauchte doch Hilfe, um die Tiere, die er kaufen wollte, nach Hause zu schaffen.
    »Aber was Michel dabei soll, das begreife ich nicht«, sagte Michels Papa.
    »Nee, da gibt es sowieso genug Krach«, sagte Lina, »auch ohne dass wir extra noch Michel mitnehmen.« Lina wusste schon, wie viel Krach und Schlägereien es auf den Auktionen in Lönneberga und in ganz Småland gab, und hatte eigentlich Recht. Aber Michels Mama sah Lina streng an und sagte:
    »Wenn Michel mit will zur Auktion, dann soll er mit. Darüber mach du dir keine Sorgen. Denk du lieber ein wenig daran, wie du dich aufführst und albern bist, wenn du unter Leute kommst!«
    Das saß und Lina schwieg.
    Michel setzte sich seine Müsse auf und machte sich fertig – er wollte weg.
    »Kauft mir was«, sagte Klein-Ida und legte den Kopf schmeichelnd auf die Seite.
    Sie sagte das nicht zu jemand Bestimmtem, sondern nur gerade in die Luft hinein. Ihr Papa aber zog sofort die Augenbrauen hoch.
    »Kaufen und kaufen, ich hör nie etwas anderes! Hab ich dir nicht erst neulich für zehn Öre Hustenbonbons gekauft? Zu deinem Geburtstag im Januar, hast du das vergessen?«
    Michel wollte seinen Papa gerade um etwas Geld bitten, denn man kann ja nicht ohne ein Öre in der Tasche auf eine Auktion gehen, aber er ließ es. Dies war jetzt nicht der richtige Augenblick, seinem Papa Geld abzuknöpfen – das war ihm klar. Jetzt nicht, wo sie es so eilig hatten und Papa schon auf dem großen Milchwagen saß, bereit abzufahren. Aber was man nicht auf diese Weise bekommen kann, das muss man sich auf andere Weise besorgen, dachte Michel. Er dachte scharf nach und sagte dann:
    »Fahrt nur voraus! Ich komme auf Lukas nach!« Michels Papa wurde ziemlich misstrauisch, als er das hörte, aber er wollte so schnell wie möglich weg und sagte deshalb nur:
    »Ja, ja! Das Beste wäre, wenn du ganz zu Hause bleiben würdest!«
    Dann knallte er mit der Peitsche und es ging los. Alfred winkte Michel zu und Lina winkte Klein-Ida zu und Michels Mama rief Michels Papa nach:
     

     
    »Pass auf, dass ihr Arme und Beine beieinander habt, wenn ihr wieder heimkommt!«
    Das sagte sie, weil auch sie wusste, wie wild es manchmal auf den Auktionen zugehen konnte.
    Der Milchwagen verschwand hinter einer Wegbiegung. Michel stand in einer Staubwolke und sah ihm nach. Dann aber hatte er es eilig – jetzt musste Geld beschafft werden. Und wie, glaubst du, sollte das geschehen?
    Wenn du auch ein Kind in Småland gewesen wärst, als Michel klein war, dann würdest du wissen, wie gesegnet viele Gatter es zu jener Zeit überall auf den Wegen gab. Sie waren da, damit alle småländischen Ochsen und Kühe und Schafe auf ihren eigenen
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