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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung
Autoren: Astrid Lindgren
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Weiden blieben, und vielleicht auch, damit sich alle småländischen Jungen ab und zu ein Zweiörestück verdienen konnten, wenn sie das Gatter für einen faulen Bauern öffneten, der auf seinem Pferdefuhrwerk des Weges kam und selbst nicht abspringen und öffnen wollte.
    Bei Katthult gab es auch ein Gatter. Dort hätte Michel aber nicht viele Zweiörestücke verdient, denn Katthult lag ganz am Ende der Gemeinde und dorthin fuhr selten jemand. Nur ein Hof lag hinter Katthult, und das war Backhorva und gerade dort sollte heute Auktion sein.
    Was bedeutet, dass jeder, der dahin will, durch unser Gatter muss, dachte Michel, dieser pfiffige Junge.
    Eine ganze Stunde lang hielt Michel Gatterwache und er verdiente dabei fünf Kronen und vierundsiebzig Öre. Kaum zu glauben!
    Die Pferdefuhrwerke kamen in einem so dichten Strom, dass er es kaum schaffte, hinter einem das Gatter zu schließen, bevor er es für den Nächsten wieder öffnen musste. Und alle Bauern, die hindurchfuhren, hatten gute Laune, weil sie doch zur Auktion wollten, und warfen bereitwillig Zweiörestücke und Fünförestücke in Michels Mütze hinunter. Einige vornehme Herren waren sogar so in Schwung, dass sie ihm ein ganzes Zehnörestück gaben, wenn sie es natürlich auch bald danach bereuten. Aber der Bauer von Krakstorp wurde wütend, als 
     

     
    Michel das Gatter seinem braunen Gaul vor der Nase zuschlug.
    »Warum machst du das Gatter zu?«, schrie er.
    »Ich muss es doch erst zumachen, damit ich es dann wieder aufmachen kann«, erklärte Michel.
    »Warum lässt du das Gatter an einem Tag wie heute nicht offen?«, fragte der Bauer wütend.
    »Ich bin doch nicht verrückt«, sagte Michel. »Heute, wo mir dieses alte Gatter zum ersten Mal ein bisschen nützt!«
    Aber der Krakstorper schlug mit seiner Peitsche nach Michel und gab ihm nicht das kleinste Öre.
    Als alle, die zur Auktion wollten, durch Michels Gatter gefahren waren und es dort kein Geld mehr zu verdienen gab, warf Michel sich auf Lukas und preschte los, dass die Geldstücke in seiner Hosentasche klirrten und schepperten.
    Die Auktion auf Backhorva war bereits in vollem Gang. Die Leute drängten sich um den Kram, der auf dem Hofplatz aufgereiht stand und im hellen Sonnenschein aussah, als hätte er sich verirrt. Auf einer Tonne mitten im Gewühl stand der Auktionator. Er bekam viele gute Angebote für Bratpfannen und Kaffeetassen und alte Holzstühle und ich weiß nicht was alles. Auf einer Auktion, musst du wissen, ruft man dem Auktionator zu, wie viel man für eine Sache bezahlen will. Aber wenn dann einer da ist, der mehr bezahlen will 
     

     

     
    und höher bietet, so bekommt er die Küchenbank oder was es auch ist, um das man gekämpft hat. Es ging wie ein Rauschen durch die Menge, als Michel und Lukas auf den Hofplatz sprengten, und es waren viele, die murmelten:
    »Wenn der Katthultjunge kommt, ist es wohl besser gleich nach Hause zu fahren!«
    Aber jetzt war Michel auf Geschäfte aus und Geld hatte er so viel, dass ihm fast schwindlig davon wurde.
    Bevor er noch von seinem Pferd herunterkam, bot er auch schon drei Kronen für ein altes eisernes Bettgestell, das er um nichts in der Welt hätte haben wollen. Glücklicherweise bot eine Bauersfrau vier, sodass Michel das Bettgestell wieder los war. Aber munter machte er weiter und bot für fast alles und schwups war er der Besitzer von drei Sachen. Das erste war ein ausgeblichenes Samtkästchen mit kleinen blauen Schneckenhäusern auf dem Deckel – das wäre ja was für Klein-Ida –, das zweite war ein Brotschieber an einem langen Stiel, mit dem man die Brotlaibe in den Ofen schiebt, und das dritte war eine alte verrostete Feuerspritze, für die in ganz Lönneberga keiner auch nur zehn Öre bieten wollte. Michel bot fünfundzwanzig und bekam sie.
    Oh, Hilfe, die wollte ich ja eigentlich nicht haben, dachte Michel. Aber nun war es passiert, jetzt hatte er eine Feuerspritze, ob er wollte oder nicht.
     

     
    Da kam Alfred, guckte sich die Spritze an und lachte. »Feuerspritzenbesitzer Michel Svensson«, sagte er. »Wozu willst du dieses Monstrum eigentlich haben?«
    »Na, wenn der Blitz einschlägt oder wenn es brennt …«, sagte Michel. Und in dieser Sekunde schlug der Blitz ein – jedenfalls dachte Michel das zuerst, aber es war nur sein Papa, der ihn am Kragen packte und schüttelte, dass das wollige Haar wehte.
    »Lümmel du, was nimmst du dir heraus!«, schrie Michels Papa.
    Er war in aller Ruhe bei den Stallungen
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