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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung
Autoren: Astrid Lindgren
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Alfred und Michel aus gedacht hatten?
    »Bleib sitzen, bleib um Himmels willen sitzen«, rief Michel dem Krakstorper ängstlich zu, »mit Bullte werde ich schon fertig!«
    Und dann nahm er den Brotschieber und rammte ihn Bullte hart in den Hintern. Aber das hätte er nicht tun sollen, denn Bullte fuhr herum und packte Michel. Er war so wütend, dass er schielte, und Michel hing in seinen riesigen Händen und glaubte, seine letzte Stunde sei gekommen. Aber da brüllte Alfred:
    »Lass den Jungen zufrieden, sonst kannst du deine Knochen in einem Taschentuch nach Hause tragen. Dafür werd ich sorgen!«
    Alfred war auch kräftig und ging keiner Schlägerei aus dem Weg und es dauerte keine zwei Sekunden, bis er und Bullte zusammenprallten, dass es nur so krachte. Und das war ungefähr das, worauf alle gewartet hatten.
    Wollen wir nicht bald ’ne Prügelei anfangen? hatten sich schon mehrere Bauernknechte gefragt und nun kamen sie von allen Seiten angerannt und wollten mitmachen.
    Aber Lina fing an zu kreischen. »Sie schlagen sich meinetwegen«, schrie sie. »Oh, was für ein Drama!«
    »Solange ich den Brotschieber habe, gibt es hier kein Drama«, sagte Michel tröstend.
    Nun lagen alle Bauernknechte in einem großen Haufen aufeinander und krabbelten herum wie Krebse: Sie rissen und zerrten und schrien und bissen und hämmerten und schlugen und fluchten und juchten und ganz unten lagen Alfred mit Bullte und dem Krakstorp-Bauern und noch ein paar andere.
    Michel hatte Angst, dass sie seinen Alfred vollkommen zerdrücken würden, und so stocherte er mit seinem Brot
     

     

     
    -schieber in dem Knechtshaufen herum und versuchte, ihn herauszubekommen. Es war ungefähr wie bei einem Geduldspiel. Aber es gelang ihm nicht, und wo Michel auch stand, immer streckte sich eine wütende Hand heraus und wollte ihn zu Fall bringen und in die Schlägerei hineinziehen.
    Aber das wollte Michel nicht. Er sprang auf Lukas’ Rücken und setzte an zum Galopp um die Streitenden herum. Und wie er da auf seinem Pferd saß mit wehendem Haar und aufgepflanztem Brotschieber, glich er fast einem Ritter, der sich mit erhobener Lanze ins Kampfgetümmel stürzt.
    Michel ritt im Kreis um den Knechtshaufen herum und fuhr mit dem Brotschieber hinein, wo er konnte. Er hatte ja jetzt viel mehr Schwung und es glückte ihm, zumindest die oberste Schicht der Bauernknechte abzuschälen. Aber es kamen immer wieder neue und warfen sich dazu und sosehr Michel auch mit dem Brotschieber arbeitete, Alfred konnte er nicht befreien.
    Alle Frauen und Kinder auf der Auktion weinten und schrien ganz schrecklich und Michels Papa und andere vernünftige Bauern, die sich für Schlägereien zu gut waren, standen da und sagten nur hilflos:
    »Hört doch jetzt auf, Jungs! Es gibt ja noch mehr Auktionen! Spart euch doch dafür noch ein bisschen Blut auf!«
    Aber die Bauernknechte waren so in Fahrt, dass sie überhaupt nichts hörten. Sie wollten nur prügeln und prügeln und prügeln.
    Michel schleuderte den Brotschieber weg.
    »Jetzt, Lina, musst du helfen und nicht nur rumstehen und heulen«, sagte er. »Schließlich ist es dein Bräutigam, der ganz zuunterst liegt!«
    Ich hab doch gesagt, dass Michel sehr pfiffig war. Ratet, was er machte! Eine Feuerspritze hatte er ja und Wasser gab es im Brunnen. Lina stellte er zum Pumpen an und er kümmerte sich um die Spritze – da schoss das Wasser heraus, dass es eine Wonne war. 
     

     
    Wie ein Schluckauf ging es durch den Haufen Knechte, als der erste kalte Wasserstrahl mit voller Kraft mitten in ihn hineinschoss. Und, glaub mir oder nicht, Michel brauchte nur einige Minuten zu spritzen, da verkümmerte die Schlägerei und hörte auf. Ein Knecht nach dem anderen reckte sein verschwollenes, erstauntes Gesicht aus dem Haufen und langsam kamen alle wieder auf die Beine.
    Das musst du dir merken, wenn du jemals in eine Schlägerei gerätst und sie beenden willst: Kaltes Wasser ist besser als ein Brotschieber. Vergiss das nicht!
    Die Knechte waren kein bisschen wütend auf Michel. Jetzt hatten sie all das Wilde aus sich herausgetobt und fanden es sicher gut, dass die Prügelei für diesmal ein Ende hatte.
    »Übrigens ist nächste Woche Auktion auf Knashult«, sagte Bullte aus Bo und stopfte sich etwas Moos in die Nasenlöcher, um das Blut zu stillen.
    Da ging Michel zum Knashult-Bauern, der auch da war und die Schlägerei gesehen hatte, und verkaufte ihm die Feuerspritze für fünfzig Öre.
    »Jetzt hab ich fünfundzwanzig Öre
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