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Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie
Autoren: Markus Barth
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sich Ziele setzen», klärte der auf, «sonst kann man morgens auch im Bett bleiben.» Schon wieder das Bett. Was haben diese Leute alle gegen mein Bett? Letztes Jahr erst neu gekauft, Echtholzgestell mit Kaltschaummatratze – legt euch doch erst mal rein, bevor ihr so rumlästert!
     
    «Schau dich im Spiegel an und analysiere: Was kann ich? Wohin will ich?», riet Herr Raue weiter. Aber je mehr man von diesem anstrengenden kleinen Küchenkobold liest, umso schneller möchte man ein Buch kaufen, das einem erklärt, wie man
nicht
Tim Raue wird.
     
    Und dann war da noch Gerlinde Kaltenbrunner. Die einzige Frau, die 13  Achttausender ohne Sauerstoff bestiegen hat. 13  Achttausender! «Was treibt Menschen zu Höchstleistungen? Wie wecke ich diese Kraft?», fragte der
Focus
. Haben Sie den kleinen Denkfehler zwischen den beiden Sätzen entdeckt? Richtig: Wer sagt denn, dass ich diese Kraft wecken
will
? Sollte ich jemals eine solche Kraft in mir entdecken, würde ich sie mit dem stärksten Barbiturat, das zu bekommen ist, ins nächste Jahrtausend wegschläfern. Auf Achttausendern ist es kalt! Man muss stundenlang fliegen, bis man erst mal einen findet, und wenn man da ist, kraxelt man tagelang bergauf, denn die meisten Achttausender sind auch noch verdammt hoch. Und übrigens: Warum macht Frau Kaltenbrunner das ohne Sauerstoff? Ist das eine Leistung? Wenn die Luft dünn ist, dann nimm dir was zum Atmen mit, Gerlinde! Wenn ich ohne Wasserflasche in die Wüste reite, gelte ich doch auch nicht als Bezwinger der Naturgewalten, sondern als schlecht vorbereiteter Depp!
     
    Mein Fazit daher: Wenn sich meine Wünsche nicht erfüllen, kann es natürlich sein, dass ich nicht hart genug dafür gekämpft, nicht fest genug daran geglaubt oder zu oft in der Nase gebohrt habe.
    Vielleicht habe ich mir aber auch einfach nur Unsinn gewünscht.

[zur Inhaltsübersicht]
    Spaß mit bunten Bildern
    «Da hat sich aber einer gelangweilt!», sagte ich zu meinem Lieblingsschuhverkäufer und musste lachen.
    «Wie kommst du denn darauf?», fragte er und schaute mich verständnislos an, während er meine neuen Sneaker einpackte.
    «Na, wenn du schon Zeit hast, dir ein Herz auf die Finger zu kritzeln!»
    Ich deutete auf seine linke Hand: Auf Zeige- und Mittelfinger prangte je ein halbes, kugelschreiberblaues Herz. Wenn er die Finger schloss, erschien es komplett, spreizte er sie, sah man die zackigen Kanten der zerbrochenen Herzhälften. «Alter, Alter, das ist wirklich die kindischste Scheiße, die ich seit Jahren gesehen habe», kicherte ich. «Rubbel das wieder weg! Und sag mir bitte, dass du dir dasselbe nicht auch noch auf die Oberschenkel gemalt hast!»
    Er schaute mich an, als hätte ich ihn nach einem Paar Deichmann-Sandalen gefragt. «Das ist ein Tattoo», sagte er dann und ließ meine Schuhe in die Papiertüte plumpsen. Ich hörte auf zu lachen.
    «Ah … Ähm … Ach so …», war das Einzige, was ich noch herausbrachte.
    Und dann, einfach nur um die Stille im Raum zu füllen, ein unsicheres: «Bleibt die Frage mit den Oberschenkeln!»
     
    Man sollte es einfach nicht tun. Menschen auf körperliche Veränderungen anzusprechen ist eigentlich immer eine schlechte Idee und endet meistens in einem verbalen Auffahrunfall.
    «Haha, bist du auf der Sonnenbank eingeschlafen?» – «Neurodermitis-Schub. Danke.» Rums!
    «Mann, zieh doch den Pulli aus, oder musst du Einstichstellen verstecken?» – «Exakt.» Krach!
    «Oh, wann isses denn so weit?» – «Ich bin nicht schwanger!» Mega-Rums!
    Es kann eigentlich nur schiefgehen.
     
    Am schlimmsten ist es aber eben bei Tätowierten. Als mir kürzlich ein Freund sein neues Tattoo präsentierte, strengte ich mich immens an, um möglichst begeistert zu wirken. «Wow, das ist ja wirklich ein sehr, sehr hübscher Delfin!»
    Er drehte seinen Arm entsetzt zu sich und schrie: «Was?? Das ist ein
Drache
! Sieht das aus wie ein Delfin? O mein Gott, sag mir bitte, dass das NICHT aussieht wie ein Delfin!»
    Eine halbe Stunde lang bemühte ich mich vergeblich, ihn zu trösten: «Du, das sieht natürlich überhaupt nicht nach ’nem Delfin aus. Das war nur das Licht! Und außerdem: Wenn man’s genau nimmt, sind Drachen doch nichts anderes als feuerspuckende Delfine … ohne Flossen … und Wasser … Das kann man schon mal verwechseln!»
    Kennen Sie diese Momente, wo Sie selbst nicht glauben, was Sie gerade erzählen? Das war so einer.
     
    Mein schlimmstes Erlebnis mit einem Tattoo-Träger hatte
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