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Meteor

Meteor

Titel: Meteor
Autoren: Dan Brown
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Als ob das nicht genügte, war auf das Dach eines der Gebäude in riesigen Buchstaben WALLOPS ISLAND gemalt.
    Wallops Island war einer der ältesten Raketenstartplätze der NASA. Für Satellitenstarts und Testflüge experimenteller Flugzeuge wurde er immer noch benutzt. Wallops war der NASA-Stützpunkt für alles, das die Öffentlichkeit nichts anging.
    Der Präsident auf Wallops Island? Es ergab keinen Sinn.
    Der Pilot überflog drei Landebahnen, die sich nebeneinander auf der schmalen Halbinsel erstreckten. Er schien das Ende der mittleren Landebahn anzusteuern.
    »Sie werden den Präsidenten in seinem Büro antreffen«, sagte der Pilot, während er Fahrt wegnahm.
    Rachel verdrehte den Hals. »Der Präsident hat ein Büro auf Wallops Island?«
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten hat ein Büro, wo immer es ihm beliebt, Ma’am«, sagte der Pilot mit todernstem Gesicht und deutete auf das Ende der Landebahn. In der Ferne sah Rachel eine riesige Maschine glänzen. Das Herz blieb ihr beinahe stehen. Sogar aus einer Entfernung von dreihundert Metern erkannte sie den hellblauen Rumpf der modifizierten 747.
    »Der Präsident will mich an Bord der…?«
    »Jawohl, Ma’am. Sein Zuhause, wenn er nicht zu Hause ist.«
    Rachel schaute hinunter auf das massige Flugzeug. Die schwer verständliche Bezeichnung des Militärs für diese prestigeträchtige Maschine lautete VC-25-A, aber die Welt kannte es unter einem anderen Namen: Air Force One.
    »Sieht so aus, als würden Sie heute Vormittag die Neue kennen lernen«, sagte der Pilot, wobei er auf die Zahlenreihe auf der Schwanzflosse des Flugzeugs wies.
    Rachel nickte, ohne recht zu verstehen. Nur wenige Amerikaner wussten, dass in der Tat zwei Air-Force-One Flugzeuge in Dienst gestellt worden waren – ein Paar identischer Spezialausführungen der Boeing 747-200-B. Die Nummer der einen lautete 28.000, die der anderen 29.000. Die Flugzeuge erreichten eine Reisegeschwindigkeit von neunhundertfünfundsechzig Kilometer pro Stunde und konnten im Flug aufgetankt werden, was ihnen eine praktisch unbegrenzte Reichweite verlieh.
    Der PaveHawk setzte sich neben der Präsidentenmaschine auf die Landebahn.
    »Miss Sexton?« Ein Geheimdienstmann im Blazer erschien neben dem Hubschrauber und öffnete Rachel die Tür. »Der Präsident erwartet Sie.«
    Rachel stieg aus und schaute die steile Gangway hinauf, die zu dem bauchigen Rumpf führte. Sie hatte einmal gehört, das fliegende »Oval Office« hätte über dreihundertsiebzig Quadratmeter Fläche, vier separate Schlafräume, Kojen für sechsundzwanzig Mann Besatzung und zwei Bordküchen für die Beköstigung von bis zu fünfzig Personen.
    Während Rachel die Treppe hinaufstieg, spürte sie den Geheimdienstler im Nacken, der sie nach oben drängte. Hoch über ihr stand wie eine kleine Stichwunde in der Seite eines gigantischen Silberwals ein Türchen offen. Rachel bewegte sich auf den dunklen Eingang zu. Ihr Selbstvertrauen ließ spürbar nach.

    Ruhig, Rachel. Es ist doch nur ein Flugzeug.
    Auf dem Absatz am Ende der Gangway nahm ihr Begleiter höflich ihren Arm und führte sie in einen erstaunlich engen Gang. Sie wandten sich nach rechts, gingen ein paar Schritte, und standen in einer geräumigen, luxuriösen Kabine. Rachel, die Fotos davon gesehen hatte, erkannte sie sofort.
    »Bitte warten Sie hier«, sagte der Geheimdienstler und verschwand.
    Rachel stand allein in der berühmten holzgetäfelten Bugkabine der Air-Force-One. Dieser Raum diente für Konferenzen, zur Bewirtung von Würdenträgern und offensichtlich auch dazu, die Neulinge unter den Besuchern das Fürchten zu lehren. Er nahm die gesamte Breite des Flugzeugs ein, sein dicker Teppichboden ebenso. Die Inneneinrichtung war vom Feinsten – ein Konferenztisch aus Vogelaugenahorn, darum herum lederbezogene komfortable Stühle, ein von Messinglampen flankiertes bequemes Sofa, eine Mahagonibar mit handgeschliffenen Kristallgläsern.
    Rachel musste daran denken, wie viele führende Köpfe der Welt schon in dieser Kabine gesessen und Entscheidungen getroffen hatten, die das Schicksal des Planeten bestimmten.
    Dieser Raum atmete Macht bis in den letzten Winkel, angefangen vom dem Aroma teuren Pfeifentabaks bis zum allgegenwärtigen Staatswappen, dem Weißkopfseeadler mit den dreizehn Pfeilen und dem Ölzweig in den Klauen. Es war in die Sofakissen eingestickt, in den Eiskübel eingraviert und sogar auf die Glasuntersetzer aus Kork auf der Bar aufgedruckt.
    Hinter Rachel ertönte
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