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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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den Boden wälzte. Vergnügt kam Maria angerobbt, gefolgt von Chlodwig, dessen Schwanz rotierte wie ein Windrad. Heinrich strich sanft über den Kopf des Kindes. „Sag deinem – äh – Vater, wer ich bin, Maria.“
    „Onkel Hein!“, gurrte die Kleine.
    Strahlend sah seinen Freund an. „Nun? Ist sie nicht süß wie Honig?“ Mühsam richtete er sich auf und küsste das Kind auf die Wange. Um dann erschöpft wieder in sein Kissen zu fallen.
    Mathäus pfiff durch die Zähne. „Scheint mir der Beginn einer großen Liebe zu sein.“
    Maria kicherte und erwiderte Heinrichs zärtliche Geste schüchtern. Das machte Chlodwig eifersüchtig; mit einem Satz sprang er auf das Lager seines Herrn und leckte ihm quer durchs Gesicht. Heinrich schrie unter dem Gewicht desHundes laut auf vor Schmerz. Im Nu war Jutta herbeigeeilt und zerrte das Tier vom Lager.
    „Kann man euch denn nicht mal einen Augenblick alleine lassen?“, schimpfte sie. Mädchen und Hund wurden aufgefordert, gefälligst woanders zu spielen.
    Heinrich schnappte immer noch nach Luft. „Seid nicht so streng, liebste Jutta, das steht Euch nicht.“
    „So, findet Ihr? Glaubt Ihr etwa, ich tauge nicht zur Mutter?“
    „Das habe ich nicht gesagt. Aber Ihr seid eben nicht wie andere Frauen.“
    Jutta schüttelte errötend den Kopf. „Euer Fieber steigt wohl wieder, Hein“, sagte sie und begab sich zurück zum Herd.
    „Kannst wirklich stolz auf sie sein, Mätthes“, flüsterte Heinrich. „Und Maria …“ Er kämpfte erneut gegen eine Welle des Schmerzes an. „Weißt du, an wen sie mich erinnert?“
    Mathäus senkte den Kopf. „Ich kann’s mir denken“, erwiderte er leise.
    „Ihre Kulleraugen, ihr Blick, weiche Kinderhaut …“
    „Warum quälst du dich jetzt damit?“
    „Nein, das ist es nicht, im Gegenteil.“ Heinrich starrte zur Decke. „Maria wurde mir gesandt, damit ich sie lieben und das Schlimme endlich vergessen kann.“
    „Gesandt? Ich dachte, du glaubst nicht mehr an einen gütigen Gott. Von wem wurde Maria dir also deiner Meinung nach gesandt?“
    „Vielleicht vom Schicksal, was weiß denn ich?“ Heinrich schloss die Augen. „Jener unheilvolle Tag jährt sich bald zum elften Mal. Ist das Zufall?“
    Mathäus griff nach der Hand des Freundes. „Es gibt keine Zufälle in Gottes Plan. Aber es freut mich, dass deine Seele nicht mehr nur von Bitterkeit erfüllt ist.“
    „Wie schaut’s mit
deinem
Seelenfrieden aus, Mätthes? Was bedrückt dich?“
    Mathäus seufzte. „Kaum war ich aus Aachen zurück, da geschah ein zweiter Mord.“
    „Der dir gewaltige Rätsel aufgibt.“
    „So ist es. Bis morgen wollen Konrad und Paulus den Täter entlarvt sehen, denn dann findet das Erntefest auf dem Hahndorn statt. Die Hinrichtung soll Teil des Programms werden.“
    „Menschliche Ungeduld. Vielleicht kann ich dir ja helfen.“
    „Fühlst du dich nicht zu schwach?“
    „Offensichtlich geht es um ein Menschenleben“, winkte Heinrich ab. „Hol ein Stück Pergament und einen Schreibkiel. Berichte mir alles der Reihe nach. Erzähl, was du herausgefunden hast, lass keine noch so unbedeutend erscheinende Kleinigkeit aus. Selbst der Furz einer alten Sau kann von Wichtigkeit sein.“
    Mathäus tat wie ihn geheißen. Begann zu erzählen, und keiner der Männer merkte, wie die Zeit verflog. Ab und zu stellte Heinrich, zwischenzeitlich von Jutta immer wieder sorgenvoll in Augenschein genommen, einige Rückfragen, und Mathäus öffnete die hintersten Kammern seines Gedächtnisses. Als es draußen zu dämmern begann, war das Pergament voller Notizen.
    Und sie hatten einen Verdacht geschöpft.
    „Nun liegt es an dir, ihn in die Falle tappen zu lassen“, sagte Heinrich schließlich müde.
    Mathäus sah den Freund verschmitzt an. „Hab da auch schon eine Idee!“
    „Dann wehe dem Mörder.“
    „Ach, Hein. Was hätte ich bloß ohne dich gemacht? Deine Geistesschärfe -“
    „Ruhig, es gibt nichts, um das du mich beneiden müsstest, Mätthes.“ Heinrich blickte hinüber zu Jutta, die mit Maria auf dem Strohhaufen lag und sie liebevoll in den Schlaf sang. „
Ich
bin derjenige, der neidisch sein müsste.“ Er lächelte matt.
    „Du solltest dein Vagabundenleben endlich aufgeben und selbst eine Familie gründen.“
    Heinrich schüttelte den Kopf. „Die Zeit ist noch nicht reif dafür. Später vielleicht.“
    Chlodwigs dumpfes Bellen beendete ihr Gespräch. Jemand pochte laut gegen die Haustür.
    Mathäus befahl dem Hund sich hinzulegen. Vor der Tür
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