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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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setzte er voraus. Du solltest dich als Opfer einer höllischen Bestrafung fühlen. Und dann hoffte er, dass ich die Spuren hinter der Eiche finden und als deine erkennen würde.“
    „Philipp, du Schwein! Gottverdammter Meuchler!“ Eberhard hob die Fäuste, Ketten klirrten. Mathäus befahl ihm mit einer herrischen Geste, sich wieder zu setzen.
    „Ich fand die Spuren tatsächlich. Oder vielmehr Dietrich, einer der Burgleute, fand sie.“ Er nickte dem Diener, den er in der Menge ausgemacht hatte, dankbar zu. Dietrich schwoll vor Stolz die Brust.
    „Wir sahen also die Spuren und fanden bald heraus, wem sie gehörten. Natürlich war Eberhard damit verdächtig, vor allem, weil er ja geschwiegen hatte. Entweder würden wir seine Geschichte vom Teufel als lächerliche Ausflucht eines Mördersabtun – so oder ähnlich dachte wohl Philipp -, oder aber wir würden ihm sogar Glauben schenken, zumal das Wesen ja auch der Sibylle erschienen war. Dann hätte man den Mord – vielleicht auch beide – einem Dämon zugeschrieben.“ Er hob nachdenklich die Augenbrauen. Vor dem von so vielen Menschen befürchteten Ende der Welt wäre dies eine Erklärung gewesen, die durchaus auf breite Akzeptanz gestoßen wäre.
    „Tue nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses!“, posaunte der bärtige Moses in die Stille. „Bleib der Sünde fern, so meidet sie dich. So steht es im Lukas-Evangelium.“
    „Blödsinn!“, erwiderte Gemeindepfarrer Johannes kopfschüttelnd, „so steht es im Buch des Propheten Jesus Sirach, du Trottel.“
    Paulus’ mahnender Blick ließ die beiden verstummen.
    „Möglichkeiten über Möglichkeiten also“, fuhr Mathäus fort, „und alle hatten sie eines gemeinsam: Niemals fiel auch nur der Hauch eines Verdachts auf den wirklichen Mörder – Philipp Weidengass!“
    „Wie es scheint, habt Ihr ja gründliche Erkundigungen über mich eingeholt“, sagte Philipp tonlos.
    „Eigentlich war es nur ein Zufall, dass ich deinen Familiennamen in Erfahrung brachte. Aber das hat keine Bedeutung. Von Bedeutung waren vielmehr die Bemerkungen, die du gestern machtest, als ich dir und deinem Vater einen Besuch abstattete.
Steine lügen nicht
, sagtest du. Du warst der festen Überzeugung, dass die Signatur unter der steinernen Botschaft den Mörder deiner Schwester entlarven würde.“ Er runzelte die Stirn und senkte seine Stimme. „Du hattest Recht, Philipp“, sagte er traurig, „der Schweinskopf stellte in der Tat den Mörder dar. Aber es war nicht der Eber, der den Verdacht auf Rudolfs Sohn lenken sollte, sondern vielmehr derKopf eines wilden Schweins, in dessen Aufmachung du den schrecklichen Mord begangen hast. Ja, Steine lügen nicht!“
    Philipp hielt den Blick gesenkt und presste Daumen und Zeigefinger gegen seine Augenlider. Dann schaute er auf, starrte in die Menschenmenge, die ihn schweigend umgab, holte tief Luft. „Tod allen Weibern!“, schrie er. „Tod den Verführerinnen Adams, die die Erbsünde in die Welt gebracht haben.“
    Paulus gab einigen seiner Leute ein Zeichen. Im Nu sah Philipp sich von ihnen flankiert. Auch Albrecht stand mit einem Mal neben seinem Sohn. Seine Hände zitterten, und sein Blick war nicht länger wirr und seltsam, sondern leer, unendlich leer. Vater und Sohn schauten sich lange in die Augen. Philipp zuckte kaum mit der Wimper, als der Vater ihn ohrfeigte.
    „Sie trug Mutters Kleid“, zischte er durch die Zähne, als sei erst damit alles erklärt und gesagt. Albrecht machte kehrt und verließ wankenden Schrittes den Dorfplatz.
    „Bravo, bravo!“ Konrad klatschte vergnügt in die Hände. Nahm dann die Hand seiner Gemahlin, die das Geschehen mit unbewegter Miene verfolgt hatte, und jauchzte geziert. „Unser werter Dorfherr ist ein Genius, Liebste, habe ich’s dir nicht gleich gesagt?“
    Mathäus hatte das Podest verlassen. Sah sich nun umringt von zahlreichen Leuten, die ihm anerkennend auf die Schulter klopften. „Jetzt könnt Ihr mit Eurer Gerichtsverhandlung beginnen“, rief er dem Schultheiß zu. Auf einmal fühlte er sich müde und ausgelaugt.
    „Damit habe
ich
ja Gott sei Dank nichts mehr zu tun“, brummte Walter Hompesch. „Löst mir die Ketten. Auf der Stelle will ich mein Pferd und meine Sachen wiederhaben.“
    „Du bleibst hier!“, bellte Paulus und packte den Kaufmann grob an der Schulter. „Ob schuldig oder nicht, der Verhandlungwirst du artig beiwohnen. Und das Schandmaul wirst du nur aufmachen, wenn man dich etwas fragt, verstanden?“
    In
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