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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben
Autoren: Thomas A. Barron
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Hieb nötig, um ihn zu töten. Der Gedanke gab mir ein wenig
     Hoffnung. Dann biss ich mir auf die Lippe, weil mir Cairprés Warnung einfiel, dass selbst der kleinste Kontakt mit einem Kreelixfang
     die Kraft – und das Leben – jedes magischen Geschöpfs, egal wie groß, beenden könne.
    Auf Bachods Kommando stiegen die Kreelixe so hoch auf, dass sie nur noch winzige schwarze Flecken in denRauchschwaden waren. Ich konnte kaum sehen, wie sie sich zu einer neuen Formation ordneten – jetzt bildeten sie eine Speerspitze.
     Im nächsten Moment kreischten sie gemeinsam auf und sausten direkt auf ihren Feind los. Instinktiv wusste ich, dass sie auf
     Valdeargs Flügel zielten. Und nur einer von ihnen musste treffen. Der kleine Drache ahnte das Gleiche, wimmerte und verkroch
     sich tiefer in den Falten.
    Als die Kreelixe auf Valdearg herabschossen, der jetzt mehr einem besorgten Vater als einem zornigen Herrscher glich, stieß
     er ein trotziges Gebrüll aus. Auf den Angriff gefasst, schwang er den mächtigen Kopf in meine Richtung. Den Bruchteil eines
     Herzschlags sahen wir einander an. Doch selbst in diesem kurzen Augenblick entging mir nicht, was ich nie zuvor in diesen
     leuchtenden Augen gesehen hatte: Angst.
    Ich drehte Ionns Mähne in den Händen und zerbrach mir den Kopf, wie ich helfen könnte. Wie nur? In wenigen Sekunden würden
     sich die Kreelixe auf ihr Opfer stürzen.
    Der kleine Drache wimmerte und verschwand tiefer im Flügel. Wie, überlegte ich, hatte er überlebt? War es möglich, dass ich
     ihm wirklich etwas Stärkeres als die Kräuter aus meinem Beutel gegeben hatte?
    Ohne zu überlegen griff ich in den Beutel. Etwas Spitzes stach mich in den Finger. Die Saite meines Psalters! Was, hatte Cairpré
     einst gesagt, könnte sie bewirken?
Hohe Magie, anders als alles, was du zuvor erfahren hast.
Ich zog die Saite heraus, die von Urnaldas feurigem Hilfsbegehren damals verbogen und geschwärzt war. Ob sie sogar jetzt irgendwie
     zaubern könnte? In Händen ohne jede eigene Magie?
    Ich schaute zum Himmel. Die Kreelixe hatten die Flügel auf dem Rücken gefaltet und sausten herunter. Jetzt konnte ich Bachod
     auf dem Anführer sehen, der vordersten Speerspitze. Und um ihn herum sieben fauchend aufgerissene Mäuler mit ihren Fängen.
    Verzweifelt zupfte ich an der Saite. Sie schwirrte und gab ein Rußwölkchen von sich – dann schwieg sie. Ich hörte keine Musik.
     Ich spürte keine Magie.
    Dann vernahm ich eine Stimme, die direkt aus der Luft um mich herum zu kommen schien.
    Es war Rhia, die mir ins Gedächtnis rief:
Erinnere dich an alles Leben um dich herum und an das Leben in dir.
Dann stimmte die uralte knurrende Stimme des lebenden Steins ein:
Was ist das für eine seltsame Magie, die dich umgibt, junger Mann? Die macht, dass du mir widerstehst? Die Kraft eines Steins
     kommt aus allem, was ihn umgibt, womit er verbunden ist.
Die Hexe Domnu mischte sich ein.
Mein Schatz
, erklärte sie,
ich spüre selbst jetzt Magie in dir.
Schließlich rief Eremons volltönende Stimme mir zu:
Du hast Kraft, Merlin. Mehr Kraft, als du weißt.
    Das Leben in dir   …
    Die seltsame Magie, die dich umgibt   …
    Ich spüre sie selbst jetzt   …
    Mehr Kraft, als du weißt   …
    Die Kreelixe kreischten, sie waren fast da. Ich schaute auf und sah Bachods höhnisches Grinsen, sein Blick war auf Valdeargs
     gebauschten Flügel gerichtet, der das Drachenkind schützte.
    Der riesige Drache brüllte zum letzten Mal.
    Cairprés Stimme mischte sich in die der anderen.
Suche die Antwort in dir, mein Junge.
Dann ertönten die vielenStimmen und vereinten sich zu einer, der des Rads von Wye:
Diiiese Kräääfte siiind seeehr naaah.
    Ein irritierender Gedanke kam mir: Vielleicht hatte ich meine Kräfte doch nie verloren! Vielleicht hatte Urnalda mich getäuscht,
     als sie mich das glauben ließ! Aber   … selbst wenn ich noch über Magie verfügte, wie konnte ich sie jetzt einsetzen? Die Kreelixe würden sie nur vertilgen, zerstören.
     Cairpré hatte gesagt, dass es sinnlos sei, gegen sie Magie direkt anzuwenden. Die beste Waffe sei etwas Indirektes. Wie hatte
     er es ausgedrückt?
Etwas so Normales, aber Mächtiges wie die Luft.
    Die Luft! Während Valdearg mit dem Schwanz ausholte, um so viele Kreelixe wie möglich zu erschlagen, gingen mir in Sekundenschnelle
     die vielen Eigenschaften der Luft durch den Kopf. Träger des Atems. Des Winds. Der Geräusche und Gerüche. Des Wassers.
    Wasser! Gab es eine Möglichkeit  
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