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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben
Autoren: Thomas A. Barron
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und wickelte ihn zu einem Knoten aus orangen und grünen Schuppen,
     die in der Sonne blitzten. »Denn wie die Magie auch heißen mag, sie hat mir mein Kind zurückgegeben.«

XXX
WENN SICH DIE ELEMENTE MISCHEN
    E in hoher Schrei gellte durch die Luft. Wie Valdearg, der Nestling und Ionn schaute auch ich auf. Und da stockte mir das Blut.
    Nicht ein Kreelix, sondern viele – mindestens ein Dutzend – stürzten aus den rauchigen Wolken auf uns herab. In ihren aufgerissenen
     Mäulern glänzten die tödlichen Fänge. Und auf dem Rücken des Anführers saß mit wehenden weißen Haaren die gekrümmte Gestalt
     von Bachod.
    Der Alte schwenkte den Arm. Sofort winkelten die Kreelixe die fledermausähnlichen Flügel ab und schwärmten in einem weiten
     Bogen aus. Mit einer Reihe ohrenbetäubender Schreie flogen sie tiefer. Ionn wieherte, schnaubte und stampfte wütend mit den
     Hufen. Mein Schwert klirrte ermutigend, als ich es aus der Scheide zog, obwohl ich seine Grenzen gegenüber
negatus mysterium
kannte. Im nächsten Moment würden die Kreelixe über uns herfallen.
    Plötzlich entrollte Valdearg den Schwanz und hob ihn. Die mächtige Peitsche knallte, als sie eines der Kreelixe traf. Die
     Bestie kreischte auf und fiel leblos vom Himmel.
    Wie ein wütender Hornissenschwarm stürzten sich die übrigen Kreelixe auf den großen Drachen. Mit entblößten Fängen stießen
     sie auf ihn herab und versuchten nahe genug zu kommen, um zuzuschlagen. Obwohl Valdearg so riesig war, bewegte er sich mit
     verblüffender Geschwindigkeit – er drehte und wälzte sich, schlug mit demSchwanz. Doch solange er auf dem Boden blieb, waren die Kreelixe im Vorteil. Zuerst fragte ich mich, warum er nicht in die
     Luft stieg, wo er so beweglich war wie sie.
    Dann fiel mir das Drachenbaby ein. Er beschützte es! Tief in den Falten seines Flügels kauerte es und war dort im Moment sicher.
     Aber solange Valdearg das Kleine in seiner Schwinge barg, konnte er nicht fliegen. Und auf dem Boden war er viel verwundbarer.
    Ionn lief unruhig wiehernd hin und her, während wir zuschauten. Obwohl ich mein Schwert schwang und auf Bachod und die Kreelixe
     einschrie, ignorierten sie mich. Nichts, was ich tat, lenkte sie von dem Drachen ab, der ständig um sich schlug. Ionn bäumte
     sich auf und galoppierte dann im Kreis um Valdearg. Die Angreifer achteten immer noch nicht auf uns. Bachod schaute noch nicht
     einmal her.
    Plötzlich begriff ich. Weil mein Hirschzauber jetzt nicht mehr wirkte, spürten sie, dass ich keine magischen Kräfte mehr hatte!
     Während ich zuvor wenigstens eine schwache Bedrohung für sie gewesen war, bedeutete ich jetzt keinerlei Gefahr. Das leere
     Gefühl in meiner Brust schmerzte wie nie zuvor.
    Die Worte aus der Prophezeiung
Der Drachenkampf
gingen mir durch den Kopf.
Nur einer kann jetzt noch sein Wüten beenden: ein Abkömmling der Feinde von einst.
Eine neue Erkenntnis überkam mich. Vielleicht meinte die Weissagung überhaupt nicht mich! Vielleicht war der uralte Gegner
     des Drachens, der Feind, der ihn entweder tötete oder dabei getötet wurde, ein Kreelix!
    Aber wenn das stimmte, was konnte dann der Rest der Prophezeiung bedeuten? Würden alle Kreelixe vernichtetoder nur einige? Und was war mit den Worten von der
höheren Macht
? Die bewirkte, dass sich die Elemente plötzlich mischten: Luft mit Wasser, Wasser mit Feuer   …
    Brüllend und Feuer speiend hielt Valdearg weiter die Angreifer auf Abstand. Seine Augen, die zu lodern schienen, waren überall
     zugleich. Die Erde unter uns bebte von seinen Schwanzschlägen. Staub und Rauch stieg zum Himmel. Mit dem freien Flügel peitschte
     Valdearg ständig über dem anderen Flügel mit dem Nestling durch die Luft. In all seinen Schreckenstagen, davon war ich überzeugt,
     hatte der Drache nie so sehr wie jetzt den Namen Feuerflügel verdient.
    Jetzt lagen drei verbrannte Kreelixe als schwelende Haufen am Boden. Die Reste von zwei weiteren, die der Drachenschwanz erschlagen
     hatte, waren im Kampf zertrampelt worden. Doch sieben Kreelixe, darunter das Reittier Bachods, waren noch übrig. Sie stürzten
     herab, schwebten herum und suchten ständig eine Möglichkeit, ihre Fänge in etwas – irgendetwas – zu graben, das nicht von
     Schuppen bedeckt war. Plötzlich wurde mir klar, dass der Drachenflügel am meisten gefährdet war. Die ledrigen Falten, eng
     um das Kleine gewickelt, lagen ungeschützt da.
    Vielleicht war bei der enormen Größe des Drachens mehr als ein
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