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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
Autoren: Patricia Briggs
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dem College, aber nicht gut genug, um ihm noch folgen zu können, wenn er richtig loslegte.
    Es war nach acht Uhr abends, doch die Sonne warf immer noch ihr warmes Licht auf die Bäume auf den Bergausläufern seitlich der Straße. Die größeren Bäume waren
immer noch grün, aber einige kleinere Büsche zeigten schon ihre hinreißenden Herbstfarben.
    Die einzigen Bäume der Stadt befanden sich in der Nähe der Tri-Cities, wo die Einwohner sie während der brutalen Sommer gossen, und in den Flusstälern. Aber als wir uns Walla Walla näherten, wo die Blue Mountains halfen, ein bisschen mehr Feuchtigkeit aus der Luft zu ziehen, wurde das Land langsam grüner.
    »Das Schlimmste ist«, sagte Zee, der schließlich doch wieder zu Englisch überging, »dass ich nicht glaube, dass du uns wirklich etwas sagen kannst, was wir noch nicht wissen.«
    »Worüber?«
    Er schaute mich verlegen an, was in seinem Gesicht seltsam aussah. »Ja, ich bringe alles durcheinander. Lass mich noch mal von vorne anfangen.« Er holte tief Luft und seufzte laut. »Wir haben im Reservat unsere eigenen Gesetzeshüter – dazu haben wir das Recht. Wir üben unsere Gerechtigkeit unauffällig aus, denn die Menschenwelt ist noch nicht bereit für die Möglichkeiten, die wir dazu haben. Es ist zum Beispiel nicht so einfach, einen von uns gefangen zu halten.«
    »Die Werwölfe haben das gleiche Problem«, erwiderte ich.
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er nickte, ein rasches Rucken des Kopfs. »Also. In der letzten Zeit sind im Reservat einige Leute umgekommen. Und wir glauben, dass der Mörder immer derselbe war.«
    »Du gehörst zur Reservatspolizei?«, fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »So etwas haben wir nicht. Jedenfalls nicht direkt. Aber Onkel Mike sitzt im Rat. Er
dachte, deine gute Nase könnte uns helfen, und er hat mich geschickt, um dich zu holen.«
    Onkel Mike betrieb eine Bar in Pasco, nur für Angehörige des Feenvolks und einige der anderen magischen Wesen, die in der Stadt lebten. Ich hatte immer gewusst, dass er über ziemliche Macht verfügte – wie sonst konnte er verbergen, dass in seiner Bar so viel Feenvolk zusammenkam? Mir war allerdings nicht klar gewesen, dass er ein Ratsmitglied war. Vielleicht hätte ich das vermutet, wenn ich gewusst hätte, dass es so etwas wie einen Rat gab.
    »Könnte das nicht auch einer von euch tun?« Ich hob die Hand, um ihn davon abzuhalten, sofort zu antworten. »Es geht nicht darum, dass es mich stört. Ich kann mir erheblich schlimmere Arten vorstellen, meine Schulden zu bezahlen. Aber warum ich? Konnte Jacks Riese nicht sogar das Blut eines Engländers riechen? Was ist mit Magie? Könnte nicht einer von euch den Mörder auf magische Weise finden?«
    Ich wusste nicht viel über Magie, aber ich nahm an, dass es in einem Reservat des Feenvolks jemanden gab, dessen Magie nützlicher sein würde als meine Nase.
    »Vielleicht könnten die Grauen Lords Magie einsetzen, die ihnen den Schuldigen zeigt«, erwiderte Zee. »Aber wir wollen ihre Aufmerksamkeit nicht erregen – das ist zu riskant. Und andere als die Grauen Lords …« Er zuckte die Achseln. »Dieser Mörder erweist sich als erstaunlich schwer zu fassen. Was den Geruchssinn angeht, so sind viele von uns in dieser Hinsicht nicht sonderlich begabt – das war ein Talent, das überwiegend den Tierähnlichen gegeben wurde. Sobald sie zu dem Schluss kamen, dass es sicherer für uns alle wäre, uns unter die Menschen zu mischen
als von ihnen getrennt zu leben, haben die Grauen Lords die meisten Tiere unter uns getötet, die die Ankunft Christi und das kalte Eisen überlebt hatten. Es gibt hier vielleicht einen oder zwei, die Leute erschnüffeln könnten, aber sie sind so machtlos, dass man ihnen nicht trauen kann.«
    »Wie meinst du das?«
    Er sah mich finster an. »Unsere Art ist nicht die deine. Wenn jemand keine Macht hat, um sich zu schützen, kann er es sich nicht leisten, andere gegen sich aufzubringen. Wenn der Mörder mächtig ist oder gute Beziehungen hat, würde keiner vom Feenvolk, der ihn riechen kann, es wagen, ihn zu bezichtigen.«
    Er lächelte, ein säuerliches Verziehen der Lippen. »Wir können vielleicht nicht lügen … aber es gibt große Unterschiede zwischen Wahrheit und Ehrlichkeit.«
    Ich war von Werwölfen aufgezogen worden, die in den meisten Fällen eine Lüge auf hundert Schritt wittern konnten. Ich wusste alles über die Unterschiede zwischen Wahrheit und Ehrlichkeit.
    Etwas an dem, was er gesagt hatte …
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