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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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dem Wohnmobil, für das die Wellblechgarage gebaut worden war. Ich hoffte es jedenfalls.
    Als ich mich abwenden wollte, stieß ich versehentlich eins der Fotos vom Sims. Glas zerbrach auf dem Boden, und ein kalter Hauch berührte mein Gesicht.
    Ich ging in die Küche, die überraschend groß für das Haus war. Jemand hatte die Schränke weiß angestrichen und dann mit Schablonen überall Blumen und Ranken aufgemalt. Das Fenster über der Spüle war mit dunkelgrünen Müllsäcken zugeklebt und mit Isolierband abgedichtet worden, so dass kein Licht durchkam.
    Im Wohnzimmer gab es ebenfalls keine Vampire, obwohl es nicht so sauber war wie das Esszimmer und die Küche. Jemand hatte ein schmutziges Glas auf einem Beistelltisch stehen lassen – und es gab dunkle Flecke auf dem beigefarbenen Teppichboden. Blut, vermutete ich, aber das Fichtennadel-Reinigungsmittel beeinträchtigte immer noch meinen Geruchssinn.
    Die Tür zum Bad stand offen, aber die beiden Türen daneben nicht. Ich glaubte nicht, dass Andre sich hinter einer von ihnen verbarg, denn jemand hatte neue glänzende Riegel an ihrer Außenseite angebracht, um gefangen zu halten, wer immer sich darin befand.

    Vorsichtig öffnete ich die erste Tür und musste schnell einen Schritt zurück machen, denn trotz meiner betäubten Nase war der Geruch nach menschlichen Ausscheidungen ziemlich intensiv.
    Der Mann hatte sich auf einem Stapel schmutziger Schlafsäcke zusammengerollt. Er kauerte sich noch enger zusammen, als ich die Tür öffnete, und murmelte: »Sie kommen mich holen, Herr. Lass es nicht zu. Lass es nicht zu.«
    »Still«, sagte ich. »Ich werde Ihnen nicht wehtun.«
    Der Gestank war widerwärtig, aber er hätte erheblich schlimmer sein müssen, um mich fernzuhalten. Der Mann schrie auf, als ich seine Schulter berührte.
    »Kommen Sie«, sagte ich. »Bringen wir Sie hier raus.«
    Er drehte sich auf den Rücken und packte meinen Kopf mit beiden Händen.
    »Vampire.« Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte er meinen Kopf langsam. »Vampire.«
    »Ich weiß. Aber jetzt ist es Tag. Kommen Sie mit mir nach draußen, wo sie Sie nicht holen können.«
    Das schien er zu verstehen, und er half mir, ihn auf die Beine zu bringen. Ich zog seinen Arm über meine Schulter, und wir vollführten einen betrunkenen Tanz zum Wohnzimmer. Ich öffnete die Tür und brachte ihn hinaus.
    Der Himmel war dunkler, und es sah erheblich später aus, als es tatsächlich war. Ich wies den Mann an, sich an den Picknicktisch zu setzen, und ich sagte ihm, er solle dort bleiben, aber ich war mir nicht sicher, ob er mich hörte, weil er die ganze Zeit etwas über den dunklen Mann murmelte. Es war gleich. Er war nicht in der Verfassung, weit weg zu laufen.
    Ich ließ die Wohnzimmertür offen und eilte zu dem zweiten Raum. Hier fand ich eine ältere Frau. Bissspuren zogen sich über beide Arme. Wären die Wunden nicht paarweise
gewesen, hätte man sie für einen Junkie halten können. Sie wirkte dennoch lebendiger als der Mann. Sie roch auch nicht ganz so schlimm, aber das, was sie sagte, war nicht klarer als das Gemurmel des Mannes. Es war allerdings schwieriger, sie zu bewegen, mich loszulassen, sobald ich sie zum Picknicktisch gebracht hatte.
    »Laufen Sie!«, sagte sie. »Laufen Sie!«
    »Ich werde mich um ihn kümmern«, sagte ich. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Nein«, widersprach sie, ließ mich aber schließlich doch los. »Nein.«
    Das Haus schützte sie vor dem schlimmsten Wind, und es hatte immer noch nicht angefangen zu regnen, obwohl ich Donnergrollen hören konnte. Wenn es nicht bald regnete, würde es Grasbrände geben.
    Diese banale Sorge half mir ein wenig, als ich wieder ins Haus ging, um Andre zu jagen. Die Schlafzimmer wollte ich zuletzt durchsuchen. Zum Teil, weil ich es nicht eilig hatte, sie zu betreten, aber auch weil ich ziemlich sicher war, dass Andre sich außerhalb der Zimmer aufhalten musste, schließlich hatte er sie von außen abgeschlossen.
    Im Bad konnte ich keine Geheimgänge finden, und hinter der Einbauschranktür nebenan verbargen sich Heizkessel und Boiler; hier gab es keinen Platz für Vampire. Ich ging wieder ins Wohnzimmer und hörte ein weiteres Krachen aus dem Esszimmer.
    Als ich hereinkam, fiel gerade das letzte gerahmte Foto auf den Boden, direkt vor einen kleinen Teppich. Etwas versetzte mir einen Stoß zwischen die Schulterblätter, und ich machte unfreiwillig einen weiteren Schritt vorwärts.
    »Unter dem Teppich?«, fragte ich. »Wie
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