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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer
Autoren: Carl Hanser Verlag
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um die Lin’Aril glücklich in die Heimat zu bringen. Es ist nicht leicht, eine Lir zu transportieren, die gerade als Lin wiedererstanden ist.« Sirrin lächelte dabei ihrem Schützling zu.
    Die junge Lin hatte sich inzwischen wieder beruhigt, rieb sich aber die Arme, als würde sie frieren. Als Sirrin sie aufforderte, mit zu Tharons Schiff zu kommen, wehrte sie ab.
    »Ich will mich zuerst verabschieden.« Die Lin’Aril stand auf und ging auf die Gruppe der grünen Eirun zu, die eben darüber diskutierte, wo sie die Sämlinge anpflanzen sollte, die ihnen die Runi von Runia versprochen hatten. Als sie die Violette auf sich zukommen sahen, wichen die meisten vor ihr zurück.
    Tenaril aber blieb stehen und streckte der Lin’Aril die Hände entgegen. »Lebe wohl! Wir waren so lange miteinander verbunden, dass ich dich vermissen werde. Wahrscheinlich hätte ich ohne dich und deine Kraft nicht so lange tief unten im Meer überlebt.«
    »Du bist stärker, als du denkst, Tenaril, und du wirst deinem Volk eine gute Königin werden. Ich möchte an der Stelle sagen, wie sehr es mich bedrückt, so viel Leid über euch gebracht zu haben. Es geschah nicht aus Absicht oder Bosheit. Ich hätte es verhindert, wenn es in meiner Macht gelegen hätte.«
    »Ich glaube dir!« Aus einem Gefühl heraus umarmte Tenaril die andere und küsste sie auf die Wange. Dann ließ sie die Lin’Aril los, winkte noch einmal und lief hinter ihren Leuten her, die geradeein wenig vom Wind angewehte Erde gefunden hatten, in die sie die ersten Keimlinge versenken konnten.
    »Jetzt können wir aufbrechen«, sagte Sirrin. Man konnte ihr ansehen, dass sie sich auf die Rückkehr in ihre Heimat freute.
     
    6
     
    Tharon blickte nachdenklich von »Giringars Hammer« zu den vier Begleitschiffen hinüber. Mit genauso vielen war er vor etlichen Monaten vom Violetten Land aus aufgebrochen. Doch diesmal handelte es sich nicht um Schiffe aus seiner Heimat, sondern um welche aus dem Archipel. Da war zum einen die große schwarze Galeere aus Gurrland, mit der das Magierkaiserpaar reiste, dann Großadmiral Kips »Seeschäumer II« und die »Blaumöwe« unter dem Kommando von dessen Sohn Kipan sowie ein schnittiger Segler von Ardhu mit Fürstin Careela und Prinzgemahl Argo an Bord.
    Die Reise war ohne Schwierigkeiten verlaufen, und nun lagen bereits die Inseln des Violetten Landes vor ihnen. Noch vor Sonnenuntergang würden sie die Stadt erreichen, in der die Lin’Velura residierte.
    »So nachdenklich, Herr Tharon?« Von ihm unbemerkt war Merani an Deck gekommen und an seine Seite getreten.
    »Es ist viel geschehen, und ich muss überlegen, wie ich meinen Bericht abfassen soll. Der Verlauf meiner Expedition wird nicht jedem im Schwarzen Land gefallen. Gynrarr und Ewalluk verfügen über viele Freunde, vor denen ich mich in Zukunft in Acht nehmen sollte.«
    »Komm doch zu uns auf die Inseln! Meine Eltern würden sich freuen und ich mich auch«, schlug das Mädchen vor.
    Der Magier lachte leise. »Fast wünschte ich, ich könnte es tun. Aber ich bin ein Magier des Schwarzen Landes und habe dort Pflichten. Vor allen Dingen aber will ich dafür sorgen, dass der Einfluss des Ordens vom Heiligen Schwert gebrochen wird. Außerdem würde ich euch in Gefahr bringen, denn einige von Gynrarrs Freunden würden mich suchen und dabei auch gegen deine Leute kämpfen.«
    »Aber du kommst uns besuchen!«
    »Wenn ich die Zeit dazu finde, gerne.« Tharon klopfte dem Mädchen auf die Schulter und schaute nach vorne auf die Umrisse der Insel, die sich geisterhaft aus dem Dunst schälte. Einige Schiffe kamen ihnen entgegen. Sie sahen den Seglern der Ardhunier ähnlich, waren allerdings größer und mit Feuerschleudern bewaffnet. Er hörte den magischen Ruf, sich auszuweisen, und gab Antwort.
    »Hier ist das Schlachtschiff ›Giringars Hammer‹ aus dem Schwarzen Land unter dem Oberkommando des Magiers Tharon.«
    »Tharon! Du bist mir herzlich willkommen!«, kam es zurück.
    »Lin’Velura! Bist du es selbst?«
    »Warum sollte ich es nicht sein? Wie es aussieht, hattest du Erfolg. Wir haben schon seit mehreren Wochen keinen magischen Sturm mehr erlebt. Nimm meinen Dank dafür!«
    Das Schiff der Lin’Velura glitt an den »Hammer« heran und ging längsseits. Die Gouverneurin kletterte an Bord, umarmte Tharon und sah dann Merani erstaunt an. »Seit wann setzt ihr Kinder ein, und dazu auch noch ein Mädchen?«
    »Dieses Mädchen war der Schlüssel zum Erfolg, Hohe Herrin. Ohne sie wären ich
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