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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen
Autoren: Robert Silverberg
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können Sie mich mit Joe Fellowes verbinden?«
    »Mister Fellowes ist vor wenigen Minuten gegangen.«
    »Wohin denn in aller Welt?«
    »Mrs. Fellowes rief an und sagte, daß ihr Baby unterwegs sei. Joe begab sich gleich danach ins Krankenhaus. Ich könnte ihn dort anrufen.«
    »Nein, lassen wir es im Augenblick. Richten Sie ihm nur aus, daß er zu mir kommen soll, sobald er wieder hier ist. Sie haben noch keine Nachricht aus dem Krankenhaus?«
    »Nein, aber so wie es aussah, müssen wir nicht mehr lange warten.«
    »Gut, Trudy. Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    »Jawohl, Sir.« Sie brach die Verbindung ab. Er hörte noch, wie sie sich dem nächsten Anrufer zuwandte. »Tele-por-TRAN-sit!«
    Es schlug fünf. Die Skala, welche die Transits pro Minute registrierte, vermerkte einen gewaltigen Anstieg. Das gleiche galt für die Tabellen, die den laufenden Verkehr mit den Statistiken verglichen. Die stärkere Belastung machte sich in der Leitung bemerkbar, und der Computer glich den Energieabfall aus, bevor Johnny Peters reagieren konnte. Irgendwo in den Energieverteilungssystemen brannte eine Sicherung durch; die lokale Notenergieversorgung schaltete sich ein, während die Sicherung ausgewechselt wurde – von einem mechanischen Ding ohne Nerven und ohne zitternde Finger.
     
    *
     
    Die erste Ahnung, daß etwas nicht stimmte, hatte Joe Fellowes.
    Im Computer wurde Joes dringender Transit vom Teleport-Gebäude zum Krankenhaus vom Zählmechanismus registriert und den Statistiken beigefügt, die sich in der Rechenzentrale anhäuften. Der Computer registrierte auch den eingespeisten Transit von Mrs. Fellowes, dem Arzt, dem Assistenten und der Krankenschwester. Da der Computer eine Maschine war, verstand er nichts von Geburt, Leben oder Tod. Man konnte ihm also nicht die Schuld daran geben, daß er das ungeborene Fellowes-Baby noch nicht als Passagier zählte.
    Mechanisch wartete er ab, bis sich die Zellentür der Wöchnerinnenstation geschlossen hatte, und als das Signal kam, schickte er die Gruppe – Menschen, Bahre und ungeborenes Kind – in das Teleport-System.
    In der Wöchnerinnenstation starrte Joe Fellowes die Tür zur Transitzelle an; insgeheim bettelte er, daß sie sich öffnen und seine Frau freigeben würde. »Was hält sie so lange auf?« fragte er nervös.
    »Das weiß der Himmel«, erwiderte die Schwester ruhig.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er.
    »Es ist alles in Ordnung.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte er.
    »Wenn etwas schiefgegangen wäre, hätten sie um Hilfe gebeten. Oder hätten sie selbst geholt. Diese Zelle kann nicht benutzt werden, wenn – äh – wie sind Sie hierhergekommen, junger Mann?« fragte sie scharf.
    »Ich arbeite bei der Teleportransit«, sagte er ganz einfach. »Ich habe die Sperre einen Moment lang aufgehoben.«
    »Also, das ist …« Sie schwieg, weil es nun einmal geschehen war und sich auch durch Schimpfen nicht mehr ändern ließ.
    »In Irmas Familie kommen die Babys schnell«, sagte er. »Vielleicht …?«
    Schwester Wilkins schüttelte den Kopf. »Selbst wenn die Entbindung unterwegs erfolgt, würden sie hierherkommen. Wir schicken ja eigens Arzt, Assistent und Schwester los, um auch gegen Notfälle gewappnet zu sein. Ihre Teleport-Maschinen arbeiten so schnell, daß wir für die kurze Zeit ein ganzes Team entbehren können.«
    »Schön«, sagte Fellowes. »Und wo bleibt dann meine Frau?«
    Schwester Wilkins erwiderte ungeduldig: »Mister Fellowes, bitte, glauben Sie mir, daß wir unsere Sache verstehen. Wenn etwas nicht stimmt, dann wird Ihre Teleport-Maschine die Schuld daran tragen. Vielleicht ist ein Stromkreis zusammengebrochen.«
    »Nun, das läßt sich herausfinden.« Seine Stimme war ebenfalls hart. »Teleport-Verbindungen funktionieren, oder sie tun es nicht. Sie verschlucken die Benutzer der Zellen nicht, und sie vervielfältigen sie auch nicht am anderen Ende. Wenn ich also befördert werde, muß auch meine Frau befördert werden. Ich glaube, daß es bei mir daheim Schwierigkeiten gibt, und ich werde nachsehen.«
    Schwester Wilkins wollte Joe Fellowes erklären, daß er die Teleport-Zelle der Wöchnerinnen-Station nicht benutzen könne; aber Joe steckte bereits den Kreditschlüssel in den Schlitz und wählte seine Adresse. Er winkte noch einmal, bevor er den Schlüssel herumdrehte, und dann sog das System ihn auf.
    Das Verschwinden des Mannes weckte Unbehagen und Nervosität in Schwester Wilkins. Das System mußte funktionieren, wie Joe Fellowes gesagt
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