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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen
Autoren: Robert Silverberg
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weshalb fragen Sie mich?«
    »Ich spreche doch mit dem Teleportransit-Büro, nicht wahr?«
    »Ja, aber …«
    »Verstehen Sie, Miß, es geht nicht nur um meinen Mann. Auch die anderen sind noch nicht aufgetaucht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich auch nicht. Wir sind etwa vierzig Frauen, und wir holen jeden Abend unsere Männer ab. Bisher haben sie sich nie mehr als eine Viertelstunde verspätet. Nun warten wir aber schon eine halbe Stunde, und noch kein einziger ist aus der Station gekommen.«
    »Warten Sie einen Augenblick. Ich werde das nachprüfen.« Trudy rief Walter Long an. »Am Videophon ist eine Frau, die glaubt, daß unser System zusammengebrochen sei.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Walter Long mit Nachdruck. »Verbinden Sie mich mit ihr, Trudy.«
    Die verängstigte Frau, die Trudy die Geschichte bereits einmal erzählt hatte, war für Walter Long besser vorbereitet. Als sie fertig war, meinte er beschwörend: »Gnädige Frau, wir bitten wegen dieser Unannehmlichkeit um Vergebung. Ich möchte Ihnen persönlich dafür danken, daß Sie uns verständigt haben. Es ist das erste Mal, daß ich von einer Stockung höre. Aber wir kümmern uns um die Angelegenheit, und Sie werden Ihren Gatten in Kürze begrüßen können. Vielen Dank für den Anruf.«
    »Aber wo ist er?« fragte die Frau besorgt.
    »Keine Angst, gnädige Frau«, erwiderte er ruhig. »Wenn er den Ausgang nicht erreicht hat, wird er auch nicht durch den Eingang gekommen sein. Wahrscheinlich stehen eine Menge wütender Ehemänner vor einer Teleport-Zelle, die nicht funktioniert.«
    »Aber sie kommen doch alle von verschiedenen Arbeitsplätzen.«
    »Wir werden sie schnellstens heimbefördern«, wiederholte Walter Long. Er unterbrach die Verbindung, weil er der Lösung des Problems nicht näherkam, wenn er diese Frau beruhigte. Er rief Trudy an und merkte, daß ihrem melodischen »Tele-por-TRAN-sit« ein wenig Schwung fehlte.
    »Oh! Mister Long. Von White Plains und Far Hills werden auch Schwierigkeiten gemeldet.«
    »Trudy, rufen Sie im Krankenhaus an, und fragen Sie, wo Joe Fellowes ist. Er soll so schnell wie möglich zurückkommen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Long wartete, während Trudy mit Schwester Willems sprach. Die Schwester erklärte ihr, daß weder das Krankenhauspersonal noch Mister Fellowes zurückgekehrt seien und daß sie nun schon seit einer halben Stunde vergeblich auf die Gruppe warte. Als das Gespräch zu Ende war, sagte Walter Long: »Trudy, rufen Sie Joe daheim an.« Wieder wartete er, aber diesmal umsonst, denn das Videosignal schnurrte und schnurrte, ohne daß jemand am anderen Ende der Leitung abhob.
    »Etwas ist hier oberfaul, Trudy«, sagte er. Da er die Verbindung nicht abgebrochen hatte, konnte er mithören, wie sich die hereinkommenden Anrufe häuften. Trudys Schwung war zu einem matten »Teleportransit« herabgesunken, gefolgt von einer kleinen Wartezeit und der nervösen Erklärung, daß tatsächlich ein geringfügiger Schaden aufgetreten sei und daß man ihn jeden Moment beheben werde; nein, sie sei nur die Vermittlungsangestellte und könne einen Dreikreis-Verteiler nicht von einer Zweikreisbremse unterscheiden. Nein, leider, das technische Personal sei voll und ganz mit der Behebung des Schadens beschäftigt und könne nicht gestört werden.
    »Trudy!« rief Walter Long unwirsch.
    »Ja?«
    »Geben Sie Ihrer Stimme den üblichen Schwung und nehmen Sie die letzte Erklärung auf Band. Dann schalten Sie auf Automatik um. Lassen Sie nur die privaten Leitungen der Firma offen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und dann kommen Sie zu mir.«
    »Jawohl, Sir. Sobald ich fertig bin.«
     
    *
     
    Als sie eintrat, sagte Walter Long: »Was mich besonders beunruhigt, ist das Verschwinden von Joe Fellowes. Die Schwester erklärte, daß er heimgegangen und nicht mehr zurückgekehrt sei. Vielleicht stimmt etwas bei den Fellowes nicht – ich meine mit seiner Frau und dem Baby. Könnten Sie kurz bei Joe vorbeischauen?«
    »Natürlich.«
    »Aber kommen Sie sofort wieder zurück, verstanden? Sofort. Warten Sie nicht einmal, wenn man Sie dringend darum bittet. Sie kommen zurück und erstatten Bericht. Ist das klar?«
    »Jawohl, Mister Long. Ich verspreche es Ihnen.«
    Trudy benutzte die Teleport-Zelle vom Hauptbüro. Sie war übervorsichtig und speiste die Adresse der Fellowes mit besonderer Sorgfalt ein. Erst als sie sich davon überzeugt hatte, daß jeder Buchstabe stimmte, drehte sie den Kreditschlüssel herum.
    Wie die vier Millionen Pendler, die
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