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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen
Autoren: Robert Silverberg
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Menschen in die Eingangsstationen und tauchen nirgends mehr auf.«
    »Aber das kann doch nicht geschehen.«
    »Erklären Sie das vier Millionen Pendlern – wenn wir sie je befreien können.«
    »Und wenn nicht, dann erklären Sie es ihren Erben und Rechtsnachfolgern«, ergänzte Harry Warren.
    »Ist dieser Zustand örtlich beschränkt?« fragte Peters.
    »Er hat das ganze System erfaßt.«
    »Ich meine, wurden von Pittsburgh oder Groß-Chikago die gleichen Schwierigkeiten berichtet?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Dann fragen wir eben nach«, sagte Peters. Er drückte auf einen Schalter seiner Konsole. Ein Videoschirm erwachte zu Leben, man hörte kurz das Summen des Signals, und dann zeigte sich das Gesicht eines Mannes.
    »Hier Peters von der Teleportransit Co. Megapolis.«
    »Hallo. James Gale von Pittsburgh Rapid. Was gibt es?«
    »Haben Sie irgendwelche Berichte von Störungen?«
    »Nein. Welcher Art denn?«
    »Keine Verzögerungen?«
    »Nein. Wie kann denn ein Teleport-Stromkreis verzögert werden?«
    »Ich weiß nicht, aber alle Menschen, die unsere Maschine betreten haben, bleiben darin.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Schön. Dann ist es eben ein Wunder, und dieses Wunder hat mehr als vier Millionen Pendler verschluckt. Es verschluckt sie weiterhin, und zwar etwa fünfzehnhundert pro Minute.«
    »Schalten Sie die Maschine ab«, riet Jim Gale.
    »Das wage ich nicht«, sagte Johnny Peters. »Ich habe das unbehagliche Gefühl, daß nur ein Weiterlaufen der Maschinerie den Leuten aus ihrer Klemme helfen kann. Ich kann das logisch nicht erklären; aber es ist eine Überzeugung, und ich folge ihr.« Er drehte sich um und sah Walter Long und Harry Warren an. Beide erwiderten ratlos seinen Blick, bis er fortfuhr: »Außer ich erhalte einen gegenteiligen Befehl.« Die beiden schüttelten heftig die Köpfe.
    »Also, das muß ich sehen«, sagte Gale. »Ich komme zu euch.«
    »Vorsicht!« rief Peters. »Denken Sie sich eine andere Transportmöglichkeit aus.«
    »Hm – Sie haben wohl recht. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Ja«, sagte Walter Long rasch. »Setzen Sie sich mit Ihren Spitzentechnikern in Verbindung und erzählen Sie ihnen von dem Fall. Sie können auch Boston und Washington anrufen und fragen, was wir tun sollen. Sorgen Sie dafür, daß die führenden Wissenschaftler aller drei Städte per Bahn oder Wagen so schnell wie möglich hierherkommen. Inzwischen müssen wir uns mit einem jungen Techniker, einem Verwaltungsbeamten und einem Personalberater durchschlagen.«
     
    *
     
    Die Neuigkeit verbreitete sich in Megapolis. In früheren Zeiten hätte man durch das Autoradio oder den Sender in der Bahnhofsbar noch schneller Bescheid gewußt. Aber die Pendler waren es gewohnt, erst einmal per Teleport an ihr Ziel zu gelangen und dann in aller Ruhe die Nachrichten zu hören. So wurde die Verbreitung durch die Gewohnheiten der Menschen verzögert, nicht etwa durch ein Versäumnis von Presse, Regierung, Firmenleitung oder fremden Mächten.
    Die Skala für die Transits pro Minute sank im gleichen Maße, wie sich die Nachricht verbreitete. Aber sie sank nicht auf Null, denn es gab immer Menschen, die keine Nachrichten hörten, oder andere, die sie nicht glaubten, oder gar einige, die aus Neugier die Warnungen mißachteten. Dazu kamen ein paar fehlgeleitete Selbstmörder und diejenigen, die einfach ein Opfer ihrer Gewohnheiten wurden. Denn ebenso wie die Leute bei einem Stromausfall automatisch am Lichtschalter knipsen, so betraten sie geistesabwesend die Teleport-Zellen, obwohl sie von der Störung benachrichtigt worden waren.
    Noch mehr Zeit verging; es dauert eine Weile, bis die Zentrale einer riesigen Megapolis auf eine so weitreichende Katastrophe reagiert. Wenn ein einziger zwei Freunde angerufen hätte und diese wiederum die Botschaft an vier Leute weitergegeben hätten und so fort, dann wären bald alle unterrichtet gewesen. Aber Pläne und Programme dieser Art versagen sofort, wenn ein einziges Glied aussetzt. So mußte man nach der herkömmlichen und schwerfälligen Methode vorgehen: die Polizeispitzen riefen ihre Kommandanten an, und die Kommandanten verständigten ihre Leutnants, und bald ging die Nachricht weiter an die einfachen Polizisten. Und wenn es irgendein Glied zu überbrücken gab, sprang die Feuerwehr, die Bürgerwehr und jede sonstige Gruppe, die man rekrutieren konnte, in die Bresche.
    Und nicht wenige dieser Leute gaben der Gewohnheit nach und versuchten per Teleport die Stelle zu
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