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Men in Black II

Titel: Men in Black II
Autoren: Esther M. Friesner
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es war gar kein Pizzastück, oder?
    Die Glaspyramide schien ihm zuzublinzeln, als wollte sie sagen: Hast aber ziemlich lange gebraucht, nicht wahr, Kleiner? Oh, du warst nahe dran, näher, als du dachtest, damals, als du vermutet hast, das Pizzastück wäre ein Pfeil, ein Wegweiser. Nur hast du geglaubt, der Pfeil zeigt auf eine Dose Anchovis.
    Tja, Überraschung, Junior! Anchovis sind falsch.
    Laura sah Jay in die Ferne starren und folgte seinem Blick. Sie hatte Jahre ihres Lebens in Ben’s Famous Pizzeria gearbeitet, umgeben von unzähligen Kopien dieses Logos, und sie erkannte es auf Anhieb; eine Glaspyramide, die glühte wie ihr verkleinertes Gegenstück, deren Spitze auf die Freiheitsstatue deutete, während die Fackel der Statue eine Linie mit einem ganz bestimmten Stern bildete, gerade als Agent Kay die letzte Ziffer des Codes eingab.
    Elektrische Spannung breitete sich jäh knisternd in der Atmosphäre aus. Der Stern über der goldenen Fackel leuchtete auf. Dann löste sich ein Strahl reiner Energie aus ihm, jagte durch die Luft und bohrte sich in den großen, dekorativen Findling, der neben ihnen auf dem Dach lag. Ein blendendes Licht blitzte auf, und der Felsen verwandelte sich unter einer zuckenden Hülle purer Elektrizität.
    Dann war das Licht verschwunden; der Felsen war verschwunden. Und an seiner Stelle wartete eine Raumkapsel auf Laura.
    Kay sah Laura an; auf seinem Gesicht war deutlich zu lesen, dass Laura das Licht von Zartha in die Kapsel legen sollte, die es sicher davontragen würde, damit es seine Bestimmung erfüllen konnte, ehe die Sicherheitsvorrichtung die Erde in ein schwarzes Loch verwandelte.
    Sie nickte, nahm die Ehre schweigend zur Kenntnis und näherte sich ehrfürchtig der Kapsel. Es war ein wunderschöner Moment, poetisch und auf seine eigene Art und Weise unaussprechlich heroisch.
    Aber irgendwer sitzt immer im Publikum, der nur dafür zu leben scheint, Augenblicke wie diesen zu zerstören.
    Mit einem scheußlichen Röhren schoss Jeffs gewaltiger Wurmkörper durch die Glaspyramide, und sein Gebrüll hallte schaurig durch die verlassenen Straßen.
    »Jeff!«
    Jay hasste es, wenn ihm ein so schöner Augenblick verdorben wurde. Er hasste es, wenn irgendein Idiot bei der Aufführung des Sommertheaters Shakespeare In The Park mitten in Julias Sterbeszene zu husten anfing. Noch mehr hasste er es, wenn irgend ein Trottel verlangte, das Ende von Casablanca umzuschneiden, damit Rick seine Freundin behalten kann, und ganz besonders hasste er es, dass dieser große, unterirdisch hausende Wurm ausgerechnet diese Gelegenheit hatte wahrnehmen müssen, ihm seine eigene romantische Szene mit Laura zu verderben.
    »Ich habe jetzt überhaupt keinen Bock auf dich!«, brüllte Jay das taktlose Wurmmonster an. »Verschwinde mit deinem langen Arsch in der U-Bahn, oder ich betäube dich so, dass du nicht wieder aufwachst!«
    Aus der Kluft zwischen den Häusern erklang ein lautes, feuchtes, zutiefst beunruhigendes Rrrrrriiiiitsch. Man könnte nun glauben, Jeff hätte beschlossen, Jays Drohung zu ignorieren, doch das wäre weit von der Wahrheit entfernt. Jeff hatte, milde ausgedrückt, das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein. Und das Geräusch hatte Jeffs Haut verursacht, als sie der Länge nach aufgerissen war, als schäle sich eine Banane explosiv aus der eigenen Schale, um den verborgenen Alptraum in ihrem Inneren freizusetzen.
    Es war Serleena, eine scheußlich veränderte Serleena, eine Serleena, die teils Wurm, teils ein Durcheinander zuckender, peitschender, triefender Neuralwurzeln war, eine schauerliche Zusammenstellung, in deren Mitte gerade noch ein kleiner Rest, ein Rückstand des Victoria’s Secret -Supermodels hing.
    Jay starrte die unfassbar grausige Vision unter sich an und murmelte unwillkürlich: »Du bist, was du isst.«
    Sollte sich noch jemand fragen, ob dieses Horrorwesen nun Jeff nach einer Überdosis Serleena war, oder Serleena nach dem Verzehr von Jeff, so beantwortete sich diese Frage von selbst. Das Monstrum entdeckte Laura auf dem Dach und ließ eine Neuralwurzel auf sie zuschnellen, um sich ihrer zu bemächtigen.
    Es war Serleena, kein Zweifel.
    Jays kampferprobte Reflexe waren auf der Stelle hellwach. Er stieß Laura von sich, direkt in Kays sichere Umarmung. Die Neuralwurzel verfehlte ihr Ziel, doch Serleena war wie üblich bereit, das Beste aus der Situation zu machen. Die Wurzel schlang sich um seinen Hals und riss ihn zurück, während immer mehr Wurzelstränge
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