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Men in Black II

Titel: Men in Black II
Autoren: Esther M. Friesner
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den Wellen tanzende Fass allmählich den Niagarafällen nähert.
    Das erbarmungslose Alien, das Ben umgebracht hatte, war direkt hinter ihnen, beinahe über ihnen. Auf die eine oder andere Art würden sie sterben. Wozu sich also Sorgen um das Unausweichliche machen?
    Zumindest hatte sie Jay gesagt, dass sie ihn liebte. Zumindest das würde sie mitnehmen, was auch immer sie auf der anderen Seite erwarten mochte, der anderen Seite von … Jeff?
    Ein stetiges Gefühl des Friedens und der Ergebenheit legte sich über sie wie eine alte, bequeme Wolldecke. Auf Wiedersehen, Welt. Es war nett, dich kennen gelernt zu haben.
    Und dann brach Jays Gebrüll durch diese widernatürliche Mauer heiterer Gelassenheit. »Festhalten!«, schrie er und trat auf die Bremse.
    Der Mercedes blieb stehen.
    Rums.
    Aus.
    Ende.
    Kein Schleudern, kein Rutschen, keine Fliehkraft, nichts. Auf der Stelle erstarrt. Der Wagen stand einfach, fiel wie ein Stein auf die Schienen, und als Serleena angestrengt durch die Frontscheibe ihres Raumschiffes spähte, sah sie nicht das beschädigte Heck des MIB-Vehikels, sondern …
    »Zähne?«
    Und schon war sie über den Mercedes hinweg- und direkt in Jeffs weit aufgerissenes Maul hineingeflogen.
    Im nächsten Augenblick war schon alles vorbei. Das Monster schluckte, wedelte mit dem Schwanz und verschwand auf den Schienen in der Dunkelheit. Hmm, lecker. Schwer, aber nahrhaft, das Wurmäquivalent für Sauerbraten.
    Irgendwo in seinem mickrigen Gehirn gelangte die mächtige Kreatur zu der Erkenntnis, dass Serleenas Raumschiff Jays Versuch gewesen war, sich durch ein Geschenk mit ihm auszusöhnen, seine Art, sich für das zu entschuldigen, was er Jeff angetan hatte. Nett von dem MIB-Agenten, dass er ihm eine Freude machen wollte, so jedenfalls sah Jeff die Sache. Wirklich nett. Er mochte ja ein gigantisches, extraterrestrisches Wurmmonster sein, aber seine Mama hatte ihn gelehrt, gutes Benehmen zu würdigen, bevor er groß genug geworden war, sie zu fressen.
    Wenn der Mann sich also darum bemühte, das herzliche Einvernehmen zwischen ihnen wiederherzustellen, so war es das Mindeste, was der Wurm tun konnte, seine Bemühungen dankbar zu akzeptieren. Von nun an war alles vergeben.
    Miss Manners, Fachfrau für Etikette bei der Washington Post, wäre zufrieden mit ihm gewesen.
    Jay, Kay und Laura sahen einander an, ehe Kays Blick durch den Innenraum des Mercedes schweifte. Dann nickte er zufrieden.
    »Immer noch kein Ford, Mann«, sagte er. »Trotzdem ein annehmbarer Wagen.«

Kapitel 21
    Der Mercedes flog durch die U-Bahn-Tunnel, die den Boden unter New York City wabenartig durchzogen, und kam an einer Haltestelle nahe der Südspitze von Manhattan wieder zum Vorschein. In der Ferne streckte die Freiheitsstatue ihre goldene Fackel in den von funkelnden Sternen übersäten Himmel.
    Der Wagen stieg immer höher, hielt auf eines der Dächer der umgebenden Häuser zu und blieb dort in Sichtweite des berühmten Monuments stehen. Die Dächer von New York sind mehr als nur Taubenverschläge. Sie sind ein eigenes Königreich in den Wolken, eine ganz eigene Welt, ein Konglomerat individueller Stätten, kulturell so verschiedenartig wie das Leben in der Welt von Disneyland. Von der rein zweckmäßigen Teerpappe bis zu kunstvollen Penthouse-Gärten, den Spielplätzen der Reichen und der Angeber, fand sich auf den Dächern von New York praktisch alles.
    Dieses spezielle Dach sah aus, als wäre es auch einmal mehr gewesen als nur die oberste Lage eines Bauwerkes, denn es wies immer noch Spuren einer weniger zweckmäßigen und eher eigentümerorientierten Vergangenheit auf. Es gab Hinweise auf den Versuch, einen Zen-Garten anzulegen, einschließlich eines dieser riesigen, dekorativen Findlinge, die während der 80er ihre Blütezeit erlebt hatten, als alles, was im weitesten Sinne japanisch anmutete, furchtbar modern gewesen war. Einen Stein dieser Größenordnung auf dem Dach zu haben, bedeutete nicht nur, dass der Eigentümer Unterstützung bei der meditativen Erforschung der vergänglichen Natur materieller Güter gesucht hatte, es bedeutete auch, dass er das notwendige Kleingeld besessen hatte, etwas so Großes und Nutzloses bis hinauf nach Taubencity zu schaffen.
    Unter ihnen funkelte eine Glaspyramide in dem Licht, das aus den Fenstern der hohen Gebäude fiel. Die Türen des Mercedes öffneten sich, und Jay, Kay und Laura stiegen aus.
    Jay nahm sich einen Augenblick Zeit, um über den Rand des Daches zu schauen und sich zu
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