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Men in Black II

Titel: Men in Black II
Autoren: Esther M. Friesner
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haben wir womöglich …«
    Das Donnern eines explodierenden Torpedos erklang laut und deutlich über den Kommunikator, so laut, dass die Wurmkreaturen samt und sonders erbebten. Frank bemühte sich zum Mikrofon und sagte mit ernster Stimme:
    »Jay? Frank hier. Sie waren der verdammt beste Partner, den ein Remoolianer nur haben konnte. Alles Gute.« Dann trennte er die Verbindung. Manchmal will man einfach nicht dabei sein, nicht einmal aus der Entfernung, wenn ein Freund gerade den Löffel abgeben soll.
    Verblüfft starrte Jay den Kommunikator an. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, der in etwa besagte: Hat mich dieser pelzige kleine Hundesohn doch einfach abgeschaltet! Während er innerlich sieben verschiedene Arten der Entrüstung und vier des mäßig beherrschten Grolls durchlief, wartete sein Partner nicht untätig auf Rettung. Das war nicht Kays Stil.
    Seine Augen erforschten die weitgehend unbekannten Instrumente des transformierten Mercedes, bis sie an einem bestimmten Knopf hängen blieben. Er hatte gesehen, wie Jay ihn benutzt hatte, er wusste, wozu er diente, und er war sicher, dass dieser Knopf sie alle retten und ihnen die Kontrolle über den Wagen zurückgeben konnte.
    Wenn du nicht weißt, wie du mit einem Fahrzeug umzugehen hast, such dir jemanden, der sich damit auskennt.
    Kay drückte auf den Knopf, und der aufblasbare automatischen Pilot entfaltete sich direkt auf seinem Schoß. Doch statt das Steuer zu übernehmen und den Mercedes wieder unter Kontrolle zu bringen, saß er einfach nur da, und seine Arme baumelten nutzlos herab.
    »Er fährt nicht«, verkündete Kay im Tonfall eines Verratenen. »Ist nicht für Hyperspeed programmiert«, erklärte Jay.
    Als würde das irgendetwas besser machen.
    »Ich könnte ein Lenkrad brauchen!«, brüllte Kay, während er blindlings an dem aufgeblasenen und wirkungslosen Autopiloten vorbeilangte und nach dem Navigationsknüppel tastete, was lediglich dazu führte, dass er die Puppe auf die Instrumente presste. Wieder fing der Mercedes an, wild zu kreiseln wie ein Feuerwerksrad am vierten Juli.
    Jay glitt unter das Armaturenbrett und kämpfte sich wieder hoch; er mühte sich, die Instrumente zu erreichen, während er wie ein Pingpongball hin- und hergeworfen wurde.
    »Linkes Ruder!«, dirigierte er Kay. »Nicht das Querruder, das obere linke …«
    Nun versuchten die beiden MIB-Agenten verzweifelt, den Platz zu wechseln, wobei ihnen der Autopilot ständig in die Quere kam. Schließlich hatten sie es geschafft, und Jay saß auf dem Fahrersitz, wo er sicher am meisten ausrichten konnte. Triumphierend griff er nach den Kontrollinstrumenten.
    »Hat Ihre Mama Ihnen nie einen Game Boy gekauft, oder was?«, fragte er Kay, als er den Navigationsknüppel packte.
    Mit Jay am Ruder richtete sich der Mercedes sogleich wieder auf und löste sich mit einer schnellen, eleganten Rolle von Serleenas Schiff. Zu schade, dass der MIB-Agent diesen Vorsprung nicht halten konnte. Serleenas Schiff war immer noch schneller als der Wagen, und die Lücke zwischen beiden schloss sich binnen kürzester Zeit.
    Die kylothianische Kriegerin kam unablässig näher, nahm den Mercedes ins Visier und feuerte noch einen Torpedo ab. Jay sah das todbringende Projektil, und eine kurze Bewegung aus dem Handgelenk jagte den Mercedes scharf nach rechts. Der Torpedo schoss über das Ziel hinaus und explodierte knapp vor ihnen.
    Ein gutes Manöver, doch Jay würde keine Chance bekommen, es noch einmal anzuwenden. Serleena lernte schnell und lebte nach dem Motto: Hältst du mich einmal zum Narren, schäm dich, tust du es zweimal, bringe ich dich um. Wenn sie den nächsten Torpedo hinter ihnen herjagte …
    Nein. Lieber nicht daran denken. Lieber überlegen, wie sie sie loswerden, wie sie den Abflugort erreichen und das Licht von der Erde schaffen konnten, solange es noch eine Erde gab.
    Ja, wie …?
    Und dann fiel Jays Blick plötzlich auf die Straße unter ihnen, und etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Eine Erinnerung regte sich, ein Gedanke erwachte, die Inspiration schlug zu, und sein ganzer Geist war erleuchtet wie ein Tannenbaum an Weihnachten, beherrscht von einem triumphalen: Jaaaaaa!
    »Haltet euch fest«, wies er seine Passagiere an. »Es geht senkrecht runter!« Dann senkte er den Kühler des Mercedes auf den direkten Weg zu einer verhängnisvollen Bekanntschaft mit den Bürgersteigen New Yorks.
    »Nein!«, schrie Laura. »Abwärts ist schlecht, senkrecht runter ist idiotisch!«
    Jay
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