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Melville

Melville

Titel: Melville
Autoren: Natalie Elter
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beim Sex mit
seiner Sekretärin. Auf der Couch, auf der er sonst für gewöhnlich
versuchte, seine
Fürsorge an mir zu verdeutlichen. Sie schrie
überrascht auf und er fluchte laut. Ich war wie erstarrt und unfähig
sofort wieder das Zimmer zu verlassen. Ich erkannte ihre aufsteigende
Scham im Gesicht und bewunderte ihre blanken Brüste. Doch leider
raffte sie schnell ihre Kleidung zusammen, rannte an mir vorbei zur
Tür und verließ das Zimmer. Mein Blick hing an ihrem Hintern und
ich war machtlos gegen diesen Anblick. Kaum hatte mein Vater seine
Hose wieder verschlossen, griff er nach seinem Stock und es setzte
eine Tracht Prügel, die ich nie wieder vergessen werde. Von ihrem
Anblick eben noch erregt, schlug er mich auf den Boden der Realität
zurück. Ich ertrug es, doch akzeptieren konnte ich es nicht.
    Einer
der Bediensteten musste mir danach aus seinem Büro helfen und mich
stützen, damit ich aus seinen Augen verschwinden konnte.
    So
liege ich jetzt hier, in meinem Bett und meine Wunden fühlend. Doch
die Gedanken an ihren Körper, ihr sich wiegender Busen und ihr
erschrockenes Gesicht bringen auch andere, mir zwar bekannte, aber
andersartig gefärbte Emotionen hervor. Und kurz kann ich meinen
Schmerz vergessen, indem ich ihn durch eine angenehmere Empfindung
tausche und das erste Mal meine Lust in Verbindung mit Pein verspüre.

    Drei
Wochen später, nach quälend langen Sommerferien ohne Jonathan, denn
seine Noten waren so schlecht, dass er eine Sommerschule besuchen
musste, darf auch ich endlich diesen Haushalt verlassen. Zum Abschied
am Bahnsteig drückt und umarmt mich mein Vater, als ob wir eine
glückliche Familie wären. Ich bin so verwirrt, dass ich wie
versteinert diese Szene über mich ergehen lasse.
    „Ich
begrüße es, Melville, dass deine guten Noten dir sogar eine
Förderung des Eton Colleges ermöglichen. Hat es sich doch am Ende
gelohnt, dich nicht zu vernachlässigen?”.
    „Ja,
Sir.”, sage ich tonlos.
    „Nun
steige schon ein, sonst fährt der Zug noch ohne dich ab.” und ich
lasse es mir nicht zweimal sagen. Ich greife nach meinen Taschen und
blicke mich nicht mehr nach ihm um. Eine neue Zeit beginnt.
    Meine
Freiheit.

Aufstieg und Fall

    Ich
genieße die unbeschwerte Zeit am College. Auch wenn meine Mitschüler
dies sicher anders von mir denken. Ich schließe keine festen
Freundschaften, halte mich fern von allem, das mich auf meinem Weg
aufhalten könnte. Ich verbringe meine Zeit entweder im Klassenzimmer
oder im Zimmer meines Wohnheims, um zu lernen. Das Geld und der Ruf
meines Familiennamens ‚Lancaster‘ bringen mir Anerkennung meiner
Tutoren, noch bevor ich mich selbst beweisen kann. In zweiter
Generation kontrolliert mein Vater eine florierende Maschinenbau
Firma. Bekannt für ausgezeichnete Qualität und Zuverlässigkeit,
muss ich mir keine Sorgen um die finanziellen Mittel meiner
Ausbildung machen. Ebenso wenig wie Jonathan, der sich im letzten
Jahr seiner Collegezeit befindet. Auch wenn es Jonathan vielleicht
nicht klar ist, versuche doch ich der nächste Lancaster in der Reihe
zu sein, der unseren Familienbetrieb übernehmen wird.
    Ich
habe meinen Bruder schon lange aus den Augen verloren. Nur zu
Weihnachten sehen wir uns in unserem Elternhaus in Bristol und die
Beziehung ist eisig. Denn ich merke bei diesen Treffen auch immer
wieder, wie sehr mein Vater im Grunde ihn bevorzugt. Immer wieder
redet er davon, besonders wenn er zusammen mit meinem Bruder einen
Scotch zu viel getrunken hat, wie er auf den stolzen Moment wartet,
Jonathan endlich in die Firma einführen zu können. Als Bedingung
setzt er ein abgeschlossenes Masterstudium und ich weiß, dass mein
Bruder sich mit seiner Bildung sehr schwer tut. Ich muss also nur vor
ihm oder mit einer besseren Note meinen Studienabschluss schaffen, um
ihn ausbooten zu können. Und gerade diese Winterferien sind es
immer, die mich noch weiter antreiben.

    Doch
auch wenn ich wirklich versuche, zu sämtlichen Ablenkungen
größtmöglichen Abstand zu bewahren, kann ich einige Entdeckungen
und Entwicklungen meiner Sinne und Gedanken nicht verhindern. Und vor
allem ein Umstand macht mir schwer zu schaffen. Meine Blicke heften
sich nicht nur auf Mädchen allein. Erwische mich immer wieder dabei,
wie ich die sportlichen Jungen und auch Männer durch mein Fenster
beobachte. Wie ich in kleinen Lernpausen kaum zurück finde aus den
wirren Gedanken, die mich beeinflussen. Und schnell wird mir klar,
dass ich gerade diesen körperlichen
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