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Meisterin der Runen

Meisterin der Runen

Titel: Meisterin der Runen
Autoren: Julia Kröhn
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von Einzelnen nicht gerade ein hoher Wert zugesprochen wurde, ist es aber zumindest nicht unwahrscheinlich.
    Was die Runen anbelangt, so beweisen archäologische Funde, dass sie zum Beispiel als Grabinschriften, Besitzvermerke und Segensformeln dienten. Ihnen kam folglich eine andere Bedeutung als unserer Schrift zu: Es galt nicht, Ereignisse festzuhalten – so etwas wie Annalen gab es nicht –, sondern Macht auszuüben. Runen wurden überdies zur Heilung verwendet, um Frauen fruchtbar zu machen, für gute Ernte zu sorgen und vieles mehr. Doch da es mehrere Schreibweisen und auch unterschiedliche Runenalphabete gibt, lässt sich nicht klar sagen, welche Rune genau welche Bedeutung hat. Nicht nur, dass man von großen regionalen Unterschieden auszugehen hat, änderte sich teilweise im Laufe der Zeit auch der Name einer Rune.
    Nicht mit Sicherheit lässt sich sagen, wer genau über die Runen Kenntnis hatte. Es gab zwar so etwas wie eine Völva, eine Art Seherin – meist eine ältere Frau, bei der um Rat gesucht wurde und die im Ruf stand, die Zukunft vorhersagen zu können –, aber ob diese auch Runenmeisterin war, bleibt Spekulation.
    Ebenfalls Spekulation bleibt, ob und wie weit die historische Gunnora noch in der nordischen Religion und Kultur verankert war. In den Quellen wird sie oft als mächtige, beherrschte, tugendhafte Frau, folglich als Vorbild dargestellt, was es schwierig macht, den Menschen dahinter zu fassen. Ich habe dennoch versucht, diesen Quellen gerecht zu werden, indem ich viele Geschichten aus Gunnoras Leben in die Handlung integriert habe, zum Beispiel, wie sie sich für die Freilassung des Sklaven Moriuht einsetzte oder dass sie es war, die den Bau der Kathedrale von Coutances veranlasste, wenngleich ich ihr dafür bestimmte Motive unterstellt habe.
    Ohne Zweifel ist Gunnora die Ahnfrau vieler europäischer Herrschaftshäuser, war es ihr doch ein großes Anliegen, für ihre Kinder gute eheliche Verbindungen zu erzielen. Eine ihrer berühmtesten Nachfahrinnen ist Emma. Im vorliegenden Roman ist sie nur ein Kind, später wird sie als Gattin zweier Könige das Geschick Englands maßgeblich beeinflussen.
    Aber das ist eine andere Geschichte …
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