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Meine sechs Inseln

Meine sechs Inseln

Titel: Meine sechs Inseln
Autoren: Karin Heyken
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Menschheit ist gesichert, jedenfalls unter diesem Aspekt.
     
    Aber wie
wird das Programm gestartet? Wo hat es seinen Anfang? Gibt es einen Knopf?
     
    Ja und nein.
Es ist, wie Sie sich denken können, kein Knopf. Aber es gibt einen Anfang.
     
    Schauen wir
uns das genauer an und stellen uns vor, wir stehen urplötzlich vor einen
Säbelzahntiger.
     
    Dafür will
ich Ihnen den Säbelzahntiger ein bißchen genauer vorstellen.
     
    Lernen wir
„unseren Säbeizahntiger näher kennen: „Gestatten, mein Name ist Smilodon
fatalis, man nennt mich auch Säbelzahntiger“.
     
     

    Aus: Spiegel
online 6. Juli 2010
    „Unser“
Säbelzahntiger
     
    Säbelzahntiger
hatten ein imposantes Gebiss — doch das Geheimnis ihres Jagderfolgs waren
offenbar die Vorderbeine, wie Forscher jetzt anhand fossiler Knochen
herausgefunden haben. Die langen Zähne sahen zwar gefährlich aus, hatten aber
eine entscheidende Schwachstelle.
     
    Mit den
ausgestorbenen Säugetieren ist es so eine Sache. Aus dem letzten Massensterben
vor rund 65 Millionen
Jahren gingen sie zwar als Sieger hervor, indem sie den Dinosauriern die
Herrschaft zu Lande entrissen.
     
    Ihre Furcht
erregenden Eckzähne brachten sie in die erste Liga der meistgezeichneten
Urzeit-Tiere.
     
    Jetzt aber
haben Forscher herausgefunden, dass die Säbelzähne wohl weniger gefährlich
waren, als sie aussahen. Zum Erlegen ihrer Beute benutzten die Katzen offenbar
zunächst ihre Vorderbeine — denn die waren außergewöhnlich stark, wie Julie
Meachen-Samuels und Blaire Van Valkenburgh von der University of California in
Los Angeles entdeckt haben.
     
    Der
Säbelzahntiger Smilodon fatalis lebte bis vor 10.000 Jahren in Nord- und
Südamerika und jagte vor allem Bisons, Mammuts, Kamele und Mastodonten — heute
ausgestorbene Rüsseltiere. Bereits frühere Zahn- und Knochenfunde wiesen darauf
hin, dass die Großkatzen ihre Beute mit Vorderbeinen und Reißzähnen erlegten.
     
    „Durch ihre
Größe und ihre Form konnten die Eckzähne von Säbelzahntigern leichter brechen
als die Eckzähne heute lebender Katzenarten“, erklärt Meachen-Samuels. Daher
nehmen viele Wissenschaftler an, dass Säbelzahntiger ihre Beute anders töteten
als andere Katzen. Deren runde Eckzähne halten Belastungen, etwa durch eine
sich wehrende Beute, nämlich in alle Richtungen problemlos aus. Die langen
Eckzähne des Säbelzahntigers mit ihrem ovalen Querschnitt hingegen waren nur in
bestimmte Richtungen zugfest.
     
    Das Problem
konnten die Großkatzen möglicherweise umgehen, indem sie ihre kräftigen
Vorderbeine nutzten, schreiben die Biologen in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“.
Darin verglichen sie die Dicke der oberen Knochen von Vorder- und Hinterläufen
bei 28 noch lebenden Katzenarten, dem Säbelzahntiger und dem ebenfalls
ausgestorbenen Amerikanischen Löwen — der größten Löwenart, die jemals gelebt
hat. Die Katzenarten waren sehr unterschiedlich groß, sie reichten von der drei
Kilogramm schweren Langschwanzkatze bis zum etwa 300-Kilo-Tiger. Dabei zogen
die Forscher aus Röntgenmessungen Rückschlüsse auf die Festigkeit und
Stabilität der Knochen.
     
    Während
Katzenarten mit längeren Gliedmaßen in der Regel auch stärkere Knochen hatten,
zeigte sich beim Säbelzahntiger eine deutliche Ausnahme: Seine
     
    Vorderbeinknochen
waren für ihre Länge außergewöhnlich dick. Dabei hatten die Knochen nicht nur
einen größeren Durchmesser,
sondern auch eine dickere äußere Knochenschicht — die sogenannte Substantia
compacta die den Knochen ihre Härte verleiht.
     
    „Unsere
Ergebnisse stimmen mit der Vorstellung überein, dass die Vorderläufe des
Säbelzahntigers stärkeren Belastungen ausgesetzt waren, als man es bei einer
Katzenart dieser Größe erwarten würde“, sagt Meachen-Samuels. Da die Muskulatur
beim Packen der Beute stärker beansprucht war, könnte dies auch zu einer
höheren Knochendichte geführt haben — ähnlich wie körperliches Training mit der
Zeit die Knochendichte bei Sportlern verbessert. „Wir nehmen daher an, dass
Säbelzahntiger ihre Vorderbeine beim Jagen mehr eingesetzt haben als andere
Katzenarten.“ Demnach haben die Raubtiere ihre Beute vermutlich mit den
Vorderläufen festgehalten, um ihnen dann mit ihren langen Eckzähnen den
tödlichen Biss zu versetzen.
     
    Aus:
    Spiegel
online
    6.
Juli 2010
     

Beeindruckende
Tiere — oder? Nun stellen Sie sich vor, Sie stehen so einem Tier gegenüber. Was
passiert?
     
    Angst?
Panik? Vielleicht, aber zuerst
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