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Meine sechs Inseln

Meine sechs Inseln

Titel: Meine sechs Inseln
Autoren: Karin Heyken
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und schon kann
nichts oder kaum was schiefgehen. Mit Waschmaschine und Trockner, Mikrowelle,
Krippe oder Tagesmutter, Gläschen, die ich nur noch erwärmen muß und
Vorsorgeuntersuchungen von A-Z. Was also soll passieren!
     
    Heute wissen
Sie, wieviel passieren kann! Wie das Leben durcheinander gewirbelt werden kann.
Wie Leben nicht nur anstrengend sein kann, sondern auch das Gefühl entstehen
kann, das nur noch „funktionieren“ Sie durch den Tag bringen kann. Und durch viele
weitere Tage. Oder gar durch das ganze Leben? Manchmal fühlt es sich
tatsächlich so an.
     
    Wollten Sie
das so? Nein, so wollten Sie das nicht! Bleibt die Frage, wie sind Sie an
diesen Punkt gekommen sind, ohne das Sie das in Ihren „Navi“ für die Lebensplanung
eingegeben haben.
     
    Sie
schütteln dabei innerlich den Kopf mit den Gedanken: „Nein, so will ich das
nicht“!
     
    Aber auch
die Gewißheit da ist: „Ja, so denke und fühle ich!“ Eine kleine Nachfrage
meinerseits: „Denken Sie so wirklich?“
     
    „Denken Sie
wirklich so und sagen: ich will ? Oder sind eher bei: ich möchte ?
     
    „Ich möchte
— ich will“ macht das einen Unterschied? Das ist doch egal, was ich sage! Nicht
wirklich, schauen wir uns das genauer an!
     
    Überlegen
Sie: wann sagen Sie „ich will“ und wann sagen Sie „ich möchte?“
     
    Lassen Sie
sich Zeit bei dieser Frage und legen Sie Ihre zukünftigen Inseln ruhig aus der
Hand. Sie werden nicht fort gespült, außer Sie wollen es.
     
    Nehmen Sie
noch diese Frage mit in Ihre Überlegungen: Wie halten Sie es mit dem Willen
Ihrer Kinder? „Kinder haben nichts zu wollen“ Oder dürfen Ihre Kinder „wollen“?
Oder ist „möchte“ bei Ihnen Trumpf? Weil das doch höflicher ist? Wie weit sind
Sie mit „ich möchte“ und „ich will“ gekommen?
     
    Und nun eine
Pause mit einem Dessert? Mmh lecker!

     
    Machen wir
noch einen kleinen Umweg, bevor wir weiterdenken. Es geht hier nicht um Schuld.
Es geht einzig und allein darum, ob es gut für Sie gelaufen ist oder eher nicht
so gut. Und wenn es gut für Sie gelaufen ist, sind Korrekturen nicht notwendig.
Wenn es nicht so gut für Sie gelaufen ist und Sie wollen es ändern, dann ist es
möglich, die Dinge anders zu machen. Schuld hat bei dieser Fragestellung nichts
zu suchen.
     
    Kommen wir
zu den Gedanken von „ich will“ oder „ich möchte“ zurück. Betrachten wir „ich
will“ noch unter einem anderem Aspekt. Das Wort „will“ ist in der
Sprachentwicklung deutschsprachiger Babys ein wichtiger Schritt. Nach dem
Entdecken von Worten und ihren Bedeutungen, nach dem Bilden von ersten
Konzepten, nach dem Entdecken von Regeln z.B. zur Mehrzahlbildung, entdecken
die Kinder mit ca. 2 Jahren auch ihr eigenes „Ich“. Sie nehmen sich jetzt als
eigenständige Person wahr, vor dieser Zeit sahen sich die Kinder mit Ihnen als
identisch an. Jetzt kommt von den Kindern: „ich will.“ Das hören wir selten
gerne, weil es oft nicht paßt, die Zeit zu knapp ist und viele andere Gründe
mehr.
     
    Aber wir
müssen uns daran gewöhnen, die Kinder entdecken ihren Willen, ihre Meinung und
ihr Selbst.
     
    Was hat nun
Willen mit Meinung und dem Selbst zu tun, werden Sie sich vielleicht fragen.
     
    Mit dem
Willen entdecken die Kinder ihr Selbst und mit dem Selbst, das es ihnen gehört,
es „meins“ ist.
     
    „1, 2, 3 —
meins, einen Werbegag umgewandelt, aber es trifft den Kern. Meinung heißt
nichts anders, als dass das Gesagte zu mir gehört, meins ist, meine Meinung
ist, nicht mehr und nicht weniger. Diese Meinung muß nicht der Wahrheit
entsprechen, es ist die eigene Sicht auf die Dinge der Welt, und sie gehört mir
und niemand ist befugt, sie mir zu nehmen. Wahrheit und Meinung sind nicht
identisch, aber beide haben ihre ganz eigene Daseinsberechtigung.
     
    Demokratie
beginnt in der Familie, mit eigenem Willen, dem Wollen, Kompromisse zu finden,
wenn es die Situation erfordert und jeder einen Teil von ihm sich darin
wiederfinden kann, Toleranz zeigen gegenüber den Meinungen der Anderen.
Toleranz beginnt dort, wo der Andere anders ist als ich.
     
    Ist diese
Entwicklung auch mit „möchte“ möglich? Können die Werte unsere Demokratie und
des Miteinanders sich damit entwickeln? Oder entstehen eher dort Kulturen des
Nicht-Miteinanders, wo sich das Starke einfach durchsetzt, sich alles nimmt und
das zur allmählichen Gewohnheit wird, ohne das es jemals so sein sollte,
geschweige, das es so geplant war.
     
    Kommen wir
noch einmal auf
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