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Meine sechs Inseln

Meine sechs Inseln

Titel: Meine sechs Inseln
Autoren: Karin Heyken
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passiert etwas anderes. Ein kleiner, winziger
Schritt, aber entscheidend wichtig.
     
    Nach dem
Sehen, dem Wahrnehmen kommt die Bewertung. Ja, Sie nehmen sich tatsächlich
diesen Bruchteil einer Sekunde Zeit und wägen ab, ob Sie dieser Situation gewachsen
sind: schaff ich das oder schaff ich das nicht?
     
    Entscheiden
Sie, das Sie die Situation nicht bewältigen können, so meldet sich Ihr
Kleinhirn zu Wort: „kein Problem, ich helfe Dir“.
     
    Und ab da
ist Ihr Kleinhirn Chef und regelt alle nun kommenden Abläufe. Ihr Großhirn und
die anderen Organsysteme, die nicht gebraucht werden gehen in die Pause und
schon rennen Sie los, um sich zu retten.
     
    Entscheiden
Sie, das Sie die Situation mit dem Säbelzahntiger bewältigen können,
(vielleicht ist er ja klein und niedlich), dann passiert gar nichts und alles
bleibt in Ihrem Körper wie es ist.
     
    Schon gut,
das Sie sich eine Sekunde Zeit genommen haben, darüber nachzudenken, wie Sie
weiter vorgehen wollen — oder?
     
    Damit
startete also das Stressprogramm beim Jäger und Sammler, der, wie gesagt, keine
anderen Möglichkeiten hatte. Mit diesem Satz: das schaff ich nicht“, wird das
Programm gestartet, Kraft der Gedanken des Jägers und Sammlers
     
    Soweit, so
gut. Dem Jäger hat es geholfen, sich gegen den Säbelzahntiger zur Wehr zur
setzen und hat so oft gewonnen, das es die Menschheit auch heute noch gibt.
     
    Dem
Stressprogramm sei Dank! Und natürlich Mutter Natur und ihrer Handtasche, in
der sich wie bekannt, immer was findet.
     
    Und wie das
heute aus? Funktioniert das Programm auch heute noch so wie beim Jäger und
Sammler? Aber welchen Sinn sollte das machen? Können wir unsere Probleme heute
durch Flucht oder Kampf lösen?
     
    In unserem
Teil der Welt nicht, leider gibt es Regionen in der Welt, wo durch Flucht das
Überleben gesichert werden kann.
     
    Zurück in
den Teil der Welt, in dem wir leben. Gibt es in uns noch einen Rest vom Jäger
und Sammler mit einem Stressprogramm?
     
    Ja, auch
wenn wir die Probleme von heute damit nicht lösen können. Unser Großhirn hat
sich weiter entwickelt, um das immer kompliziertere Leben bewältigen zu können.
Unser Kleinhirn hat sich leider nicht weiter entwickelt, es lebt immer zu
Zeiten des Jägers und Sammlers.
     
    Und startet
auch noch immer durch die Kraft unserer Gedanken: „das schaff ich nicht“, wenn
eine Situation nicht so zu bewältigen ist, wie wir uns das vorgestellt haben.
     
    Jetzt wird
klar, warum es uns manchmal so vorkommt, als wenn wir ein „Brett vor dem Kopf
haben“, wenn wir wütend sind, wenn wir „aus der Haut fahren“. Wir sind nicht
mehr „Chef’ des Geschehens, sondern unser Kleinhirn führt Regie, nach seiner
Vorgabe, unser Leben retten zu müssen.
     
    Aber müssen
wir gerettet werden? Geht es aber um das Überleben? Nein, nicht wirklich, auch
wenn es „gefühlt“ so daher kommt. Um das Überleben geht es nicht, „nur“ um das
Händeln einer Situation in der heutigen Zeit.
     
    Vielleicht
morgens um halb acht in Deutschland und das Kakaoglas fällt um? „Das schaff ich
jetzt nicht mehr“, was immer es auch ist. Und schon meldet sich Ihr Kleinhirn
und bietet Ihnen seine Hilfe an, die Sie nicht ablehnen können!
     
    Auch wenn
weder Kampf noch Flucht helfen kann, hier hilft nur besonnenes Handeln. Aber
das weiß ihr Kleinhirn nicht und startet das „Stressprogramm“, von dem nur Ihr
Großhirn weiß, dass das nicht helfen kann. Aber das befindet sich gerade in der
Pause. Schade (eigentlich).
     
    Ja, wenn das
so einfach wäre, werden Sie denken. Besonnenes Handeln unter Zeitdruck und mit
Kinderkleidung, mit der weder Sie noch Ihre Kinder so auf den Weg gehen können.
     
    Dabei
wollten Sie das alles doch anders. Ihre Kinder, die Sie sich gewünscht haben,
sind Inspiration und Aufgabe für Sie. Es fühlte sich alles gut an — damals,
nach der Geburt. Es war alles gut und es lief gut. Ein gutes Lebensgefühl, fast
so, wie Sie vor einigen Jahren Ihre erste eigene Wohnung bezogen haben. Die
Welt stand Ihnen offen, es war die Leichtigkeit des Seins.
     
    Sie waren
jung, das Leben war zu händeln, es war machbar, es gab kaum Probleme dafür
Lösungen. Mit einem Wort: jung, dynamisch und erfolgreich.
     
    Und wenn
jemand wehklagte, wie stressig das Leben sei, dann hatten Sie bestenfalls ein
müdes Lächeln dafür übrig. Heute, in dieser Zeit Stress wegen ein oder zwei
Kindern?
     
    Das muss nur
organisiert werden! Einmal sich hinsetzen und einen Plan machen
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