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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung
Autoren: Sheryn George
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Verlassenes, was nicht dazu beitrug, Cailins Instinkt davon abzulenken, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Als Mensch, der sich seiner praktischen Veranlagung rühmte, schüttelte sie auch diese Regung ab und machte sich auf die Suche nach Max.
    Sie ging hinaus, nachdem sie die schwere Schiebetür aus Holz und Glas mit einiger Mühe beiseitegedrückt hatte.
    In dem Moment drang eine sehr wütende Stimme zu ihr hinauf. Der eine sanfte, besorgt klingende Stimme folgte.
    Sie waren da unten? Sie spähte in den üppigen Garten. Wie komisch, dachte sie und machte sich auf den Weg die Treppe hinunter. Draußen zu reden. Ihr Mann und ihre Assistentin waren draußen und … stritten sie sich? Sie schüttelte den Kopf. Lächerlich. Sie schaute über den Balkon in die Dunkelheit des Gartens hinaus.
    Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich anzupassen, dann entdeckte sie sie. Max hielt die Arme vor der Brust verschränkt, und sein Gesicht war weiß und kalt. Kennedy ruderte mit den Armen, ihr Gesicht rot vor Zorn.
    Caitlins Magen krampfte sich zusammen. Da war etwas faul, dachte sie genau in dem Moment, in dem sie sich zwang, gleichmäßig zu atmen – so weit ihr Kleid das zuließ. Es ist nichts, redete sie sich ein. Mach die Augen auf, bemerkte ihre innere Realistin. Niemand sonst war hier draußen. Offensichtlich wollten sie nicht gesehen werden. Sie verlangsamte ihre Atmung noch weiter und erreichte sie schließlich. Vielleicht hatten sie nur einen leidenschaftlichen Streit über das Niveau des Werbefernsehens, beruhigte sie sich und versuchte, jenen stillen Ort zu finden, den sie vor einigen Stunden gefunden hatte, kurz vor ihrer Ansprache. Aber er war nicht mehr da.
    »Aufgeflogen!«, rief sie scherzend, etwas zögerlich, mit einem schiefen Lächeln. Nur für den Fall, dass sie sich irrte, dachte ihre innere Optimistin. Der ein sehr großer Schock bevorstand.
    Max drehte sich wie in Zeitlupe und mit erschütterter Miene zu ihr um. Scheiße, dachte Caitlin. Irgendetwas geht da vor. Gleichzeitig wandte Kennedy sich ab, und ihr Haar peitschte hinter ihr her. Aber Caitlin hatte ihren Blick gesehen – wütend mit tränenüberströmtem Gesicht. Caitlin wurde leicht schwindlig. Was passierte in Filmen bei so einer Gelegenheit, fragte sie sich. Wo war ihr Skript?
    »Ähm … störe ich bei irgendetwas?«, brachte sie hervor und räusperte sich.
    Max kam auf sie zu, und sie hob eine Hand und machte einen Schritt rückwärts.
    »Denn es sieht so aus. Es ist nämlich so, der Raum dort oben ist verlassen, und Kevin wollte mich gar nicht sprechen, Kennedy, und hier seid ihr zwei …«
    Kennedy gab einen erstickten Laut von sich. Es hätte ein Schluchzen, ein Lachen oder ein Knurren sein können. Es klang wild und bitter.
    »Gott, Kennedy. Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Nein, offensichtlich ist nicht alles in Ordnung, Caitlin«, zischte sie schneidend. Sie drehte sich um und funkelte Caitlin an, die dünnen Arme über der Brust verschränkt, das hübsche Gesicht wütend und elend.
    Max schwieg. Bevor er den Kopf senkte, bemerkte Caitlin, wie entsetzt er aussah. Und beschämt. Und verängstigt. Und das erschreckte sie zu Tode.
    »Max? Willst du mir sagen, warum Kennedy so aufgeregt ist? Meinetwegen, wie es scheint? Warum hat Kennedy einen Zusammenbruch?«
    Die beiden Frauen standen schweigend da und warteten darauf, dass Max etwas sagte.
    »Ich geh den Wagen holen«, murmelte er und stolzierte abrupt davon. »Ihr beide wartet hier«, rief er zurück und brachte es dabei irgendwie fertig, autoritär zu klingen.
    Sobald Max verschwunden war, begann Kennedy ernsthaft zu weinen, wischte sich mit gebeugtem Kopf die Tränen weg und weigerte sich, Caitlin anzusehen, die klug genug war, kein Gespräch anzufangen. Außerdem war sie selbst zu benommen, um sich wirklich darum zu scheren, wie es Kennedy ging, geschweige denn sich zu fragen, was sie deswegen unternehmen sollte. Also öffnete Caitlin, statt eine Erklärung zu verlangen, ihre Handtasche, kramte herum, bis sie ein Taschentuch fand, und reichte es wortlos ihrer Assistentin. Sie glaubte nicht, dass sie wissen wollte, was los war. Irgendein Instinkt, irgendein Selbsterhaltungsstreit ließ sie zögern, nur für den Fall, dass die Situation sich so entwickelte, wie es den Anschein hatte. Und gerade als sie das Gefühl hatte, die Kontrolle zu verlieren, fuhr Max mit dem Wagen vor. Sie öffnete die Hintertür und verfrachtete Kennedy sanft hinein. Dann öffnete sie die Vordertür
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