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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung
Autoren: Sheryn George
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Fotografen knipsen drauflos. Abgehakt.
    Kinder. Glücklich, exzentrisch, bewundernswert. Abgehakt.
    Ehemann, immer noch sexy, witzig und heiß. Begeistert immer noch jeden, mit dem sie zusammengearbeitet hat – Männer wie Frauen. Abgehakt, abgehakt, abgehakt.
    Jetzt brauchte die Show nur noch tolle Einschaltquoten … und das würden sie in etwa zwei Stunden wissen.
    »Nicht atmen«, flüsterte ihre Assistentin, Kennedy King, die sich von hinten angeschlichen hatte und sie umarmte. »Sonst entwischen dir deine Titten.« – »Ich könnte nicht mal atmen, wenn ich wollte«, murmelte Caitlin und erwiderte die Umarmung. »Darf ich ohnmächtig werden?«
    »Nein. Aber du darfst das hier trinken.« Kennedy ließ ihr Killergrinsen aufblitzen und reichte ihr einen verrückt aussehenden Cocktail.
    »Oooh«, rief Caitlin, dann nahm sie den leuchtend grünen Cocktail entgegen und schenkte Kennedy ein Lächeln.
    »Wo ist deiner?«, fragte sie. Es sah Kennedy nicht ähnlich, einen Cocktail abzulehnen. Vielleicht war sie genau so nervös wie sie, überlegte Caitlin. Wir können später feiern, dachte sie. Sobald der Wahnsinn vorüber ist. Heute Abend sind wir nicht zum Vergnügen hier!
    Die Zusammenarbeit mit Kennedy war wie die Arbeit mit der perfekten besten Teenager-Freundin. Sie war professionell, witzig und geistreich, und weil sie beide ein so großartiges Team abgaben, verstanden sie sich wortlos, manchmal reichte eine Geste. Es war ausgesprochen cool, mit Kennedy zusammenzuarbeiten. Im Gegensatz zu einigen der anderen Scheusale beim Fernsehen, dachte Caitlin und zuckte leicht zusammen, als ein Gedanke in ihr aufblitzte. Sie brauchte sich wegen Kennedy keine Sorgen zu machen – sie war seit neun Monaten bei Channel Five und hatte Caitlin ständig unterstützt. Sie verfügte über großartige Kontakte und hatte sogar einen mordsmäßigen Sponsorendeal an Land gezogen. Gelegentlich hatte Kennedy eingegriffen und Caitlins Privatleben vor dem Kollaps gerettet, indem sie die Kinder von der Schule abholte, wenn Caitlin eine Sitzung hatte, die einfach kein Ende finden wollte. All das waren gute Gründe, warum Caitlin soeben eine Gehaltserhöhung für ihre perfekte Assistentin durchgesetzt hatte. Sie hatte hart genug dafür gearbeitet.
    Inzwischen fühlte sie sich müde und abgespannt. Sie hatte sich selbst und Kennedy belogen, als sie die Schuld auf das Korsett geschoben hatte. Caitlin wirkte extrovertiert und selbstbewusst, aber innerlich focht sie häufig einen grimmigen Kampf gegen ihre Nerven aus. Und sie konnte spüren, wie sie jetzt vor Anspannung ächzten und ihr zuschrien, wegzulaufen und sich zu verstecken … Sie fror und fühlte sich ziemlich wacklig auf den Beinen. Oder waren es die fünfzehn Zentimeter hohen Jimmy-Choo-Stilettos mit Fesselband aus schwarzem Samt?, überlegte sie. Benommenheit breitete sich in ihr aus und sie wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser.
    »Gibt’s da nicht wichtige Leute, mit denen du reden musst?«, flüsterte Max ihr ins Ohr. Sie drehte sich zu ihm um. Er sah ein wenig zerzaust aus und eine winzige Spur erotischer als gewöhnlich.
    »Versuchst du, mich loszuwerden?«, fragte sie neckend.
    Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und deutete mit dem Kopf auf die Leute, die ihre Aufmerksamkeit erregen wollten.
    »Oh, ich bitte dich, Max. Ich habe meine Runde schon gedreht«, sagte sie, wohl wissend, dass das nicht ganz stimmte. »Darf ich mich jetzt auf der Toilette verstecken?«
    Er grinste. »Komm, noch eine Runde. Das beruhigt die Nerven.«
    »Ich bin nicht nervös«, protestierte sie mit einem schwachen Lachen.
    »Klar«, erwiderte er mit seinem typischen schiefen Grinsen.
    Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihren Mann. Er war umwerfend, dunkelhaarig und groß und nicht zu mager. Klug und eine Spur machohaft – das ging in Ordnung, weil es niemals Zweifel gegeben hatte, dass er nur ihr allein gehörte. Er war, wie er ihr oft genug ins Gedächtnis rief, verrückt nach ihr. (Allerdings war er nicht gerade begeistert darüber, dass sie nie da war.)
    Ihr Handy meldete sich, und sie angelte es mühsam aus ihrer Abendtasche. Sean und Molly.
    »Wie läuft es, Mum? Wir warten schon darauf, dass es losgeht«, verkündete Sean, sobald Cait das Gespräch angenommen hatte. Sie klang aufgeregt – erstaunlich aufgeregt, wenn man bedachte, dass sie vierzehn war und sich so sehr anstrengte zu demonstrieren, dass alles, was ihre Eltern taten, ein wenig lächerlich sei.
    Cait stahl
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