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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung
Autoren: Sheryn George
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sich hinter Max, um glücklich mit Sean zu plaudern. Es war eine Sache, tolle Kinder zu haben. Aber es war etwas anderes, tolle Kinder zu haben, die ihre Arbeit tatsächlich cool fanden, auch wenn sie es sich die meiste Zeit nicht anmerken ließen.
    »Sorg dafür, dass Molly nach dem Ende der Show nur eine halbe Stunde online geht, okay?«, ermahnte sie sie schließlich. »Morgen ist Schule. Und wir kommen nach Hause, sobald wir können. Warte mal.« Max bedeutete ihr, dass sie ihm das Telefon reichen sollte. »Dad möchte noch ein Wort mit dir reden, Schätzchen.«
    »Hey, Süße – wie geht es meinem Mädchen? Ja, ich vermisse euch. Nein, ich bin nicht betrunken. Jetzt vergiss nicht, die Show aufzunehmen, okay.« Er drehte sich um und zwinkerte Cait zu. »Ja. Sie ist sehr nervös. Also, bis dann.«
    Er legte auf und stopfte das Telefon wieder in Caitlins Handtasche. »Komm, du musst eine Rede halten.«
    Sie griff nach seiner Hand und hielt sie eine Sekunde länger fest, als nötig gewesen wäre.
    »Diesen Teil hasse ich. Ich will nach Hause …«
    Er drückte ihre Hand und sah sie voller Liebe an. »Du weißt, was du tun musst. Komm schon, du wirst umwerfend sein.«
    Und sie wusste, dass er recht hatte. Sie konnte es. Bisher war jede Caitlin-Cooper-Show ein Quotenrenner gewesen. Sie verschränkte die Finger hinterm Rücken. Diese muss auch ein Hit werden, dachte sie ein wenig ungestüm, damit alle hier weitermachen können. Und obwohl sie wusste, dass sie Date Squad genau richtig hinbekommen hatte, so sicher wie Max ihr Mann und Molly und Sean ihre Töchter waren, ließ sie dieser Teil der Veranstaltung – der große Auftritt vor den Kulissen – immer noch erbeben. Sie hatte es schon so oft erlebt, und doch überkam sie immer noch das Gefühl, sie hätte die Kostümbestände des Senders geplündert und sich mit der Beute als Geschäftsfrau verkleidet.
    Und dass sie in Wahrheit eine Hochstaplerin war.
    Hör auf damit, wies sie sich ungeduldig zurecht. Du bist kein Angsthase, sondern ein selbstbewusster Profi, der weiß, was er tut. Channel Barbara Walters. In Gedanken vereint mit Oprah.
    »Okay«, sprach sie leise, nickte Kennedy zu und machte sich bereit, um vor den überfüllten Raum zu treten. »Showtime.«

2
    Caitlin ging zum Podium und sah sich um, um sich davon zu überzeugen, dass alles an Ort und Stelle war. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Kennedy die Presse bei Laune hielt und Cocktails und Hochglanzbroschüren offerierte. Binnen Minuten hatte Kennedy es irgendwie geschafft, den übereifrigen Mitarbeitern Gus und Carol zu helfen, Medienleute, Klatschkolumnisten und Nachrichtencrews – zusammen gut zweihundert Personen – auf ihre Plätze im vorderen Teil des Lagerhauses zu geleiten. Jetzt brauche ich nur noch diese Rede zu halten, ein Programm zu liefern, das ein Renner wird – Caitlin blickte stirnrunzelnd auf ihre Armbanduhr –, und unser Job hier ist erledigt.
    Kennedy gab der Beleuchtungscrew ein Zeichen, die auf die wartende Menge gerichteten Scheinwerfer zu dimmen. Dies war gleichzeitig das Stichwort für den DJ, die abgewandelte Erkennungsmelodie von Date Squad zu spielen. Im Raum wurde es gerade so still, dass sie hören konnte, wie Füße im Takt auf den Boden zu klopfen begannen. Sie hatten die Musik spät am vergangenen Abend ausgesucht und eine kleine, dazu passende Lightshow; Max hatte ihnen Tee gebracht, während sie bei Caitlin zu Hause die Musik editiert hatten. Weder Caitlin noch Kennedy hatten sie dem Sender vorgelegt, aber sie waren überzeugt, dass es den Adrenalinspiegel aller Anwesenden steigen ließ. Caitlin lächelte in die entzückten Gesichter um sich herum. Ihre Entscheidung. Die richtige Entscheidung. Eine schöne Art, auf die Erkennungsmelodie vorzubereiten, die gleich bei der Show erklingen würde. Sie nickte einem Mitglied der Crew zu; die Lichtershow und der Soundtrack verblassten; ein dicker, roter Samtvorhang schwang zurück und gab einen gewaltigen Plasmabildschirm frei.
    Sie spähte durch den violetten Nebel zu Kennedy hinüber und wartete auf ihr Stichwort, um vorzutreten und die Rede zu halten, die sie gestern Nacht noch geschrieben hatten.
    Ihre Blicke trafen sich durch das trübe Licht – Caitlins grüne Augen und Kennedys hellblaue –, und beide lächelten. Selbstbewusstsein durchströmte Caitlin. Na los, drängte sie sich selbst. Es ist nur eine Kleinigkeit. Kennedy hat sich um alles andere gekümmert. Sie blickte zu Kennedy hinüber und wartete auf das
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