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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung
Autoren: Sheryn George
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vorläufigen Quoten hereinkamen.
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr und fragte sich, wie lange sie noch warten müssten. Dann sah sie sich nach Kennedy um, um mit ihr über die Zahlen zu spekulieren. Schon bald würden sie es wissen. Sie drückte die Daumen und unterhielt sich weiter mit dem Mann, der die tanzenden Tampons gezeichnet hatte. Ihr Mund lächelte, ihr Kopf nickte, und innerlich zählte sie die Minuten. Sie hielt weiterhin aus dem Augenwinkel Ausschau nach Kennedy, aber, so überlegte Caitlin, ihre Assistentin war vermutlich in irgendwelche wichtigen Gespräche verwickelt. Sie würden bald genug miteinander reden. Also bezauberte sie ein paar Werbekunden, gratulierte ihren Angestellten und wurde einem als ausschweifend bekannten Regisseur vorgestellt, dessen Namen sie auf der Stelle wieder vergaß, einem ermatteten, aber brillanten freien Produzenten namens Larry Allen, zwei hungrigen jungen Soap-Starletts, die beide Bec hießen, und einer Gruppe von Friseusen, die ihr erzählen wollten, wen sie in der Show liebten und wen sie hassten – ein sehr glückliches Vorzeichen, wie sie wusste.
    Und etwa achtundsechzig Minuten und jede Menge Drinks zur Feier des Tages danach kamen die Zahlen durch.
    Kevin Casey, Vorstandschef des erfolgreichsten Fernsehsenders des Landes, zumindest dem Aktienmarkt nach zu schließen, stolzierte zur Stirnseite des Raums und hob langsam die massigen, fleischigen Hände, um Ruhe zu erbitten. Natürlich verstummten alle wie aufs Stichwort. Einem Befehl von Kevin Casey widersetzte man sich nicht, ganz gleich, für wie wichtig man sich hielt.
    »Ich denke, uns ist allen bewusst, dass wir Date Squad zwar genossen haben – sehr sogar«, begann er, »dass die Frage, ob wir erfolgreich waren, jedoch erst dann wirklich klar beantwortet ist, wenn die Öffentlichkeit gesprochen hat.« Er sprach mit seiner »Stimme des einfachen Mannes«, die er sich für manche Gelegenheiten reservierte, wie Caitlin bemerkte. Sie versuchte abzuschätzen, ob das ein gutes oder schlechtes Omen war. Sie kannte Kevin besser als die meisten seiner Kollegen, und sie konnte es trotzdem nicht sagen. Vereinzelter Applaus brach aus, aber er machte eine weitere kleine Geste mit diesen großen, rosigen Händen, und die Menge wurde wieder still. Kevin Casey, überlegte Caitlin, benommen vor Nervosität, sieht aus wie ein Metzger. (Was komisch war, denn das war genau der Beruf, den seine Familie für ihn vorgesehen hatte. Was natürlich nur sie wusste.) Bei dem Gedanken an Kevin in einer gestreiften Schürze hinter der Fleischtheke unterdrückte sie ein Kichern. Er schaute stirnrunzelnd in ihre Richtung, und sie setzte unverzüglich ihre Wir-nehmen-Kevin-ernst-Miene auf.
    »Vielen Dank euch allen, Caitlin und Mitverschwörern«, fuhr Kevin Casey trocken fort. »Aber …«, setzte er hinzu und klang dabei ausgesprochen streng.
    Oh, er benutzt die Lassen-wir-die-Sklaven-zittern-Stimme, stellte Caitlin fest. Die, mit der er mich nachts wach gehalten hat. Bedeutete das gute Neuigkeiten oder schlechte?
    »… der wirkliche Test steckt hier drin.« Kevin holte tief und deutlich hörbar Luft und wedelte mit dem Umschlag. »Ich habe die Zahlen. Lasst uns«, sagte er leise, »den Umschlag öffnen.«
    Die Menge verstummte.
    Cait war schwindelig. Obwohl sie Kevin zu gut kannte, um zu glauben, dass er so etwas tun würde, ohne vorher alle Informationen gelesen zu haben, spürte sie, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte …
    »Bastard«, murmelte sie vor sich hin. »Er hätte es mir zuerst erzählen können … Ich sollte mir keine Sorgen machen, dass ich ohnmächtig werde und mir vor all den Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, die Titten aus dem Kleid quellen.«
    Kevins Gesicht verriet nichts. Seine Miene war absolut stoisch.
    »Kommen Sie!«, flehte die Klatschkolumnistin des Daily Telegraph, »ich habe eine Deadline, Mr. Casey!«
    Ein Werbekunde, der fünf Millionen in die erste Staffel der Serie gesteckt hatte, tupfte sich die Stirn ab und nickte.
    »Gott«, murmelte Caitlin und sah Max an, der gerade neben ihr aufgetaucht war. »Wo bist du abgeblieben? Kevin muss mich von meinem Elend erlösen! Bitte!«
    Max grinste und legte einen Arm um ihre Taille.
    Kevin Casey räusperte sich. Was dazu führte, dass sein Hals schwabbelte. Er sah Linda, seine Assistentin, bedeutungsschwanger an, woraufhin diese ihm ehrfürchtig seine Lesebrille reichte.
    »Ja, Kev, du elender Bastard«, flüsterte Max. »Als würde er diese Brille
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