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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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von uns, was die anderen transportieren und auf welchem Weg. Das Gute daran ist, dass nur einer weiß, wer das Original hat und über welche Route und welchen Hafen es nach England gelangt, nämlich derjenige, der es hat.« Del lehnte sich zurück.
    »Dalziel möchte, dass wir Lose ziehen und direkt danach auseinandergehen.«
    Rafe nickte.
    »Das ist auf jeden Fall sicherer.« Er schaute in die Runde.
    »So können wir die anderen nicht verraten, falls wir geschnappt werden.« Ungewöhnlich ernst stellte er sein leeres Glas vorsichtig wieder aufs Tablett.
    »Nachdem wir die Schwarze Kobra mehrere Monate gejagt haben und ihre Methoden aus erster Hand kennen … halte ich es nur für klug, dafür zu sorgen, dass den anderen nichts passieren kann, wenn einer von uns erwischt wird. Was wir nicht wissen, können wir auch nicht weitersagen.«
    In der folgenden kurzen Stille dachten alle an die Scheußlichkeiten, die sie gesehen hatten, als sie mit ihren Kommandos ins hügelige Hinterland geritten waren, um die Schwarze Kobra und die Räuberbanden, die einen Großteil ihrer fanatischen Anhängerschaft ausmachten, in die Enge zu treiben und den Beweis zu finden – den hieb- und stichfesten Beweis, der nötig war, um die Herrschaft der Schwarzen Kobra zu beenden.
    Gareth holte tief Luft und stieß sie wieder aus.
    »Also lasst uns diesen Beleg suchen, dann fahren wir nach Haus«. Er schaute in die Runde.
    »Sollen wir Urlaub nehmen oder endlich den Dienst quittieren?«
    Rafe fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als müsse er die furchtbaren Bilder, die er gerade wieder vor sich gesehen hatte, fortwischen.
    »Ich hör auf.« Auch er sah die anderen der Reihe nach an und musterte ihre Gesichter.
    »Wir haben alle schon daran gedacht – selbst wenn wir Witze darüber gemacht haben, erwogen haben wir es trotzdem.«

    »Stimmt.« Logan drehte sein leeres Glas zwischen den Fingern.
    »Und nach den letzten Monaten – plus der Zeit, die wir noch brauchen, bis wir den gewünschten Beweis liefern können – werde ich wohl endgültig die Nase voll haben.« Er blickte auf.
    »Ich hätte nichts dagegen, mich zur Ruhe setzen.«
    Del nickte.
    »Mir geht es genauso.« Er schaute Gareth an.
    Der nickte ebenfalls.
    »Mein ganzes Leben lang war ich Soldat – so wie ihr. Und es hat mir Spaß gemacht, aber das, was wir jetzt vor uns haben, ist kein Feldzug. Dieses Land braucht keine Armee mehr, keine Kavallerie und keine Waffen. Es muss anständig verwaltet werden, und das ist nicht unsere Sache.« Er sah die anderen an.
    »Ich glaube, ich will damit sagen, dass unsere Arbeit hier erledigt ist.«
    »Oder besser, erledigt sein wird«, korrigierte Del, »sobald wir die Schwarze Kobra beseitigt haben.«
    Rafe richtete den Blick auf James.
    »Was ist mit dir, mein Junge?«
    Obwohl James seit Waterloo zu ihnen gehörte, betrachteten sie ihn als das Baby der Gruppe. Er war zwar nur zwei Jahre jünger als Rafe, doch was die Erfahrung und besonders das Temperament anbelangte, war der Unterschied viel größer; vom Wissen, der Einstellung und der Durchsetzungskraft her konnte Rafe es mit Del aufnehmen. Rafe hatte eine Beförderung immer wieder ausgeschlagen und war freiwillig Captain geblieben, um näher bei seinen Männern zu sein und
sie für ihre Aufgabe begeistern zu können. Rafe war ein außergewöhnlich guter Anführer im Feld.
    Del, Gareth, Logan und Rafe waren ebenbürtig und respektierten einander, auch wenn ihre Stärken nicht genau gleich verteilt waren. James dagegen behielt, egal in welchem Kampf er kämpfte, welche Gräueltaten er sah und welches Gemetzel er erlebte, immer einen Hauch jener kindlichen Unschuld, die er gehabt hatte, als er zu ihnen gestoßen war – als Nachwuchsoffizier in ihrer alten Kavallerie-Truppe. Daher die väterliche Zuneigung, die Angewohnheit, ihn als wesentlich jünger zu betrachten und ihn ständig zu necken wie einen kleinen Jungen, auf dessen Wohlergehen nach wie vor – wenn auch unauffällig – geachtet werden musste.
    James zuckte mit den Schultern.
    »Wenn ihr alle den Abschied einreicht, tu ich’s auch – meine Eltern freuen sich, wenn ich nach Hause komme. Sie haben im letzten Jahr ständig gedrängelt, dass es an der Zeit wäre, zurückzukommen und sesshaft zu werden – all diese Dinge.«
    Rafe kicherte.
    »Wahrscheinlich haben sie eine junge Dame für dich ausgeguckt.«
    Völlig unbeeindruckt, wie immer, wenn die anderen ihn auf den Arm nahmen, lächelte James
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